Die zeitgerechte Stadt für Familien - Lehrstuhl für Planungstheorie ...
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Empirische Untersuchung Auswertung Interview 2<br />
Räumliche Bezugsorte<br />
siehe Seite 51<br />
Ihren Alltag hat die Familie zum großen Teil in einem Radius von<br />
weniger als 500 m um ihre Wohnung herum organisiert. Lediglich<br />
die aufgesuchte Versorgungseinrichtung sowie das Hobby des<br />
Kindes liegen weiter entfernt.<br />
Wahlkriterien<br />
<strong>Die</strong> fußläufige Erreichbarkeit der Innenstadt mit ihren <strong>für</strong> den<br />
Alltag relevanten Infrastrukturen und Einrichtungen war das ausschlaggebende<br />
Kriterium <strong>für</strong> die Wahl der Wohnlage in der <strong>Stadt</strong>.<br />
Dementsprechend wurde die Schule wohnortnah gewählt und<br />
der im Alltag aufgesuchte Bioladen liegt auf dem Arbeitsweg der<br />
Mutter.<br />
<strong>Die</strong> von der Wohnung weiter entfernten Versorgungseinrichtungen<br />
werden aufgrund günstiger Preise und eines großen Angebotes<br />
aufgesucht.<br />
Bei der Wahl der Freizeiteinrichtungen orientiert sich die Familie<br />
vor allem an Freunden und Interessen, die Entfernung zur Wohnung<br />
spielt hier keine Rolle.<br />
Mobilitätsmuster<br />
siehe Seite 52,53<br />
Der Alltag der <strong>Familien</strong>mitglieder ist jeweils in zwei Wegeketten<br />
organisiert.<br />
In ihrer ersten Wegekette bewegen sich Mutter und Tochter morgens<br />
getrennt voneinander von der Wohnung aus zur Schule und<br />
zur Arbeit.<br />
<strong>Die</strong> Mutter macht innerhalb ihrer ersten Wegekette des Tages<br />
nach der Arbeit einen Abstecher zum Bioladen und besucht danach<br />
ihren Freund. Von dort aus holt sie ihre Tochter von der Offenen<br />
Ganztagsschule ab und geht gemeinsam mit ihr nach Hause.<br />
In einer zweiten Wegekette fährt sie die Tochter mit dem Auto<br />
zum Hobby. Um die Zeit zwischen Hinbringen und Abholen zum/<br />
vom Hobby der Tochter zu nutzen, nimmt die Mutter einen großen<br />
Umweg zu den Versorgungseinrichtungen in Kauf und holt<br />
die Tochter nach dem Einkaufen wieder beim Hobby ab um mit<br />
ihr gemeinsam nach Hause zu fahren.<br />
<strong>Die</strong> Tochter bewegt sich in ihrer ersten Wegekette in selbstständiger<br />
Mobilität zur Schule und geht nachmittags zusammen mit<br />
der Mutter nach Hause. Anschließend wird sie in ihrer zweiten<br />
Wegekette von der Mutter zum Hobby gefahren und anschließend<br />
wieder nach Hause gebracht.<br />
Begleitmobilität<br />
In der Familie gibt es eine hohe Begleitmobilität: Ca. 50% der<br />
Wege der Mutter sind durch Begleitmobilität bestimmt, wobei<br />
neben dem kurzen Rückweg von der Schule besonders die Begleitung<br />
zum Hobby ins Gewicht fällt. Das Kind legt 75% seiner<br />
Wege in Begleitmobilität zurück, wobei einer der beiden Schulwege<br />
sowie Hin- und Rückweg zum Hobby begleitet werden.<br />
<strong>Die</strong> Begleitmobilität auf dem Heimweg von der Schule begründet<br />
die Mutter damit, dass die Tochter nach der langen gemeinsamen<br />
Zeit mit vielen anderen Kindern nicht gerne alleine nach Hause<br />
gehen möchte.<br />
Zum Hobby wird das Kind begleitet, weil die Mutter das Kind<br />
noch nicht über weitere Strecken selbstständig dem Verkehr aussetzen<br />
möchte und es noch nicht <strong>für</strong> selbstständig genug hält<br />
alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und Umstiege<br />
und Fahrzeiten zu koordinieren.<br />
Fortbewegung<br />
<strong>Die</strong> meisten Wege der in Interview 2 befragten Familie werden<br />
aufgrund der zentralen Lage der Wohnung zu Fuß zurückgelegt.<br />
Das Auto der Familie wird aus Bequemlichkeit, Schnelligkeit sowie<br />
aufgrund der Flexibilität <strong>für</strong> die weiteren Wege zu den Hobbys<br />
und zu den entfernt liegenden Versorgungseinrichtungen<br />
genutzt.<br />
Obwohl eine gute Anbindung des Wohnviertels an den öffentlichen<br />
Personennahverkehr gegeben ist, kann sich die Mutter<br />
nicht vorstellen den Bus an Stelle des Autos zu nutzen, weil die<br />
Nutzung des ÖPNVs, wie sie im Interview erklärt, mit der Planung<br />
von Fahrzeiten und Umstiegen verbunden wäre, die sie sich im<br />
ohnehin schon stressigen Alltag ersparen möchte.<br />
<strong>Die</strong> mit der Nutzung des Autos verbundene Parkplatzsuche und<br />
das „viele Hin- und Hergefahre“, empfindet die Mutter jedoch als<br />
sehr lästig.<br />
Mutter<br />
Kind<br />
Hauptfortbewegung<br />
weitere<br />
begleitet<br />
l 50