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Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

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3. Explikation: Quartier <strong>und</strong> <strong>Kooperation</strong><br />

Schnur (2008) begegnet der Kritik einer einseitig auf die räumlich-physische Dimension<br />

ausgerichteten Quartiersdefinition, indem er sie um eine sozialgeographische erweitert:<br />

„Ein Quartier ist ein kontextuell eingebetteter, durch externe <strong>und</strong> interne Handlungen sozial konstruierter,<br />

jedoch unscharf konturierter Mittelpunkt-Ort alltäglicher Lebenswelten <strong>und</strong> individueller<br />

sozialer Sphären, deren Schnittmengen sich im räumlich-identifikatorischen Zusammenhang<br />

eines überschaubaren Wohnumfeldes abbilden.“ (Schnur 2008: 40)<br />

Wohnungswirtschaftliche Perspektive- Quartiersdefinition der befragten Experten:<br />

Die befragten Experten aus der Wohnungswirtschaft haben ebenfalls Schwierigkeiten mit<br />

einer klaren Definition eines Quartiers. Teilweise wird bestätigt, dass es keine allgemeingültige<br />

Definition von Quartier gibt (Ex3BR2: Zn. 176; Ex4WU2: Zn. 133; Ex7WU4: Zn.<br />

343 ff.). Ein Quartier ist in der Regel durch seinen Siedlungszusammenhang räumlich abgeschlossen<br />

(Ex2WU1: Zn. 11 ff.). Es ist nicht eindeutig abgrenzbar, dennoch gibt es einen<br />

räumlichen, funktionalen <strong>und</strong> manchmal auch gefühlten Zusammenhang (Ex1BR1: Zn.<br />

217 ff.; Ex7WU4: Zn. 341 ff.). Auf einer subjektiven Ebene wird das Quartier durch die<br />

Mieter, also die Bewohner selbst, abgegrenzt. Diese Grenze muss nicht deckungsgleich mit<br />

der räumlichen Ebene sein (Ex2WU1: Zn. 12), die Bewohner in einem Quartier fühlen sich<br />

diesem irgendwie zugehörig (Ex1BR1: Zn. 227). Weiterhin gibt es einen sichtbaren Zusammenhang<br />

aus planerischer <strong>und</strong> städtebaulicher Sicht (Ex1BR1: Zn. 220). Aus wohnungswirtschaftlicher<br />

Perspektive – wenn eine Quartiersbetrachtung vorliegt – gibt es keine<br />

einheitliche Definition für Quartier. Auch hier sind die Perspektiven sehr differenziert.<br />

„Der erste Teil hat was mit Geographie <strong>und</strong> Immobilien zu tun <strong>und</strong> der zweite Teil ist eigentlich<br />

so der menschliche Aspekt, dass die Menschen ein Quartier ausmachen. Die Menschen, die gemeinsam<br />

über Jahrzehnte an einem Standort zusammengewachsen sind, die bilden letztendlich<br />

auch ein Quartier. Aber so eine richtige Definition bei uns im Unternehmen, dass wir sagen können:<br />

Das sind unsere Quartiere, die gibt es in dem Sinne nicht.“ (Ex11WU6: Zn. 141 ff.)<br />

Wenn man die Aussagen der Experten auf Gemeinsamkeiten analysiert, stellt man für die<br />

wohnungswirtschaftliche Quartiersbetrachtung Folgendes fest: Quartiere werden möglichst<br />

auf den eigenen Bestand definiert (Ex4WU2: Zn. 134 ff.; Ex2WU1: Zn.18 f.). Ist das nicht<br />

möglich, können auch Bestände anderer Eigentümer mit in die Quartiersabgrenzungen<br />

fallen (Ex6WU3: Zn 295 ff.; Ex7WU4: Zn. 369 ff.). Aus pragmatischen Gründen findet<br />

sich also eine eher physisch-räumliche Quartiersbetrachtung. Die meisten <strong>Wohnungsunternehmen</strong><br />

sind sich jedoch bewusst, dass auch die subjektive Quartiersdefinition der Bewohner<br />

relevant ist. Auch soziale Aspekte spielen gerade in schrumpfenden Märkten eine immer<br />

wichtigere Rolle.<br />

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