PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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41 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
sagen - glaubst du, daß er danach weiter begehren würde und neidisch wäre auf ihre Würdenträger und<br />
Machthaber, oder daß sich ihm eher der homerische Affekt einstellen würde und er viel lieber »ein<br />
Landar<strong>bei</strong>ter in Diensten eines unrühmlichen Mannes« sein wollte und alles mögliche erleiden, als<br />
über jene Dinge Meinungen zu haben und auf jene Weise zu leben? [...]<br />
(516 e) Wenn ein solcher wieder herabstiege und sich auf seinen alten Pl<strong>at</strong>z setzte, müßten sich ihm<br />
dann nicht die Augen mit Finsternis füllen, wenn er plötzlich aus der Sonne käme? [...] Wenn er aber<br />
jene Sch<strong>at</strong>ten wieder erkennen sollte im Wettstreit mit den immerfort Gefesselten, worin er doch blind<br />
ist, bevor er sich wieder in den Zustand gebracht h<strong>at</strong>, wo<strong>bei</strong> diese Zeit der Gewöhnung nicht ganz<br />
gering sein dürfte - wird er nicht Gelächter bereiten und wird nicht über ihn gesagt werden, daß er vom<br />
Aufstieg nach oben mit zerstörten Augen gekommen sei, und daß man nicht versuchen solle, emporzusteigen?<br />
Und würden sie nicht den, der sich daran machte, sie zu lösen und hochzuführen, wenn sie<br />
ihn in die Hände bekämen, töten? [...]<br />
(517 b) Dieses ganze Bild, Freund Glaukon, ist den vorher dargestellten zu verbinden: die durch den<br />
Sehsinn erscheinenden Stätte ist zu vergleichen mit dem Haus der Fesselung, das Licht des Feuers<br />
darin mit der Kraft der Sonne; und wenn du den Aufstieg nach oben und die Schau der oberen Dinge<br />
als das sich-Erheben der Seele zum denkend erfaßten Ort setzt, wirst du nach meinem Dafürhalten<br />
nicht fehlgehen, nachdem du doch dies zu hören begehrtest. Gott weiß, ob es wahr ist. Was jedoch mir<br />
scheint, das scheint mir so: daß im Feld der Erkenntnis zuletzt die Idee des Guten kommt und kaum zu<br />
sehen ist, wenn sie aber gesehen wurde, man zu dem Schluß gelangt, daß sie für alles von allem<br />
Richtigen und Schönen die Ursache sei, die im Sichtbaren das Licht und seinen Herrn gebar und im<br />
denkend zu Erfassenden selber das Haupt abgibt für Wahrheit und Denken, und daß sie in den Blick<br />
fassen mußte, wer priv<strong>at</strong>im wie auch in der Öffentlichkeit auf einsichtige Weise handeln soll.“<br />
Liter<strong>at</strong>ur: Michael Bordt: Pl<strong>at</strong>on, Freiburg 1999 || H. Görgemanns: Pl<strong>at</strong>on, Heidelberg 1994 || E.<br />
Heitsch: Wege zu Pl<strong>at</strong>on. Beiträge zum Verständnis seines Argumentierens, Göttingen 1992 || O.<br />
Höffe (Hg.): Pl<strong>at</strong>on, Politeia, Berlin 1997 || R. Kraut (Hg.): The Cambridge Companion to Pl<strong>at</strong>o,<br />
Cambridge 1992 ||