PLAN DER VORLESUNG (1) - Sammelpunkt bei philo.at
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51 Handouts zur Vorlesung: STATIONEN <strong>DER</strong> ANTIKEN PHILOSOPHIE: Buchheim: WS 2000/1<br />
(KD 5) „Es ist unmöglich, mit Lust zu leben, wenn man nicht vernünftig, anständig und gerecht lebt.<br />
Umgekehrt kann man auch nicht vernünftig, anständig und gerecht leben, ohne lustvoll zu leben.“<br />
(KD 3) „Grenze für die Größe der Lustempfindungen ist die Beseitigung alles Schmerzenden. Denn<br />
wo immer die Lust wohnt, dort gibt es, solange sie da ist, weder körperlichen Schmerz noch seelisches<br />
Leid, noch <strong>bei</strong>des zusammen.“<br />
(Men-Brief 129 f. Locus classicus zum Lustkalkül) „Weil die Lust das primäre und angeborene Gut ist,<br />
deshalb wählen wir auch nicht jede Lust [im einzelnen], sondern lassen bisweilen viele Lustempfindungen<br />
aus, wenn sich aus ihnen ein größeres Unbehagen für uns ergibt. Ja, viele Schmerzen halten<br />
wir sogar für besser als die Lustempfindungen, wenn sich nämlich <strong>bei</strong> uns eine größere Lust als Folge<br />
davon einstellt, daß wir eine lange Zeit Schmerzen ertragen haben. Jede Lust ist also, weil sie eine uns<br />
einheimische (oikeion) N<strong>at</strong>ur h<strong>at</strong>, ein Gut, aber nicht jede ist zu wählen, wie jeder Schmerz ein Übel ist<br />
und doch nicht immer solcher Art, daß er vermieden werden muß. (130) Durch Abmessen und durch<br />
Prüfung des Zuträglichen und Unzuträglichen dies alles zu beurteilen, ist unsere Aufgabe.“<br />
(KD 18) „Sobald der Schmerz der Entbehrung einmal beseitigt ist, gibt es für die Lustempfindung im<br />
Fleisch (en tê sarki) keine Steigerung mehr, sondern nur noch Vari<strong>at</strong>ion. Im Denken (tês dianoias)<br />
erzeugt den höchsten Grad der Lust die sorgfältige Untersuchung eben der Dinge, die dem Denken<br />
gewöhnlich die größten Ängste verursachen, und all dessen, was damit zusammenhängt“.<br />
(KD 19) „Dem Fleisch sind die Grenzen der Lust im Unendlichen gesetzt, und nur eine unbegrenzte<br />
Zeit könnte diese Lust verschaffen. Das Denken jedoch, das Aufschluß über das Ziel und die Grenze<br />
des Fleisches gewonnen und die Angst im Hinblick auf die Ewigkeit beseitigt h<strong>at</strong>, schafft das<br />
vollkommene Leben und bedarf dazu nicht noch der unendlichen Zeit. [...]“<br />
(Men-Brief 131) „Wenn wir also erklären, die Lust sei das Ziel des Menschen, so meinen wir nicht die<br />
Lust der Schlemmer und diejenigen, die auf dem Genuß beruhen, wie manche Unwissende, Andersdenkende<br />
oder Böswillige glauben, sondern das Freisein von körperlichem Schmerz und seelischer<br />
Verwirrung“<br />
(KD 34) „Ungerechtigkeit ist nicht an sich ein Übel, sondern infolge der argwöhnischen Furcht, es<br />
werde nicht möglich sein, von den Zuchtmeistern unbemerkt zu bleiben, die zur Überwachung dieser<br />
Dinge eingesetzt sind.“<br />
(KD 40) „Alle Menschen, die in der Lage sind, sich Sicherheit vor allem <strong>bei</strong> ihren nächsten Mitmenschen<br />
zu verschaffen, führen miteinander das lustvollste Leben, weil sie die sicherste Gewähr haben.<br />
Und wenn sie Zutrauen im höchsten Maße gewonnen haben, jammern sie nicht darüber, wenn ein<br />
hinscheidet, als ob er zu bemitleiden wäre.“<br />
Zur N<strong>at</strong>urtheorie:<br />
(Hdt-Brief 38 f.) Prinzipien: „Erstens, daß nichts aus dem Nichtseienden entsteht. Sonst könnte alles<br />
aus allem entstehen, da keinerlei Samen dazu nötig wären. Und wenn [zweitens] das Verschwindende<br />
ins Nichtseiende verginge, so wären alle Dinge längst vernichtet, wo es doch Nichtseiendes ist, in das<br />
sie sich auflösten. Auch war [drittens] das All immer so beschaffen, wie es jetzt ist, und wie es so<br />
immer sein wird. Denn es gibt nichts, in was es sich verwandeln könnte. Denn außer dem All existiert<br />
nichts, was in es eingedrungen die Verwandlung veranlaßte.“<br />
(Hdt-Brief 54-57) „Ferner muß man annehmen, daß den Atomen die Eigenschaften der sinnlich wahrnehmbaren<br />
Dinge nicht zukommen, abgesehen von Gestalt, Schwere, Größe und was sonst noch