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der beiden Seitenschiffe, an den freien Wandflächen<br />
der Durchgänge bzw. seitlich im Querschiff.<br />
Nur die drei Portale der Kirche wurden<br />
im Inneren mit drei Arbeiten bespielt, um Besucher<br />
darauf hinzuweisen, dass in der Kirche<br />
temporär auch <strong>zeitgenössische</strong> <strong>Kunst</strong> zu<br />
sehen war. Ein besonderer Dank gilt an dieser<br />
Stelle dem Kirchenrektor Pater Klaus Obermeier<br />
OP <strong>für</strong> seine Kooperation, seinen Mut und die<br />
vorurteilslose Bereitschaft die Kirche <strong>für</strong> moderne<br />
<strong>Kunst</strong> zu öffnen.<br />
Am 22. September <strong>2009</strong> wurde auch die<br />
Fortführung von Belief Unlimited mit einer<br />
enigmatischen Derwisch–Performance von<br />
Rabi Georges eröffnet, die in diesen ungewöhnlichen<br />
Räumlichkeiten eine ganz besondere<br />
Kraft gewann. Die Resonanz nach der<br />
Eröffnung zeugte von der einhelligen Begeisterung<br />
der Anwesenden – die folgenden<br />
Tage waren allerdings geprägt von der Herausbildung<br />
zweier verschiedener Standpunkte.<br />
Tatsächlich gab es massive Kritik an Platzierung<br />
und Inhalt der <strong>Kunst</strong>werke, die aber nicht<br />
nur mir als Kuratorin und den teilnehmenden<br />
Künstlern, sondern auch dem Kirchenrektor<br />
Obermeier und dem Aufsichtspersonal galt.<br />
Teils mündete die Entrüstung der Besucher<br />
leider in lautstarken Diskussionen, Beschimpfungen<br />
und Demonstrationen, die Gottesdienst<br />
wie Ausstellung störten. Tatsächlich<br />
gab es aber auch Versuche, einzelne Ausstellungsstücke<br />
zu beschädigen. Andererseits<br />
gab es auch einen enorm großen Zuspruch<br />
vieler Besucher, der Ermutigung und Lob <strong>für</strong><br />
den Versuch ausdrückte, einen interreligiösen<br />
Dialog in Form von <strong>zeitgenössische</strong>r <strong>Kunst</strong> zu<br />
führen.<br />
Die unerfreulichen Ereignisse bewegten<br />
die Organisatoren dazu, eine öffentliche<br />
Podiumsdiskussion auszurichten und sich<br />
allen Fragen zu stellen – leider fehlten dabei<br />
aber die heftigsten Kritiker, so dass es nur<br />
begrenzt gelang, den Impuls zum Dialog beider<br />
Positionen auszulösen.<br />
Aufgrund der großen Resonanz auf beiden<br />
Seiten wurde die Ausstellung sogar um eine<br />
Woche verlängert und täglich fanden Führungen<br />
in den messefreien Zeiten statt, um die Hintergründe<br />
der Arbeiten zu beleuchten und Verständnis<br />
wecken zu können. Allerdings wurde<br />
die angestoßene Diskussion darüber, ob und<br />
wie eine Ausstellung in einem sakralen Raum<br />
funktionieren kann, von der Intervention des<br />
Bischöflichen Ordinariats überschattet. Zwei<br />
Arbeiten (jeweils in den beiden Eingangsbereichen)<br />
mussten fünf Tage vor dem Ausstellungsende<br />
abgehängt werden, ohne dass<br />
bei uns Organisatoren der Eindruck hinterlassen<br />
werden konnte, dass es zu einer ausführlichen<br />
Beschäftigung mit den einzelnen<br />
Werken oder dem Gesamtkonzept der Ausstellung<br />
gekommen war.<br />
Damit war auch der Titel der Ausstellung<br />
in Frage gestellt, da man scheinbar noch immer<br />
und überall auf der Welt auf Grenzen stößt,<br />
wenn es um den Umgang mit der Religion geht.<br />
Die Arbeiten der 19 Künstler, die in der Ausstellung<br />
zu sehen waren, befassen sich mit<br />
unterschiedlichen Facetten aktueller Glaubensbezüge<br />
und Probleme, die uns täglich in den<br />
Medien begegnen. Dabei lag der Schwerpunkt<br />
der Arbeiten auf der kritischen Auseinandersetzung<br />
mit dem Islam und dem Christentum.<br />
Bei Belief Unlimited in der Platform3 sowie in<br />
der Theatinerkirche waren jeweils drei Arbeiten<br />
der Künstlerin Azra Aksamija aus ihrem Projekt<br />
Tragbare Moscheen zu sehen. Die dort<br />
präsentierten Kleidungsstücke können im säkularen,<br />
aber auch im sakralen Kontext getragen<br />
werden, indem sie in minimale Gebetsräume<br />
transformierbar sind.<br />
Ein Hosenanzug wird in Nomadic Mosque<br />
in einem Gebetsraum <strong>für</strong> zwei Personen entfaltet,<br />
während sich der Kittel eines traditionellen<br />
österreichischen Dirndls der Arbeit<br />
Dirndlmoschee in einen Gebetsteppich <strong>für</strong> drei<br />
Personen entfalten lässt. Gebetsketten, Karabinerhaken<br />
und ein Kompass, der die Gebetsrichtung<br />
nach Mekka zeigen soll, sind dabei<br />
dekorativ wie funktional in die Kleidung integriert.<br />
Beide Arbeiten wurden von Videos begleitet,<br />
die die Dynamik der Entwürfe und ihre<br />
Anpassung an die gegebene geographische<br />
und kulturelle Umgebung verdeutlicht haben.<br />
The Frontier Vest dagegen ist eine Kombination<br />
einer modernen Weste und verschiedener<br />
Projekte <strong>2009</strong> | Belief Unlimited<br />
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