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Altäre, Amulette und Masken (Kinder-<strong>Kunst</strong>-<br />
Atelier: Woran glauben Kinder?) bis zu utopischen<br />
Architekturen (Kinder-<strong>Kunst</strong>-Atelier:<br />
Neue <strong>Räume</strong>) oder Stadterkundung. Kinder<br />
und Jugendliche finden Raum, sich selbst auszudrücken<br />
und spielerisch Annäherungen zu<br />
entwickeln. Verschiedene Medien, Formate<br />
und Techniken werden dazu integriert. Durchgeführt<br />
werden die Programme von Künstlern,<br />
<strong>Kunst</strong>pädagogen, Architekten und weiteren<br />
erfahrenen Praktikern.<br />
Auch andere Initiativen werden in Kooperationen<br />
einbezogen. So wurde mit der Kinder-<br />
Architektur-Akademie, mit KuKi – <strong>Kunst</strong> <strong>für</strong><br />
Kinder e.V., mit dem Atelier Iris Golde oder mit<br />
dem KinderKolleg zusammengearbeitet.<br />
Für Schüler und Schulklassen bieten sich<br />
weitere Begegnungen an: Praktika in den<br />
Ateliers in direktem Kontakt mit dort arbeitenden<br />
Künstlern, Rundgänge durch die Ausstellungen<br />
oder Atelierbesuche bei einzelnen<br />
Künstlern mit dem Thema „Was macht ein<br />
Künstler?“. Der Beruf des Künstlers wird befragt<br />
und kennengelernt. Dabei wird ein speziell<br />
<strong>für</strong> die jeweilige Gruppe zugeschnittenes<br />
Programm entwickelt, in dem die Altersstufe,<br />
die Voraussetzungen und die Interessen berücksichtigt<br />
sind.<br />
In Rundgängen durch die Ausstellungsräume<br />
und Ateliers kann ebenso über einzelne Projekte,<br />
Ausstellungen und Herangehensweisen<br />
gesprochen werden. Führungen bleiben informell<br />
und informativ. Diverse Gruppen wie<br />
die Freundeskreise der Lothringer13 oder des<br />
<strong>Kunst</strong>vereins München oder das Kulturforum<br />
der SPD nutzten bisher die Möglichkeit einer<br />
unmittelbaren Begegnung mit vor Ort arbeitenden<br />
Künstlern.<br />
<strong>Kunst</strong>vermittlung im Sinne eines persönlichen<br />
Nachvollzugs und der Überführung in kulturelle<br />
Praxen nimmt nach wie vor einen geringen<br />
(vor allem auch finanzplanerischen) Stellenwert<br />
ein im Vergleich zu Ausstellungen und<br />
der Präsentation von <strong>Kunst</strong>. Durch konzeptionelle<br />
Maßnahmen, wie die oben genannte<br />
Konzeption Kulturelle Bildung <strong>für</strong> München<br />
kann dies weiter gefördert werden. Hoffentlich<br />
aber nicht nur, indem der Legitimationsdruck<br />
hin zu sozial wirksamen Programmen wächst<br />
und dadurch widerständige, kritische <strong>Kunst</strong><br />
und <strong>Kunst</strong>vermittlung ausgeklammert wird.<br />
Kulturschaffende und Kuratoren können<br />
bereits in der Konzeptphase Vermittlungsfragen<br />
integrieren. Dies auch aufgrund der Tendenz,<br />
dass zahlreiche <strong>zeitgenössische</strong> Künstler prozessual,<br />
kontextuell oder projektorientiert<br />
arbeiten und so selbst Vermittlungsaspekte<br />
mitdenken oder provozieren. Von daher sollte<br />
einer partizipativen <strong>Kunst</strong>vermittlung, die undidaktisch,<br />
offen und unmittelbar vorgeht,<br />
tatsächliche eine große Chance in der kulturellen<br />
Bildung, im <strong>Kunst</strong>betrieb und in der<br />
Kulturpolitik eingeräumt werden.<br />
1 Vgl. den Überblick bei Goebl, Renate: Wissenschaftliche<br />
Untersuchung und Evaluierung von Vermittlungsarbeit: Fragmente<br />
und Ideenskizzen, in: AdKV, NGBK Berlin (Hg.): <strong>Kunst</strong>vermittlung<br />
zwischen partizipatorischen <strong>Kunst</strong>projekten und interaktiven<br />
<strong>Kunst</strong>aktionen, Berlin 2002, S. 38f.<br />
2 Vgl. Landeshauptstadt München (Hg.): Leitlinie Bildung. Konzeption<br />
kulturelle Bildung <strong>für</strong> München, <strong>2009</strong>.<br />
Nicht zuletzt bieten interdisziplinäre Programmpunkte<br />
oder Ausstellungsprojekte vielfältige<br />
Zugangsmöglichkeiten zu <strong>zeitgenössische</strong>r<br />
<strong>Kunst</strong> und deren Produktionszusammenhängen:<br />
Gesprächsrunden, Vorträge, Workshops, Performances,<br />
Konzerte, Filmpräsentationen oder<br />
die Reihe der Curatorial Lectures, meist ohne<br />
Eintritt, ebnen Wege zum Verständnis. Sie sind<br />
diskursiv angelegt und bilden wichtige Schlaglichter<br />
innerhalb des Programms der Platform3.