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Die zeitgerechte Stadt für Familien - Lehrstuhl für Planungstheorie ...

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Gesamtauswertung<br />

Räumliche Organisation<br />

Mobilität<br />

+<br />

Hobby Kind<br />

hohe Mobilität<br />

viele, zum Teil weite, Wege im <strong>Familien</strong>alltag bedingen<br />

Stress im <strong>Familien</strong>alltag<br />

viele aufzusuchende räumliche Bezugsorte:<br />

Optimierung in Wegeketten mit möglichst vielen<br />

räuml. Bezugsorten<br />

Wege häufig als belastend empfunden<br />

Zeitdruck räuml. Bezugsorte innerhalb Wegekette<br />

rechtzeitig zu erreichen<br />

hohe Begleitmobilität<br />

von <strong>Familien</strong> nicht als Ursache <strong>für</strong> Zeitkonflikte<br />

erkannt<br />

Ø 39% der Wege der Eltern aufgrund von Begleitmobilität<br />

Ø 81% der Wege der Grundschüler in Begleitmobilität<br />

Begleitmobilität vor allem zu Hobbys<br />

Gründe <strong>für</strong> Begleitmobilität u.a. hohes Verkehrsaufkommen<br />

- Angst der Eltern, gesellschaftlicher<br />

Druck Kinder dem Verkehr nicht alleine auszusetzen<br />

<strong>Die</strong> Mobilitätsmuster der untersuchten <strong>Familien</strong> zeigen eine hohe<br />

und teilweise auch weiträumige Mobilität, besonders der Eltern,<br />

in der <strong>Stadt</strong>, welche im <strong>Familien</strong>alltag häufig Stress bedingt. Dabei<br />

ist die Mobilität in der Regel in Wegeketten mit möglichst vielen<br />

räumlichen Bezugsorten optimiert. Im Durchschnitt organisieren<br />

die Eltern der befragten <strong>Familien</strong> 12,5 räumliche Bezugsorte am<br />

Tag in 3,8 Wegeketten. Dabei legt jedes Elternteil im Durchschnitt<br />

1,9 Wegeketten, in welchen 6,3 räumliche Bezugsorte aufgesucht<br />

werden, zurück (siehe Anhang A Tabelle 1).<br />

Innerhalb von Wegeketten kommt es häufig zu Zeitdruck um<br />

räumliche Bezugsorte rechtzeitig zu erreichen. <strong>Die</strong>s wird im Abschnitt<br />

Zeitliche Organisation, Zeitmuster und Takt auf Seite 105<br />

näher erläutert.<br />

Begleitmobilität<br />

Einer der Gründe <strong>für</strong> die vielen nötigen Wegeketten und das Aufsuchen<br />

dieser großen Anzahl an räumlichen Bezugsorten ist die<br />

Begleitmobilität:<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung der räumlichen Bezugsorte und Mobilitätsmuster<br />

der Aachener <strong>Familien</strong> ergibt, dass das Aufsuchen von ca.<br />

1/3 der räumlichen Bezugsorte im Alltag der Eltern aufgrund von<br />

Begleitmobiliät stattfindet. Außerdem werden im Durchschnitt<br />

39% der Wege der Eltern aus Gründen der Begleitmobilität zurückgelegt<br />

(siehe Anhang A Tabelle 2).<br />

<strong>Die</strong> Analyse der Begleitmobilität der Kinder nach Altersgruppe<br />

ergab, dass die Wege der Kinder im Kleinkind- und Kindergartenalter<br />

zu 100%, die Wege der Grundschulkinder zu 81% und auch<br />

die Wege der beiden Schulkinder (12 und 14 Jahre) auf weiterführenden<br />

Schulen durchschnittlich zu 25% begleitet werden (siehe<br />

Anhang A Tabelle 3).<br />

Es fällt auf, dass sich von den sechs <strong>Familien</strong> mit Kindern im<br />

Grundschulalter überhaupt nur in drei <strong>Familien</strong> diese Grundschulkinder<br />

in selbstständiger Mobilität fortbewegen. Von diesen<br />

drei Kindern werden im Durchschnitt jeweils ca. 60% der Wege<br />

begleitet zurückgelegt.<br />

<strong>Die</strong> Analyse der Mobilitätsmuster zeigt, dass am häufigsten Wege<br />

zur Schule in selbstständiger Mobilität zurückgelegt werden,<br />

wobei vor allem die Nähe der Wohnung zur Schule relevant ist<br />

(I1,2,3) oder aber ein zentraler Ausgangspunkt in der Nähe der<br />

Schule, von welcher aus sich das KInd alleine weiter bewegt (I4).<br />

<strong>Die</strong> Wege zu Hobbys von Grundschulkindern werden in allen analysierten<br />

Fällen begleitet.<br />

Auffällig ist, dass die Begleitmobilität in keiner der <strong>Familien</strong> als<br />

Ursache <strong>für</strong> Zeitkonflikte im Alltag erkannt und genannt wurde.<br />

Begleitmobilität wird in den <strong>Familien</strong> größtenteils als unumgängliche<br />

Notwendigkeit angesehen, die nicht hinterfragt wird.<br />

Für Begleitmobilität ließen sich (neben dem zu geringen Alter von<br />

Klein- und Kindergartenkindern <strong>für</strong> selbstständige Mobilität) gesellschaftliche,<br />

infrastrukturelle sowie private Gründe ermitteln:<br />

- gesellschaftlicher Druck Kinder dem hohen Verkehrsaufkommen<br />

nicht alleine auszusetzen (I4,5)<br />

- fehlende Selbstständigkeit der Kinder <strong>für</strong> die mit Umstiegen verbundene<br />

Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (I1,2,3)<br />

- Wunsch der Kinder nicht alleine gehen zu müssen (I2)<br />

- um Zeit im Alltag Zeit mit den Kindern zu verbringen (I5)<br />

- Angst vor Verkehrssituation und Kriminalität (I6)<br />

Somit stellt Begleitmobilität in den meisten Fällen Zwangsmobilität<br />

der Eltern dar.<br />

l 104

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