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PLATFORM3 - Räume für zeitgenössische Kunst - 2009

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Indrit Mesiti, mit einem Akustik-Konzert in der<br />

Platform3. Die zumeist sozialkritischen Texte<br />

der Band sollten das Interesse <strong>für</strong> dieses Land<br />

wecken, das sich nach dem Zusammenbruch<br />

des kommunistischen Systems stark verändert<br />

hat. Mit der Gründung des albanischen Staates<br />

1944 durch Enver Hoxha wurde die Ausübung<br />

jeder Religion unterdrückt, was 1967 in der<br />

Ausrufung des ersten atheistischen Staates<br />

mündete. Die bedauernswerte Zerstörung<br />

von Kirchen und Moscheen begleitete diesen<br />

Prozess. Dieser Abend eröffnete einen weiteren<br />

Aspekt der ursprünglichen Themenstellung, der<br />

seinerseits weiter zu verfolgen wäre.<br />

An einem Sonntag, den 21. Juni, wurde ein<br />

umfangreiches Programm <strong>für</strong> die ganze Familie<br />

angeboten. In einem Kinder-<strong>Kunst</strong>-Atelier<br />

hatten die Kleinsten die Möglichkeit, sich der<br />

Frage Woran glauben Kinder? zu nähern und<br />

ihren Vorstellungen kreativ Ausdruck zu verleihen.<br />

Unter Anleitung der an der Schau beteiligten<br />

Künstlerin Isi Kunath gestalteten die<br />

Kinder – mit den Mitteln der Zeichnung und<br />

der Collage – Masken unterschiedlicher Personen<br />

und Fantasiewesen, an die sie glauben.<br />

Glaubensbilder anderer Art wurden in dreidimensionaler<br />

Form unter Anleitung der Künstlerin<br />

und <strong>Kunst</strong>pädagogin Iris Golde initiiert,<br />

während unzählige Altäre, Ikonen und Amulette<br />

unter Leitung der ebenfalls ausstellenden<br />

Künstlerin Rose Stach entstanden. Alle Ergebnisse<br />

konnten anschließend an einem von<br />

little ART e.V. begründeten, internationalen<br />

<strong>Kunst</strong>projekt teilnehmen.<br />

Das Programm <strong>für</strong> Erwachsene umfasste<br />

Führungen durch die Ausstellung Belief<br />

Unlimited, Rundgänge durch die Ateliers der<br />

Platform3 verbunden mit Künstlergesprächen<br />

sowie einem zusammengestellten Filmprogramm<br />

zum Thema Glauben aus dem Archiv<br />

der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.<br />

Zu sehen waren Cântico das Criaturas von<br />

Miguel Gomes, Ein Wunder von Stanislaw<br />

Mucha, Hallelujah! von Jochen Timm, Mast<br />

Qalander von Till Passow, Zakaria von Gianluca<br />

& Massimo De Siero und Chance von Monica<br />

Rubio. Beschlossen wurde die abwechslungsreiche<br />

Veranstaltung durch ein Konzert von<br />

Tarab, einer Münchner Band, die unterschiedliche<br />

Musiktraditionen, wie die nahöstliche<br />

Klassik, Rhythmen aus Afrika und Indien, Tango<br />

oder auch Jazz verblüffend miteinander verschmelzen<br />

lassen.<br />

Die Reaktionen der Presse zu der Ausstellung<br />

waren durchweg positiv und hohe<br />

Besucherzahlen, sogar noch während des<br />

Abbaus, haben erneut die Aktualität und das<br />

fortwährende Interesse an diesem Thema<br />

bestätigt. Aufgrund des Erfolgs und der großen<br />

Resonanz fragten die Organisatoren<br />

des interkulturellen Festivals Ander Art, das<br />

jährlich vom Kulturreferat der Landeshauptstadt<br />

München verwirklicht wird, an, um die<br />

Ausstellung im Rahmen des Festivals in den<br />

Räumlichkeiten der Theatinerkirche zu zeigen.<br />

Das Angebot, eine der bedeutendsten und<br />

traditionsreichsten Kirchen Münchens mit<br />

<strong>zeitgenössische</strong>n Arbeiten zu bespielen, war<br />

gleichermaßen ein Traum wie eine Herausforderung.<br />

Theatinerkirche 23. September – 07. Oktober<br />

<strong>2009</strong> Die Vorbereitungen <strong>für</strong> die Neuauflage<br />

verliefen in noch kürzerer Zeit als bei der<br />

Entstehung der ursprünglichen Ausstellung<br />

Belief Unlimited. Hier musste eine Prioritätenverschiebung<br />

vorgenommen werden, da vor<br />

allem große Rücksicht auf die Räumlichkeiten<br />

der Kirche und die Tatsache, dass in ihr der<br />

katholische Glaube aktiv praktiziert wird,<br />

genommen werden. Die Kirche und ihr Tagesrhythmus<br />

sollten also in Ihrer Funktionalität<br />

nicht gestört werden. Zudem durfte die unter<br />

Denkmalschutz stehende Bausubstanz bei<br />

der Installation und Hängung der Arbeiten<br />

keineswegs beschädigt werden.<br />

Dass ich in einem sakralen Raum konzeptionell<br />

umdenken musste und deshalb zahlreiche<br />

Arbeiten, die in der ersten Ausstellung<br />

präsentiert worden waren, nun nicht mehr in<br />

Frage kamen, war evident.<br />

Von den ursprünglichen 46 Arbeiten konnten<br />

32 in die neue Schau integriert werden. Insgesamt<br />

zehn neue Arbeiten kamen hinzu, so<br />

dass die Ausstellung erneut umfangreich<br />

wurde und den räumlichen Rahmen zu sprengen<br />

drohte. Der Grundriss der Kirche ließ<br />

keine Aufbauten im Mittelschiff zu, ohne den<br />

täglichen Gottesdienst zu stören. Deshalb<br />

befanden sich die meisten Arbeiten entlang

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