PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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57 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
ma) in Fällen, wo die nach sich selbst strebende physis das zu ihrer Organis<strong>at</strong>ion Passende bekomme -<br />
so wie die Lebewesen munteres Gedeihen und die Pflanzen Blüte zeigten. Und die N<strong>at</strong>ur mache, wie<br />
sie sagen, nichts anders <strong>bei</strong> den Pflanzen und den Lebewesen, wenn sie, abseits von Trieb und<br />
Wahrnehmung, auch jene versorgt (oikonomein), und sogar <strong>bei</strong> uns gehe manches pflanzenartig zu.<br />
Vielmehr ist den Lebewesen aufgrund der Zugabe des eingesetzten Triebes das N<strong>at</strong>urgemäße -<br />
insofern sie als mit-in-Gebrauch-Nehmende im Verhältnis zum Eigenen stehen - zugleich als Triebgemäßes<br />
eingerichtet. Weil aber den logosfähigen Wesen der logos nach einer noch vollkommeneren<br />
Zuteilung verliehen ist, wird für diese das gemäß-dem-logos-Leben zum Richtigen von N<strong>at</strong>ur. Denn<br />
dieser fungiert als Bildner (technitês) des Triebes“ (Diog. Laert. VII 85 f. [SVF III 178 / LS 57 A]).<br />
„Unter Maßgabe dieser Prinzipien, daß das, was gemäß der N<strong>at</strong>ur ist, um seiner selbst willen in<br />
Anspruch genommen, und das, was ihr entgegen, ebenso zurückgewiesen wird, ist die erste Obliegenheit<br />
(officium) - was der Stoiker k<strong>at</strong>hêkon nennt - (1) sich in seinem n<strong>at</strong>ürlichen Zustand zu bewahren;<br />
sodann (2), in Besitz zu bekommen, was gemäß der N<strong>at</strong>ur ist, aber das Gegenteil abzustoßen; nachher<br />
aber, wenn Auswahl und Zurückweisung im Prinzip gefunden sind, (3) die Auswahl gemäß der jeweiligen<br />
Obliegenheit zu vollziehen; sodann (4) dies kontinuierlich und schließlich (5), daß die Auswahl<br />
standhaft (constans) und einstimmig (consentanea) mit der N<strong>at</strong>ur sei. Und hier zuerst ist der Punkt<br />
erreicht, in dem besteht und eingesehen wird, was den Namen des wahrhaft Guten verdienen kann“<br />
(Cicero De finibus III 20 [LS 59 D]).<br />
Nur der stoische Weise realisiert dieses Gut durch sein Handeln, und weil er das ganze Universum in<br />
seiner ewigen Vernunft berücksichtigt (sich zueigen gemacht h<strong>at</strong>), bleibt er unter allen eintretenden<br />
Umständen in völliger Unerschütterlichkeit (Konstanz und Einstimmigkeit) - der berühmten stoischen<br />
ap<strong>at</strong>heia. Locus classicus dafür ist Horaz, Carmina III 3:<br />
„Und wenn zerborsten das Himmelsgewölbe auf ihn niederstürzt, unerschrocken bleibt er, während die<br />
Trümmer ihn treffen“.<br />
Der Zeushymnos des Kleanthes:<br />
„Höchster der Unsterblichen, namenreicher, ewig allmächtiger<br />
Zeus, Anführer der Physis, der du alles lenkst nach Gesetz,<br />
sei gegrüßt; dir zuzurufen gehört sich für alle Sterblichen.<br />
Denn aus deinem Geschlecht sind wir und erbten das Abbild des Weltlaufs<br />
als einzige von allem, was sterblich lebt und kriecht auf der Erde.<br />
Darum will ich dich preisen und deine Macht immer besingen.<br />
Dir steht dieser ganze Kosmos, wie er sich schwingt um die Erde,<br />
zu Gebot, wie du ihn führst, ist er dir sogar freiwillig untertan:<br />
solch einen Helfer hälst du in deinen unwandelbaren Händen,<br />
doppelt gezackt, feurig, den ewiglebendigen Blitz.<br />
Denn unter seinen Schlägen vollbringt die N<strong>at</strong>ur alle T<strong>at</strong>en,<br />
du aber richtest durch ihn den gemeinsamen logos aus, der durch alles<br />
dringt und vermischt das große mit allen kleinen Lichtern;<br />
durch ihn bist du der so hoch überlegene König des Alls.<br />
Keine T<strong>at</strong> passiert auf Erden ohne dich, o Daimon,<br />
und keine im göttlichen Ätherrund, keine im Meer,<br />
außer dem, was die Schlechten tun durch ihre Unvernünftigkeit;<br />
aber du verstehst auch das Überschießende gerade zu richten<br />
und zu ordnen das Unordentliche, auch das Feindliche ist dir lieb.<br />
Denn so fügst du in Eines alles zusammen und Edles mit Schlechtem,<br />
so daß Einer wird der logos von allem, der ewig ist,<br />
den meidend die von den Sterblichen mißachten, die schlecht sind,<br />
üblen Geschicks, welche stets auf das Raffen von Gütern gierig sind