Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

5. Gesellschaftliche Prozesse und ihr Einfluss auf Quartier und Wohnungswirtschaft
Somit werden die Sinus-Milieus für zielgruppenorientierte Wohnungsunternehmen interessant,
da sich aus ihnen verschiedene Wohnbedürfnisse ableiten lassen (Spieker 2005: 145).
Abbildung 5: Die Sinus-Milieus in Deutschland 2010
Quelle: Website SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH
Durch den Wegfall kommunaler Steuerungsmöglichkeiten werden Wohnungsunternehmen
in Quartieren zunehmend zu „Verwalter[n] der ungelösten Sozialstaatsprobleme“ (GdW
1998: 24). Dieser Eindruck bestätigt sich zum Teil bei den Experteninterviews. Experte 4
kritisiert, dass durch die finanzielle Lage vieler Kommunen und dem damit verbundenen
Wegfall kommunaler Steuerungsmöglichkeiten immer mehr öffentliche Aufgaben auf
Wohnungsunternehmen übertragen werden.
„Wir können nicht als Privatinvestor öffentliche Interessen wahrnehmen. Da bin ich ja schizophren:
Hier bin ich dann [ein Wohnungsunternehmen] und da bin ich dann... Nein!“ (Ex4WU2: Zn.
562 ff.)
Der Wohnungsmarkt wird zunehmend „nach Zielgruppen, Qualitäts- und Preisniveaus,
Wohnungstypen und Standorten“ segmentiert (VdW 2002: 7). Diese kleinräumigen Entwicklungen
wurzeln in einer wachsenden Differenzierung, Komplexität und einem höheren
Anspruch der Wohnungsnachfrage, bedingt durch die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse.
Es haben sich neue Handlungsfelder für Wohnungsunternehmen herausgebildet. Sie
müssen heute stärker nachfragerorientiert arbeiten und ihre Handlungsstrategien längerfristig
auslegen (Mäding 2004: 24). Da die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse (räum-
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