PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
47 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
sondern für diese allein.“ [...] „Das wesentliche Sein kommt auf primäre Weise und schlechthin der<br />
Substanz zu“.<br />
De anima II 1. 412a 13-22 (Definition der Seele):<br />
„Von den physische Dingen haben die einen Leben, die anderen nicht; als Leben bezeichnen wir die<br />
Ernährung durch sich selbst sowie Wachsen und Schwinden. Daher dürfte jeder physische Körper, der<br />
Leben h<strong>at</strong>, eine Substanz sein, nämlich eine zusammengesetzte. Da diese aber auch ein so und so<br />
beschaffener Körper ist - weil nämlich er das Leben h<strong>at</strong> - kann die Seele nicht ein Körper sein. Denn<br />
ein Körper gehört nicht zu den Dingen, die an etwas Zugrundeliegendem [d.h. einem weiteren Körper]<br />
vorkommen, sondern ist selbst als ein Zugrundeliegendes und M<strong>at</strong>erie. Folglich ist notwendig, daß die<br />
Seele Substanz sei im Sinne der Form eines physischen Körpers, welcher der Möglichkeit nach Leben<br />
h<strong>at</strong>. Substanz in diesem Sinn aber ist vollendete Wirklichkeit (entelecheia), d.h. also sie ist vollendete<br />
Wirklichkeit eines sobeschaffenen Körpers.“<br />
Es gibt nach Aristoteles dreierlei solcher, jeweils aufeinander aufbauender »Vollendungszustände« des<br />
Lebendigen in der N<strong>at</strong>ur, wo<strong>bei</strong> immer der nächst folgende den vorausgehenden zur Existenzbedingung<br />
h<strong>at</strong>, aber nicht umgekehrt, nämlich<br />
(1) Selbsternährung<br />
(2) Wahrnehmung<br />
(3) Vorstellen und Denken.<br />
Prinzipien der Ethik:<br />
Nikomachische Ethik (NE) VI 2. 1139a 6-8 und VI 4. 1140a 1 f.:<br />
„Als Grundannahme setzen wir zwei r<strong>at</strong>ionale Fakultäten der Seele: die eine, wodurch wir die Dinge<br />
betrachten, deren Prinzipien es nicht zulassen, sich anders zu verhalten, und eine, wodurch wir<br />
[betrachten (?)], was dies zuläßt.“ [...] Was es zuläßt, sich anders zu verhalten, ist etwas, das entweder<br />
zu machen (poiêton) oder zu handeln (prakton) ist.“<br />
NE I 2. 1095a 16-21:<br />
„Nachdem jede Erkenntnis und jedes Vorhaben irgendein Gut erstrebt: was ist es denn, worauf die<br />
politische Kunst aus ist, und was ist das von allen praktischen Gütern höchste? Über den Namen<br />
herrscht nun freilich Übereinstimmung <strong>bei</strong> so gut wie allen. Denn sowohl die große Menge als auch<br />
die Befaßten nennen es die Glückseligkeit (eudaimonia) und nehmen an daß das Gut-Leben und Gut-<br />
Handeln (eu pr<strong>at</strong>tein bedeutet auch: daß es einem gut geht) mit dem Glücklichsein identisch ist. Doch in der<br />
Frage, was die Glückseligkeit eigentlich ist, herrscht Streit und geben die vielen Leute mit den Weisen<br />
keineswegs eine einheitliche Auskunft“.<br />
NE I 5. 1097a30 - b21):<br />
„Als vollkommener bezeichnen wir das an sich selbst Verfolgte gegenüber dem, was es kraft eines<br />
anderen ist, und das nie kraft eines anderen und an sich Gewählte ist es mehr als das, was darum<br />
gewählt wird; also ist das stets an und für sich und niemals durch ein anderes Gewählte das schlechthin<br />
Vollkommene. Von dieser Beschaffenheit aber scheint besonders die Glückseligkeit zu sein. Denn sie<br />
wählen wir immer kraft ihrer selbst und nie durch ein anderes, Ehre hingegen und Lust und Vernunft<br />
und alle Tugend wählen wir sowohl kraft ihrer selbst (denn wenn nichts abgeht, wählen wir jedes<br />
davon) als auch um der Glückseligkeit willen, indem wir glauben, durch jene glücklich zu werden.<br />
Doch die Glückseligkeit wählt keiner um jener Dinge willen, und überhaupt nicht durch ein anderes.<br />
Auch aus dem Sichselbstgenügen (autarkeia) folgt offenbar dasselbe; denn das vollkommene Gute<br />
scheint sich selbst genügend zu sein. Doch verstehen wir unter Sichselbstgenügen nicht das, was ein<br />
nur mit sich allein bleibendes Leben führt, sondern eines mit den Eltern und Kindern und Frau und<br />
überhaupt mit Freunden und Mitbürgern, da der Mensch ein von N<strong>at</strong>ur politisches Wesen ist. [...] Das<br />
Selbstgenügende setzen wir als das, was als einziges das Leben wählbar macht und keinen Mangel<br />
übrigläßt. So aber, glauben wir, sei die Glückseligkeit, außerdem das vor allem Vorzüglichste und