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PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at

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70 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />

mehr, daß ihr Knechte seid, weil der Knecht nicht weiß, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde<br />

genannt, weil ich euch alles, was ich vom V<strong>at</strong>er hörte, bekannt gemacht habe. Nicht ihr habt mich<br />

ausgewählt, sondern ich habe euch ausgewählt und dafür eingesetzt, daß ihr es unternehmt und Frucht<br />

bringt und eure Frucht Bestand h<strong>at</strong>, damit, was ihr den V<strong>at</strong>er in meinem Namen bittet, er euch gibt.“<br />

15,23 „Wenn einer mich liebt, dann wird er meinen logos beachten“<br />

Lit.:<br />

Michel Henry: »Ich bin die Wahrheit«. Für eine Philosophie des Christentums, Freiburg 1997<br />

(franz. Paris 1996).<br />

E. Ruckstuhl / P. Dschulnigg: Stilkritik und Verfasserfrage im Johannesevangelium,<br />

Fribourg 1995.<br />

Chr. Stead: Philosophy in Christian Antiquity, Cambridge 1994.<br />

PLOTIN<br />

In Plotin findet pl<strong>at</strong>onisch geprägtes Denken zu neuer Originalität als <strong>philo</strong>sophischer Entwurf, den<br />

man als Neupl<strong>at</strong>onismus bezeichnet. Besonders in dieser Gestalt wird der Pl<strong>at</strong>onismus prägend für die<br />

spätere Philosophie des Mittelalters, der Rennaissance und Neuzeit bis hin zum Deutschen Idealismus.<br />

Vor Plotin finden wir zwar schon gewisse Vorbereitungen in seine Richtung (etwa <strong>bei</strong> Eudoros und<br />

Philon, später <strong>bei</strong> Numenios, Attikos und Alkinoos), aber nicht von der Konsequenz und umfassenden<br />

System<strong>at</strong>ik wie <strong>bei</strong> Plotin.<br />

Plotin h<strong>at</strong>te einen Schüler und Freund namens Porphyrios (234-305), der nach Plotins Tod dessen<br />

Schriften herausgab und eine Vita verfaßte. Aus dieser Quelle sind wir recht gut informiert über<br />

Plotins Leben und Werk. Plotin ist im Jahr 204 geboren, seine Muttersprache war wohl Griechisch,<br />

doch wissen wir nicht, welchen Landes Kind er gewesen ist (manche meinen mit wenig Evidenz, er sei<br />

ägyptischer Grieche gewesen). Der Philosophie wandte er sich zu seit seinem 28. Lebensjahr in<br />

Alexandria und verbrachte 11 Jahre als Schüler <strong>bei</strong> einem geheimnisumwitterten Lehrer, Ammonios<br />

Sakkas, der nichts geschrieben h<strong>at</strong> und über dessen Lehren die Schüler Schweigen bewahren mußten.<br />

Plotin war offenbar von Haus aus mit Verbindungen zu hohen politischen Kreisen Roms gesegnet. Das<br />

führte dazu, daß er 242 (od. 243) - 244 Kaiser Gordian III auf seinem Indienfeldzug begleiten durfte.<br />

Gordian wurde jedoch von Verrätern aus den eigenen Reihen ermordet und Plotin floh nach Rom, wo<br />

er seither lebte und lehrte (im Haus einer reichen Witwe, Gemina, und deren Tochter gleichen<br />

Namens). Zu seinen Hörern zählten viele aus den erwähnten hohen politischen Kreisen Roms (Sen<strong>at</strong>oren<br />

etc.; Gallienus, römischer Kaiser von 263-268, unterhielt z.B. eine langjährige Freundschaft zu<br />

ihm), und Plotin führte viele Jahre lang eine Art Erziehungsheim für deren Kinder und Waisen. Der<br />

<strong>philo</strong>sophische Unterricht <strong>bei</strong> Plotin bestand wohl darin, daß man pl<strong>at</strong>onische oder perip<strong>at</strong>etische<br />

Kommentarwerke las, und dazu Fragen gestellt wurden, die Plotin - oft erst nach längerem Nachdenken<br />

- beantwortete. Seine Philosophie aufzuschreiben begann Plotin erst nach 10 Jahren auf<br />

Drängen seiner Schüler (also 253); ab 263 gehörte Porphyrios zum Freundes- und Schülerkreis Plotins.<br />

269 zieht sich Plotin in das Landhaus eines verstorbenen Freundes in der Nähe von Neapel zurück. Er<br />

leidet an irgendeiner leprösen Krankheit, die einen Verkehr mit anderen Menschen kaum mehr<br />

möglich macht. Dort stirbt er 270 mit 66 Jahren.<br />

Die Schriften Plotins, wie sie Porphyrios zusammengestellt und herausgebracht h<strong>at</strong>, sind zu 6 sog.<br />

»Enneaden« (d.h. »Neunheiten«) zusammengefaßt, also insgesamt 54 Titel. Porphyrios h<strong>at</strong>te etwas<br />

übrig für magische oder heilige Zahlen, wie die 6 (als Summe der ersten drei Zahlen) und die 9 (die die<br />

Elemente zu sämtlichen Zahlen umfaßt und manche andere schöne Eigenschaft besitzt). Zu diesem<br />

Zweck mußte er sogar einige Schriften in mehrere Teile teilen. Sodann ordnete er sie so an, daß sie

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