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Der zweite Gast im Gastatelier<br />
Nadim Asfar<br />
Der dritte Gast im Gastatelier<br />
Marcos Lora Read<br />
Als Künstler arbeite und wohne ich normalerweise<br />
an ein- und demselben Ort. Mein Wohnort<br />
ist die wichtigste Inspiration <strong>für</strong> mein Werk.<br />
Doch an einem bestimmten Punkt kann dies<br />
den Werkprozess auch einschränken. Meine<br />
Erfahrung mit Platform3 lässt sich unter drei<br />
Punkten zusammenfassen:<br />
Erstens ließen der Rückzug aus meinem<br />
üblichen Arbeitsumfeld und die Möglichkeit,<br />
diesen großartigen Raum zum Arbeiten<br />
zu nutzen, meine Gedanken aufblühen und<br />
brachten mich auf neue Arbeitsmethoden.<br />
Dann lernte ich München und seine Umgebung<br />
kennen, seine Museen und <strong>Kunst</strong>stätten,<br />
die sehr wichtig und vielfältig sind.<br />
Auch die spezifische Atmosphäre der Stadt<br />
war sehr inspirierend <strong>für</strong> mich.<br />
Was mir aber vor allem bleiben wird, ist<br />
die Arbeit mit dem Ausstellungsteam und<br />
den Kuratoren, die einen sehr großzügigen,<br />
informativen und kritischen Blick auf die Werke<br />
hatten, immer die angemessene Distanz wahrten<br />
und die richtigen Worte fanden. Sie erfüllten<br />
ihre Rolle mit großer Ausgewogenheit und<br />
Engagement.<br />
Nadim Asfar (*1976 in Beirut) hat Cinema Studies an der Académie<br />
Libanaise des Beaux-Arts (ALBA) and Fotografie an der Ecole<br />
Nationale Supérieure Louis Lumière in Paris studiert. In seiner Arbeit<br />
reflektiert er über die Bedingungen von Bildproduktion heute. Ohne<br />
Zweifel gehören seine Arbeiten zu den aufregendsten und vielversprechendsten<br />
<strong>zeitgenössische</strong>n Positionen des Libanons. Vertreten<br />
wird Nadim Asfar durch die Galerie Tanit (München/ Beirut).<br />
Produktion: Sub-Mundo Caribeño Marcos Lora<br />
Read war von Oktober bis November <strong>2009</strong><br />
Artist-in-Residence in der Platform3. Er realisierte<br />
<strong>für</strong> die Ausstellung Liquid Archives eine<br />
neue Version der Arbeit Sub-Mundo Caribeño,<br />
die bereits auf der 50. Biennale in Venedig<br />
(Lateinamerikanischer Pavillion, 2003) und in<br />
der Ausstellung Kreyol Factory, Parc de la Villette<br />
(Paris, <strong>2009</strong>) zu sehen war.<br />
Die skulpturale Installation ist ein Hybrid<br />
zwischen U-Boot und Zeppelin. Nähert man<br />
sich der Skulptur, wird über einen Bewegungsmelder<br />
das Abspielen karibischer Musik<br />
(Bachata) aktiviert, die aus dem Inneren über<br />
das Periskop leise nach außen dringt. Marcos<br />
Lora Read evoziert mit der poetischen Installation<br />
unterschiedliche Assoziationen: Zum<br />
einen den geschichtlichen Kontext von Mobilität<br />
in der Karibik, der hier unbedingt mit dem<br />
Meer verquickt ist; zum anderen die politische<br />
und gesellschaftliche Isolation der Karibik, oft<br />
nur durchbrochen über die globale Verbreitung<br />
der folkloristischen Popkultur; und nicht zuletzt<br />
die Verbindung zur utopischen Vision des<br />
Kapitän Nemos (Jules Vernes, 20.000 Meilen<br />
unter dem Meer), der auf der Suche nach<br />
einem nicht-territorial begrenzten Raum eine<br />
Reise durch die Unterwasserwelt durchläuft.<br />
Marcos Lora Read (*1965 in Santo Domingo, Dominikanische<br />
Republik) lebt und arbeitet schwerpunktmäßig in Santo Domingo.<br />
Für den an vielen internationalen Projekten beteiligten Künstler, sind<br />
das Reisen, die geographisch-historischen Bedingungen der Karibik<br />
und die Entwicklung einer Formensprache des „Unbehaustseins“<br />
zum eigentlichen Thema seiner Arbeit geworden. In außerordentlicher<br />
Weise durchdringen sich hier oft Werk und Person.