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PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at

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67 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />

F. Geiger: Philon von Alexandreia als sozialer Denker (Tübinger Beitr. z. Altertumswiss.),<br />

Stuttgart 1932.<br />

W.L. Gombocz: Die Philosophie der ausgehenden Antike und des Mittelalters (Gesch. d. Philos.,<br />

hg. W. Röd, Bd. IV), München 1997.<br />

D.T. Runia: Philo of Alexandria and the Timaeus of Pl<strong>at</strong>o, Leiden 1986.<br />

- ders.: Philon von Alexandrien, in: Philosophen der Antike II, hg. v. F. Ricken,<br />

Stuttgart 1996, S. 128-145.<br />

JOHANNES<br />

In einem Überblick über antike Philosophie darf der Einschlag eines neuen Denkens durch die<br />

Evangelien eigentlich nicht fehlen. Denn die gesamte nachfolgende Philosophie der Spätantike und des<br />

beginnenden Mittelalters wird dadurch zutiefst verändert, so daß man sagen kann, die Philosophie<br />

überhaupt sei nach der christlichen Offenbarung nicht mehr dasselbe wie vor ihr. Dennoch vermeiden<br />

es die meisten Philosophiegeschichten, hierzu irgendwelche Auskünfte zu geben. Deshalb steht man,<br />

als Philosoph, ziemlich allein, wenn man nicht gerade die theologischen Wissenschaften zum Thema<br />

heranziehen mag, die doch eine ganz andere Perspektive auf den Gegenstand haben. Hier soll mit<br />

Fokus auf dem Prolog des Johannes nur auf einige wenige der revolutionären Stöße hingewiesen<br />

werden, die das Christentum der bisherigen Denkgeschichte versetzt h<strong>at</strong> und die ihr eine gänzlich neue<br />

Richtung geben mußten.<br />

Ich gehe davon aus, daß das Johannesevangelium entweder, wie an seinem Ende bezeugt, von jenem<br />

„Jünger, den Jesus liebte“ (welcher fragte, wer ihn verr<strong>at</strong>en wird) selbst in hohem Alter verfaßt wurde<br />

oder von einem autorisierten Nachfolger, d.h. einer Führungsfigur des johanneischen Kreises der<br />

frühen Christen, die ihre Tradition auf diesen Jünger zurückführten. D<strong>at</strong>ieren würde ich es also gegen<br />

100 n.Chr. Außerdem halte ich es für einen homogenen Text. Es gibt allerdings keine gegenteilige<br />

Ansicht zu diesen Annahmen, die nicht auch von namhaften Forschern vertreten worden wäre, doch<br />

gibt es auch keinen zwingenden Grund, sie für unmöglich zu halten. Ich berufe mich für diese<br />

Ansichten u.a. auf Ruckstuhl (siehe Lit.).<br />

Prolog:<br />

1 „Im Anfang war der logos, und der logos war <strong>bei</strong> Gott, und Gott war der logos.<br />

2 Dieser war im Anfang <strong>bei</strong> Gott.<br />

3 Alles ist durch ihn entstanden und ohne ihn entstand nicht eines, was entstanden ist.<br />

4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis h<strong>at</strong> es nicht ergriffen.<br />

6 Es entstand ein Mensch, gesandt von Gott, sein Name war Johannes; der kam zum Zeugnis,<br />

7 damit er für das Licht zeugte, damit alle durch ihn glauben sollten.<br />

8 Nicht war jener das Licht, sondern um zu zeugen für das Licht.<br />

9 Es war das Licht, das wahres ist, das jeden Menschen erleuchtet, wenn er in die Welt kommt.<br />

10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch es entstanden.<br />

11 Er kam in das Eigene, aber die Eigenen nahmen ihn nicht an.

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