Die zeitgerechte Stadt für Familien - Lehrstuhl für Planungstheorie ...
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Empirische Untersuchung Auswertung Interview 4<br />
Räumliche Bezugsorte<br />
siehe Seite 72<br />
<strong>Die</strong> räumlichen Bezugsorte der Familie liegen weiträumig in der<br />
<strong>Stadt</strong> verteilt.<br />
Wahlkriterien<br />
<strong>Die</strong> Wahlkriterien <strong>für</strong> die Wohnung waren <strong>für</strong> die Familie, die ohne<br />
Ortskenntnisse nach Aachen zog, eine ausreichende Größe und<br />
die Lage in Aachen selbst und damit im gleichen Ort wie die Arbeitsstellen<br />
der Eltern.<br />
Da Kind 1 eine Montessorischule besuchen und den Schulweg<br />
auch fußläufig alleine zurücklegen können sollte, entschied sich<br />
die Familie <strong>für</strong> die Einrichtung in der Reumontstraße. Außerdem<br />
ging die Familie davon aus, dass auch andere <strong>Familien</strong> sich <strong>für</strong><br />
diese Einrichtung aufgrund der Nähe zur Wohnung entscheiden<br />
würden und so wohnortnahe Freundschaften entstehen könnten.<br />
<strong>Die</strong> Betreuung von Kind 2 durch eine Tagesmutter wurde aufgrund<br />
eines Mangels an öffentlichen Betreuungsplätzen <strong>für</strong> unter<br />
Dreijährige gewählt. <strong>Die</strong> Entscheidung fiel dabei auf die gewählte<br />
Tagesmutter, weil sie eine kostengünstige Betreuung anbietet<br />
und Kind 2 dadurch einen Tag mehr in der Woche als bei anderen<br />
privaten Angeboten betreut werden kann.<br />
Entsprechend der Lage auf dem Weg des Vaters werden die Versorgungseinrichtungen<br />
ausgewählt.<br />
Der Ort <strong>für</strong> das Hobby des Vaters ist dadurch bedingt, dass der<br />
Vater nur dort sein altes Hobby in Aachen ausüben kann.<br />
<strong>Die</strong> Familie würde ihre räumlichen Bezugsorte gerne wohnortnah<br />
bündeln, auf Grund eines Mangels an familiengerechten in das<br />
Haushaltsbudget der Familie passenden Mietwohnungen ist dies<br />
jedoch nicht möglich.<br />
Mobilitätsmuster<br />
siehe Seite 73,74<br />
<strong>Die</strong> Untersuchung der Mobilitätsmuster zeigt, dass die Mobilität<br />
der Eltern jeweils in zwei Wegeketten unterteilt ist, wobei die erste<br />
jeweils vier und die zweite Wegekette zwei räumliche Bezugsorte<br />
miteinander verbindet.<br />
In der ersten Wegekette des Tages fährt der Vater mit dem Fahrrad<br />
über einen Umweg zur Arbeit um Kind 2 bei der Tagesmutter<br />
abzugeben. Von seinem Arbeitsplatz aus fährt er abends über einen<br />
Abstecher zur Versorgung zur Wohnung zurück.<br />
Am späten Abend legt der Vater seine zweite Wegekette zurück<br />
indem er mit dem Auto zum Hobby und wieder nach Hause fährt.<br />
Von der Wohnung aus bringt die Mutter in ihrer ersten Wegekette<br />
morgens Kind1 mit dem Auto zur Schule und fährt selbst weiter<br />
zur Arbeit. Von dort aus holt sie mittags Kind 2 ab und fährt mit<br />
ihm nach Hause.<br />
Nachmittags fährt sie erneut los um Kind1 aus der Schule abzuholen,<br />
dies bildet ihre zweite Wegekette.<br />
Wie die Untersuchung des Mobilitätsmusters von Kind 1 zeigt,<br />
ist sein Alltag in einer Wegekette, die vollständig von der Mutter<br />
begleitet wird, organisiert. Das Kind bewegt sich im <strong>Stadt</strong>raum<br />
lediglich von der Wohnung zur Schule und wieder zurück. <strong>Die</strong><br />
Fortbewgung erfolgt ausschließlich mit dem Auto.<br />
Kind 2 legt zwei Wegeketten zurück: Ausgehend von der Wohnung<br />
wird es morgens vom Vater mit dem Fahrrad zur Tagesmutter<br />
gebracht und mittags von der Mutter mit dem Auto abgeholt<br />
und nach Hause gebracht. <strong>Die</strong> zweite Wegekette bildet der Weg<br />
mit der Mutter zur Schule um Kind 1 mit dem Auto abzuholen<br />
und der Rückweg nach Hause.<br />
Begleitmobilität<br />
<strong>Die</strong> Wege der Mutter sind zu ca. 70% und die des Vaters zu ca.<br />
15% durch Begleitmobilität bedingt, da sich keines der Kinder im<br />
Alltag in selbstständiger Mobilität fortbewegt<br />
Als Gründe <strong>für</strong> die Begleitmobilität des 6-jährigen Kindes 1 nennt<br />
die Mutter den gesellschaftlichen Druck: von den Eltern werde<br />
erwartet, dass sie ihre Kinder abholen. Im Fall von Kind 2 ist das<br />
zu geringe Alter <strong>für</strong> eine selbstständige Mobilität von 1,5 Jahren<br />
ausschlaggebend <strong>für</strong> die Begleitmobilität.<br />
Fortbewegung<br />
<strong>Die</strong> Familie besitzt ein Auto, welches neben dem Fahrrad im Falle<br />
des Vaters und dem Bus bei der Mutter das Hauptfortbewegungsmittel<br />
im Alltag darstellt. <strong>Die</strong> Eltern organisieren es so, dass der<br />
Elternteil, der sich nachmittags um die Kinder kümmert und sie<br />
abholt das Auto zur Verfügung hat. Somit findet der Großteil der<br />
Mobilität der Kinder aufgrund von Schnelligkeit und Bequemlichkeit<br />
mit dem Auto statt.<br />
Aber nicht nur die Zeitnot und Bequemlichkeit der Eltern spielt<br />
eine Rolle <strong>für</strong> die hohe Begleitmobilität mit dem Auto, so hat<br />
Kind1 keine Lust nach der Schule zu Fuß nach Hause zu gehen,<br />
sondern möchte aus Bequemlichkeit mit dem Auto abgeholt werden.<br />
<strong>Die</strong> Mutter empfindet jedoch, wie sie im Interview erläutert, die<br />
mit der Nutzung des Autos verbundene zeitaufwändige Parkplatzsuche<br />
und das viele Hin- und Herfahren in der <strong>Stadt</strong> als stressig<br />
und lästig.<br />
Vater<br />
Mutter<br />
Kind1<br />
Kind2<br />
Hauptfortbewegung<br />
begleitet<br />
begleitet<br />
begleitet<br />
begleitet begleitet begleitet<br />
weitere<br />
begleitet<br />
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