PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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43 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
Nach Hermias‘ Tod (durch Verr<strong>at</strong>) heir<strong>at</strong>et Aristoteles sogar eine Schwester (oder Nichte ?) des<br />
Hermias namens Pythias. Mit ihr h<strong>at</strong> er eine ca. 335 geborene, gleichnamige Tochter; sein Sohn<br />
Nikomachos (wenn er einen h<strong>at</strong>te) dürfte indessen von seiner späteren (nach Pythias‘ Tod ?)<br />
Hausgenossin Herpyllis stammen. 345/4 ist Aristoteles auf Lesbos tätig, wo er Theophrast (aus Eresos,<br />
371-287) kennenlernt, der ihn seither als Schüler und Freund begleitet.<br />
343 betraut ihn König Philipp mit der Erziehung seines Sohnes, Alexander (356-323), der später der<br />
Große genannt wird. Er kann sie aber nur für drei Jahre wahrnehmen, da dieser sich anschließend<br />
schon mit Sta<strong>at</strong>sgeschäften zu befassen h<strong>at</strong>. N<strong>at</strong>ürlich ist Aristoteles seit dieser Zeit wieder zuhause in<br />
Makedonien tätig. Nach seiner Erziehungstätigkeit befaßte er sich u.a. mit griechischer Chronologie<br />
anhand der Siegerlisten zu den Pythischen Spielen in Delphi (zus. mit Kallisthenes). Dafür bekam er<br />
ein Ehrendekret der »Amphiktyonen« (einer Art traditionspflegenden Eidgenossenschaft der<br />
griechischen Stämme mit Sitz in Delphi), das jedoch nach Alexanders des großen Tod und dem<br />
antimakedonischen Aufstand in Athen 323, also kurz vor Aristoteles‘ Tod, wiederrufen wurde.<br />
335/4, nach der Zerstörung Thebens (der Hauptexponentin der antimakedonischen Front im griechischen<br />
Mutterland) und einer entsprechenden Schwächung dieser, vom Redner Demosthenes angeführten<br />
Partei in Athen, konnte Aristoteles nach Athen zurückkehren. Er lehrt nun nicht mehr in der<br />
Akademie, sondern bezieht ein Gymnasium am Lykeion (konnte es allerdings, als Metöke, wohl nicht<br />
selbst erwerben). 323, nach dem Tod Alexanders, droht ihm ein wahrscheinlich wiederum politisch<br />
motivierter Prozeß, dem er 322 ausweicht, indem er sich nach Chalkis auf Euboia in das Haus seiner<br />
Mutter zurückzieht. Dort starb er 62-jährig im September desselben Jahres an einer Krankheit.<br />
Die überlieferten, zuerst von Andronikos von Rhodos zusammengestellten und herausgegebenen<br />
Pragm<strong>at</strong>ien, ordne ich, da<strong>bei</strong> weitgehend der üblichen Klassifizierung folgend, zu fünf them<strong>at</strong>ischen<br />
Gruppen, von denen die erste und fünfte wiederum in mehrere Abteilungen zerfallen:<br />
I. Erhaltene Werke des Aristoteles<br />
(1) Organon<br />
(a) Sprach<strong>philo</strong>sophische Schriften<br />
De interpret<strong>at</strong>ione (Semantik und Aussagestruktur (apophantischer logos); Gegensätze und Modalitäten)<br />
K<strong>at</strong>egorienschrift (Grundbegriffe der Realitätsbeschreibung)<br />
(b) Schriften zum Syllogismus<br />
Analytica priora (Begründung und Aufstellung von Formen gültiger Schlüsse aus Begriffen, nicht Aussagen)<br />
Analytica posteriora (wissenschaftliche Definitions- und Beweislehre; die Voraussetzungen und<br />
Grundstrukturen aller Wissenschaft)<br />
Topik (über korrektes und unkorrektes Schlußfolgern aus dialektischen Annahmen; Absicht, Methode und<br />
Instrumente einer allgemeinen Dialektik)<br />
Sophistische Widerlegungen (= IX. Buch der Topik über Trugschlüsse und ihre Entlarvung)<br />
(2) Theoretische Pragm<strong>at</strong>ien<br />
(a) Allgemeine Grundlagenwissenschaften<br />
Metaphysik ( über die Prinzipien des Seienden als solchen, den Substanzbegriff und die erste Ursache aller<br />
Wirklichkeit.<br />
Physik (über Prinzipien und Charaktere der Bewegung)<br />
Über Werden und Vergehen (die m<strong>at</strong>eriellen Bedingungen der Entstehung von Substanzen und der<br />
Zyklus des Werdens)<br />
De anima (allgemeiner Begriff und Stufen der Seele als n<strong>at</strong>ürliche Formen vollendeter Wirklichkeit)