PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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25 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
LEUKIPPOS<br />
ATOMISTIK<br />
1. Leben<br />
Von Leukipp ist nur wenig bekannt. Vermutlich war er Ionier und wenig älter als Sokr<strong>at</strong>es (470 - 399).<br />
Er soll Schüler von Zenon (um 490 - ?) und Lehrer des Demokrit gewesen sein. Er h<strong>at</strong> vermutlich eine<br />
Schrift mit dem Titel 'Große Weltordnung' verfaßt (DK 68A33). Erhalten ist von ihm nur ein einziges<br />
wörtliches Fragment.<br />
2. Die Idee von Atomen in der Leere<br />
Leukipp gilt als Begründer der antiken <strong>philo</strong>sophischen Atomtheorie. Mit dieser Lehre versuchte er,<br />
alle erfahrbaren Dinge auf kleinste Einheiten des Seienden in einem leeren Raum zurückzuführen. Er<br />
nennt die Atome auch das ganz und gar "Volle" (DK 67A8, A7); das Leere, das vom Vollen ausgeschlossen<br />
und daher das Unvolle ist und in dem sich die Atome bewegen, bezeichnet er dagegen als<br />
Nicht-Seiendes. Auch dieser Ans<strong>at</strong>z der Atomisten kann als eine Reaktion auf die Ele<strong>at</strong>ischen Thesen<br />
von der Unentstandenheit und Unvergänglichkeit des eigentlich Seienden, von dessen begrifflicher Bestimmtheit<br />
und seiner Einheitlichkeit verstanden werden, derart aber, daß den unabweisbaren<br />
Phänomenen der Bewegung, der Vielfalt und dem Werden und Vergehen Rechung getragen werden<br />
soll. : „Leukipp glaubte Argument<strong>at</strong>ionen vorzubringen, deren Thesen einerseits in Übereinstimmung<br />
mit der Wahrnehmung blieben und also weder das Werden noch auch Vergehen, Bewegung und die<br />
große Zahl des Seienden aufhöben: Darin also stimmte er mit den Phänomenen überein, während er<br />
andererseits denen, die das Eine etablieren [die Ele<strong>at</strong>en], in den Behauptungen zustimmte, daß es<br />
keinerlei Bewegung gebe ohne ein Leeres und das Leere ein Nichtseiendes und ferner nichts vom<br />
Seienden nichtseiend sei [zum Problem eines trennenden ‚Zwischen‘ zwischen Verschiedenen s. Zenon DK 29 B 3;<br />
zum „Ort“, der qua Seiendes selbst wieder einen Ort braucht: Zenon DK 29 A 24]. Denn das eigentlich Seiende sei<br />
ein ganz und gar Volles. Doch gebe es von dieser Sorte nicht nur ein Exemplar, sondern eine<br />
unbegrenzte Menge, aber [jedes für sich] unsichtbar aufgrund der Geringfügigkeit der Massen. Diese<br />
bewegten sich also im Leeren (denn das Leere sei) und brächten in ihrer Zusammenstellung ein<br />
Werden, in der Auflösung dagegen Vergehen hervor. Einer Wirkung und Beeinflussung unterläge<br />
Seiendes also [nur] während ihrer zufälligen Berührungen; denn in dieser Hinsicht sei die nicht eins.<br />
[...] Hingegen könnte aus dem, was wahrhaft Eines ist, nicht eine Menge, und nicht aus dem wirklich<br />
Vielen nur ein einziges werden.“ (Aristoteles, Vom Werden und Vergehen I 8. 325a 23-36 = DK<br />
67A7)<br />
Leukipp wollte also die Beschaffenheit der Dinge der phänomenalen Welt mit der des eigentlich Seienden<br />
(der Atome) dadurch verbinden, daß er die Entstehung der Erscheinungen durch<br />
Zusammentreten, Berühren und Sich-Verflechten von Konglomer<strong>at</strong>en erklärt. In diesem Sinne könnte<br />
auch das einzige von ihm überlieferte Zit<strong>at</strong> verstanden werden, nach dem "keine Sache von ungefähr<br />
entsteht, sondern alles aufgrund eines Verhältnisses und durch Notwendigkeit“ (DK 67B2).<br />
DEMOKRITOS<br />
1. Leben und Schriften<br />
Demokrit (um 460 - 380) stammt aus Abdera, unternahm ausgedehnte Reisen und gründete in seiner<br />
Heim<strong>at</strong>stadt vermutlich zusammen mit Leukipp die Schule der Atomisten. Politisch war er der<br />
Demokr<strong>at</strong>ie wohl gesonnen. Im Gegens<strong>at</strong>z zu seinem Vorgänger h<strong>at</strong> Demokrit ein geradezu<br />
enzyklopädisches Werk von mehr als fünfzig Schriften hinterlassen, in denen er die <strong>at</strong>omistischen<br />
Prinzipien auch auf viele andere Bereiche als den der N<strong>at</strong>ur<strong>philo</strong>sophie anwandte. Von diesem<br />
umfassenden Oeuvre sind allerdings nur noch wenige Fragmente (vorwiegend über ethische<br />
Sachverhalte) erhalten.<br />
2. Atome und Leeres: Eigenschaften<br />
Ebenso wie für Leukipp besteht die Wirklichkeit für Demokrit nur aus Atomen und aus dem Leeren,<br />
während das, was die Menschen gewöhnlicherweise für seiend halten, nur durch Gewohnheit und