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PLATFORM3 - Räume für zeitgenössische Kunst - 2009

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Immer mehr kristallisiert sich <strong>für</strong> mich<br />

heraus, dass die Hot Spots nicht zu Ende sein<br />

werden, wenn die Arbeiten einmal realisiert<br />

worden sind. Denn ganz wesentliche Schritte<br />

auf dem Weg nach der Frage What comes after<br />

Oil? ist sicherlich die Definition meiner und unserer<br />

Rolle als <strong>Kunst</strong>schaffende. Dreht es sich<br />

im Vordergrund darum, <strong>Kunst</strong> in den öffentlichen<br />

Raum zu bringen, steht im Hintergrund die<br />

Frage: Wie kann nachhaltiges Arbeiten innerhalb<br />

der <strong>Kunst</strong> aussehen?<br />

Wie kann ich als Künstlerin erfolgreich daran<br />

arbeiten, dass wir (die Künstler) das gesellschaftliche<br />

Denken und Handeln in eine lebenserhaltende<br />

Richtung verschieben? Ist es meine<br />

Verantwortung (als Künstlerin), da<strong>für</strong> Sorge zu<br />

tragen – mich einzumischen?<br />

Wie arbeiten wir (als Künstler) interdisziplinär<br />

daran, unsere Bedürfnisse und Visionen<br />

in eine Wirklichkeit zu bringen? Wie können wir<br />

unsere kreativen, beobachtenden Fähigkeiten<br />

und unser vernetzendes Potential da<strong>für</strong> einsetzen,<br />

um die sozialen und umweltpolitischen<br />

Herausforderungen anzugehen?<br />

Wie kann ich mit meiner <strong>Kunst</strong> dazu beitragen,<br />

dass positive soziale Gefüge unterstützt<br />

werden? Ein Bereich, der kreative Bildungsund<br />

Vermittlungsvorhaben herausfordert! Mein<br />

Ziel ist es, dass wir uns selbst befähigen,<br />

unser Umfeld lebenswert (um)zugestalten.<br />

<strong>Kunst</strong> kann und muss unser Selbstvertrauen<br />

stärken, so dass wir unseren Visionen nachgehen<br />

dürfen. Und wir dies auch wollen!<br />

Hot Spots: Alternative Antriebe<br />

Lutz Marz<br />

Noch bevor das 19. Jahrhundert Abschied<br />

nimmt, schrieb Egon Friedell 1931 in seiner<br />

Kulturgeschichte der Neuzeit, „erzeugt es die<br />

zwei größten Veränderer der äußeren Realität,<br />

die die neuen Zeiten erblickt haben: das Automobil<br />

und den Kinematographen“. Inzwischen<br />

schreiben wir „Das zweite Jahrhundert des<br />

Automobils“ und Friedells Einschätzung hat sich<br />

nicht nur bestätigt, sondern scheint aktueller<br />

denn je zu sein.<br />

Das Automobil ist mit Abstand der Verkehrsträger<br />

Nummer 1: Ungefähr 90 Prozent<br />

aller Personenkilometer, die mit einem Verkehrsmittel<br />

zurückgelegt werden, entfallen auf<br />

das Auto. Doch damit nicht genug. Das Auto<br />

ist weit mehr als ein bloßes Fortbewegungsmittel.<br />

Es ist paradigmatisches Produkt und<br />

integraler Bestandteil der fossilen Mobilitätsgesellschaft.<br />

Das Automobil gilt als Symbol<br />

<strong>für</strong> Status, Wohlstand, (Bewegungs-)Freiheit,<br />

Dynamik und Fortschritt der Moderne. Und genau<br />

in dieser Doppeleigenschaft, als Paradigma<br />

und Symbol, wird es auch in den aufstrebenden<br />

Wachstumsgesellschaften wahrgenommen,<br />

wie etwa in China, wo das Auto sowohl als individuelles<br />

Statussymbol, als auch als Beweis<br />

<strong>für</strong> die Modernität der Gesellschaft gefeiert<br />

wird. Alle Versuche, die Dominanz des Automobils<br />

zu brechen, sind bislang mehr oder<br />

weniger gescheitert. Dies betrifft nicht nur die<br />

akademisch-aufklärerischen Kritiken an der<br />

Autogesellschaft und ihren Folgen, sondern<br />

auch alltagspraktische Alternativangebote wie<br />

„Car Sharing“ oder „Cash Car“, die sich bisher<br />

nicht durchsetzen, sondern bestenfalls in<br />

Nischenmärkten etablieren konnten.<br />

Neben seiner tiefen Verankerung im Lebensstil<br />

und den Mobilitätsroutinen moderner Gesellschaften<br />

liegt einer der Gründe <strong>für</strong> diese<br />

Ultrastabilität des Automobils in dessen hartem<br />

technischen Kern. Dieser besteht in einem<br />

Verbrennungsmotor, der zunächst fossile<br />

Brennstoffe, vor allem Öl, aus der Natur importiert<br />

und dann Schadstoffe und Treibhausgase<br />

Anstösse | Hot Spots<br />

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