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PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at

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49 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />

J. Barnes (Hg.), The Cambridge Companion to Aristotle, Cambridge UP 1995.<br />

J. Barnes, Aristoteles. Eine Einführung, Stuttgart 1992 (engl. Oxford 1982).<br />

Th. Buchheim: Aristoteles, Freiburg 1999<br />

I. Düring, Aristoteles. Darstellung und Interpret<strong>at</strong>ion seines Denkens, Heidelberg 1966<br />

H. Flashar, Aristoteles, in: Grundriss der Geschichte der Philosophie (nach Ueberweg), hg. von H.<br />

Flashar, Bd. 3, Basel/Stuttgart 1983, 175-457.<br />

J. Wiesner (Hg.), Aristoteles. Werk und Wirkung, 2 Bde., Berlin/New York 1985.<br />

EPIKUR<br />

Epikur ist 341 auf der Insel Samos, aber dennoch als Sohn <strong>at</strong>tischer Sta<strong>at</strong>sbürger, geboren (deshalb<br />

konnte er später Grundbesitz für seine Schule in Athen erwerben). Gestorben in Athen 271/0.<br />

18-jährig (324) leistet er für zwei Jahre Militärdienst in Athen. Spätestens hier (manche Quellen<br />

behaupten, seit seinem 14. Lebensjahr noch zuhause) erhält er seine <strong>philo</strong>sophische Ausbildung in der<br />

wahrhaft reichhaltigen Philosophenlandschaft Athens. Die <strong>bei</strong>den etablierten Schulen, Akademie und<br />

Lyceum (wo der bejahrte Aristoteles noch lehrt), sind voll in Betrieb, und um die Agora tummeln sich<br />

Kyniker (wie [vielleicht noch?] Diogenes von Sinope und jedenfalls Kr<strong>at</strong>es von Theben), Megariker<br />

(wie Stilpon), Demokriteer (wie Anaxarchos und Nausiphanes von Teos [der Epikur aber womöglich<br />

auch schon vor seiner Militärzeit unterrichtete]) und frühe Skeptiker (zu nennen ist vor allem ihr<br />

Begründer, Pyrrhon von Elis, der in diesen Jahren, nach Rückkehr Alexanders vom Indienfeldzug,<br />

schon in Athen geweilt haben könnte, und den Epikur bewundert haben soll). Sicher ist, daß Epikur<br />

besonders Demokrits Lehre rezipiert, wahrscheinlich vermittelt durch den erwähnten Nausiphanes,<br />

auch, daß er sich mit aristotelischen Lehren und Schriften befaßt und auf dessen Argumente gegen den<br />

Atomismus bereits <strong>bei</strong> der Konzeption seiner eigenen N<strong>at</strong>urlehre Rücksicht nimmt. Außerdem bemerkt<br />

man Kenntnisse der pl<strong>at</strong>onischen N<strong>at</strong>urlehre insbes. des ‚Timaios‘. Seine ethischen Auffassungen<br />

orientieren sich außer an Demokrit auch an der damals en-voguen Figur des Weisen, wie sie besonders<br />

von Kynikern und Pyrrhon repräsentiert wurde; in der Erkenntnistheorie könnten außer Aristoteles und<br />

Demokrit auch megarische und skeptische Einflüsse zu verzeichnen sein. Was Gewisses weiß man<br />

indessen nicht, Epikur h<strong>at</strong> selbst so getan, als habe er alles aus sich selbst geschöpft und läßt sich<br />

ausschließlich kritisch über andere Philosophen vernehmen.<br />

Nach dieser Zeit kehrt Epikur nicht nach Samos zurück, sondern geht nach Kolophon, wohin seine<br />

Familie übergesiedelt war, nachdem Samos im Zuge des alexandrinischen Dekrets zur Zurückführung<br />

von Verbannten aus der Athenischen Einflußsphäre heraus- und den Samiern politisch zurückgegeben<br />

werden mußte. In den nächsten 15 Jahren tritt er bereits als <strong>philo</strong>sophischer Lehrer und Bündnisgründer<br />

(nicht: Bündnisgrüner) in Erscheinung, zunächst in Mytilene (auf Lesbos) und dann bes. in Lampsakos,<br />

wo er seine engsten, ihn später begleitenden Anhänger und Freunde, wie Metrodoros und Hermarchos,<br />

gewinnt.<br />

Im Jahre 306 gründet er seine eigene Schule im <strong>philo</strong>sophischen Zentrum der damaligen Welt, Athen.<br />

Er erwirbt ein Grundstück mit großem Garten (kêpos) vor den Stadtmauern Athens auf dem Weg von<br />

der Agora zur Akademie. ‚Der Garten‘ fungierte seither als Bezeichnung für seine Schule mit dem dort<br />

geübten politisch zurückgezogenen Leben unter Freunden (Stichwort: l<strong>at</strong>he biôsas - „lebe im<br />

Verborgenen“), das der Epikureismus als Lebensziel predigte. Epikur genoß noch als Lebender die<br />

größte Verehrung (Pythagoras vergleichbar) und seine Anhängerschaft blieb durch Jahrhunderte<br />

hindurch seiner Lehre rel<strong>at</strong>iv treu, d.h. es gab wenig Entwicklung von neuen Ansätzen. Zum Beispiel<br />

kann das große N<strong>at</strong>urepos des Lukrez (1. Jhdt v.Chr.) praktisch als getreue Nachdichtung von Epikurs<br />

nur in kaum leserlichen Bruchstücken erhaltenen Hauptwerks ‚Über die N<strong>at</strong>ur‘ (in 37 Büchern)<br />

gelesen werden; und sogar die aus dem 2. Jhdt. n.Chr. stammende monumentale Inschrift des Diogenes<br />

von Oinoanda transportiert und verewigt in Stein genuine epikureische Philosophie. Vollständig<br />

erhalten (dank Diogenes Laertios) sind 3 originale Lehrbriefe Epikurs an auswärtige Filialhäupter,<br />

außerdem sog. Kyriai Doxai (‚Hauptlehren‘ in 40 Sätzen oder Ranae Sententiae) zum Auswendiglernen,<br />

eine ähnlich gebaute V<strong>at</strong>ikanische Spruchsammlung und weitere, einst von Usener und später von<br />

Arrighetti gesammelte Fragmente. Brauchbar ist die in der DDR veranstalte, weitverbreitete Text-

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