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PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at

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52 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />

notwendig zur Gestalt gehört. Denn jede Eigenschaft verändert sich, die Atome hingegen sind<br />

unveränderlich, da ja, wenn die Dinge sich auflösen, etwas Festes und Unauflösbares bleiben muß,<br />

welches garantiert, daß Veränderungen nicht ins Nichtseiende geschehen, sondern meistens durch<br />

Umschichtungen (met<strong>at</strong>heseis), aber auch durch Zu- und Abgang von Atomen. [...] Nun darf man nicht<br />

annehmen, daß es Atome in jeder Größenordnung gibt, was den Phänomenen widersprechen würde.<br />

[...] Ferner ist auch nicht anzunehmen, daß es in dem beschriebenen Atomkörper unendlich viele<br />

Partikel gibt, wie klein sie auch sein mögen. Deshalb ist nicht nur die [physische] Teilung ins Unendliche<br />

zu immer Kleinerem zu verwerfen - sonst würde alles haltlos und das Seiende in seinen gehäuften<br />

Umfängen notwendigerweise gänzlich ins Nichtseiende zerrieben [...] - wir dürfen vielmehr auch<br />

nicht die Möglichkeit eines solchen Fortgangs ins Unendliche und Kleinere in den [einzeln] unterschiedenen<br />

[Atomen] annehmen. Denn man kann nicht denken, wenn man einmal sagt, daß unendlich<br />

viele Massenteile in etwas darinsind, wie klein sie auch sind, wie das dann noch eine begrenzte Größe<br />

sein sollte.“<br />

(Hdt-Brief 61) „Ferner ist es notwendig, daß die Atome gleich schnell sind, wenn sie sich durch den<br />

leeren Raum ohne Widerstand bewegen“<br />

(Hdt-Brief 68 f.) „Gestalt, Farbe, Größe, Schwere und was sonst als mitfolgende Eigenschaft vom<br />

Körper ausgesagt wird (k<strong>at</strong>êgoreitai) und entweder <strong>bei</strong> allen oder doch den sichtbaren zufolge der<br />

körperlichen Wahrnehmung erkennbar ist, sind weder für N<strong>at</strong>uren an sich zu halten (wie sollte man<br />

das denken), noch sind sie überhaupt gar nicht, noch treten sie als irgendwie etwas weiteres Unkörperliches<br />

zu ihm hinzu, noch sind sie wie Teile von ihm, sondern als ganzer insgesamt genommen h<strong>at</strong> der<br />

Körper aus diesen allen seine unvergängliche N<strong>at</strong>ur [...] Und alle diese [Eigenschaften] sind gegeben,<br />

indem sie spezifische »Auflegungen« (epibolai) besitzen und unterscheidende Erfassungen (dialêpseis)<br />

[...] und bekommen eine K<strong>at</strong>egorie <strong>bei</strong> der gesammelten gedanklichen Erfassung des Körpers.“<br />

Zum kritischen Sensualismus:<br />

(Hdt-Brief 38) „Man muß alles unter Maßgabe der Wahrnehmungen untersuchen und strikt unter der<br />

von den gegenwärtig gegebenen Auflegungen (epibolai) sei es des Denkens oder irgendeines der<br />

kriteriellen Vermögen, gleichermaßen auch unter Maßgabe vorhandener Affekte, damit wir auf das zu<br />

Erwartende und Unsichtbare Rückschlüsse ziehen können“.<br />

(KD 24) „Verwirfst du irgendeine Sinneswahrnehmung absolut und unterscheidest das von ihr Vermeinte<br />

nicht nach dem Erwarteten und schon Gegenwärtigen unter Maßgabe der Wahrnehmungen,<br />

Affekte und jeglicher in seiner Vorstellung beteiligter Auflegung des Denkens, dann wirst du auch die<br />

übrigen Sinneswahrnehmungen mit deiner unbegründeten Meinung durcheinanderbringen, und damit<br />

wirst du jedes Kriterium verlieren. Wenn du andererseits in deinen bloß vermeinenden gedanklichen<br />

Erfassungen bereits alle Erwartungen und sogar, wofür gar keine Bezeugung da ist, für bestätigt hälst,<br />

wirst du dem Irrtum nicht entgehen, da du die ganze Strittigkeit und Kritik von Richtig und Falsch<br />

ausgespart hast“.<br />

Lit.:<br />

K.A. Algra, M.H. Koenen, P.H. Schrijvers (Hgg.), Lucretius and his Intellectual Background,<br />

Amsterdam, New York, Oxford, London, Tokyo 1997.<br />

D.J. Furley, Two Studies in Greek Atomism, Princeton 1967.<br />

M. Hossenfelder, Epikur, München (Becksche Reihe Denker) 1991.<br />

H. Jones, The Epicurean Tradition, London, New York 1989.<br />

A.A. Long, Hellenistic Philosophy. Stoics, Epicureans, Sceptics, London 2 1986.

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