PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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19 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
zu entstehen.<br />
Probleme mit der Liebe:<br />
F. 12 Die engeren [»Kränze« des Alls] wurden gefüllt mit ungemischtem Feuer<br />
die darauf voll Nacht, obwohl dazwischen ein Teil der Flamme fährt;<br />
in der Mitte von ihnen aber die Göttin, die alles steuert;<br />
denn sie leitet alles zur verhaßten Geburt und zur Mischung,<br />
indem sie dem Männlichen Weibliches zur Vereinigung schickt und umgekehrt,<br />
Männliches dem Weiblichen.<br />
(Parmenides 4)<br />
F. 13 Als den ersten von allen Gottheiten erfand sie »Liebesverlangen« (Eros)<br />
F. 18 Wenn Frau und Mann zusammen die Keime der Liebe vermischen,<br />
dann bildet in den Adern (des Embryos?) die formende Kraft aus verschiedenem Blut<br />
- falls sie eine Ausgeglichenheit wahrt - gut konditionierte Körper aus.<br />
Denn wenn [diverse] Kräfte in dem gemischten Keim streiten<br />
und nicht eine einzige in dem gemischten Körper schaffen, dann werden Unbill<br />
das Geborene schütteln durch den doppelten Keim in seinem Geschlecht.<br />
[Dazu bemerkt der Doxograph,Caelius Aurelianus, der das Fragment in l<strong>at</strong>einische Verse übersetzt h<strong>at</strong>: “Er meint<br />
nämlich, daß es außer den M<strong>at</strong>erien auch »Kräfte« der Samen gebe, die, wenn sie sich so mischen, daß sie nur eine<br />
für denselben Körper ausmachen, einen gleichen Trieb (voluntas) des Geschlechts erzeugen, während, wenn in<br />
dem gemischten körperlichen Samen getrennte Kräfte übrigbleiben, die Geborenen das Verlangen von <strong>bei</strong>derlei<br />
Liebe verfolgt.“ (Bisexualität).<br />
Menschliche Erkenntnis (innerhalb der Welt des Scheins)<br />
F.16 Wie sich jeweils verhält die Vermischung ihrer vielschwankenden Glieder,<br />
so ein Denken (noos) gesellt sich den Menschen. Denn dasselbe,<br />
was immer es sinnt, ist der gewachsene Zustand (physis) ihrer Glieder für die Menschen,<br />
für alle und für jeden. Denn das Erfüllte (oder: das Überwiegende) ist der Gedanke.<br />
Schluß des Doxa-Teils:<br />
19. So also erwuchsen (ephy) diese Dinge nach dem Anschein (k<strong>at</strong>a doxan) und sind nun<br />
und werden auch später von jetzt an als zuerst genährte ihr Ende finden.<br />
Für sie setzten die Menschen Namen fest als Bezeichnung für ein jedes.<br />
Lit.:<br />
U. Hölscher: Parmenides. Vom Wesen des Seienden. Die Fragmente griech. u. dt., Frankfurt 2 1986.<br />
J. Barnes: Parmenides and the Ele<strong>at</strong>ic One, in: Arch. f. Gesch. d. Philos. 61 (1979), 1-21.<br />
J. Mansfeld: Die Offenbarung des Parmenides und die menschliche Welt, Assen 1964.<br />
H. Schwabl: Sein und Doxa <strong>bei</strong> Parmenides, in Gadamer (Hg.), Um die Begriffswelt der<br />
Vorsokr<strong>at</strong>iker, Darmstadt 3 1989, 391-422