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Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

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8. <strong>Kooperation</strong> von <strong>Wohnungsunternehmen</strong> in der Quartiersentwicklung<br />

„Eine Zwangssituation beispielsweise kann entstehen, wenn die Kommune „androht“, normative<br />

Ziele mit starken städtebaulichen Instrumentarien umsetzen zu wollen. Die Akteure werden dann<br />

ggf. zunächst kooperieren […]. Allerdings ist eine solche Konstellation fragil.“ (Schnur 2010:<br />

109)<br />

Dieser Ansatz wird hier untersucht, da sich im Verlauf der Experteninterviews herausstellte,<br />

dass in der Praxis <strong>Kooperation</strong>en ohne staatlichen Anreiz zustande kommen. Um diese<br />

These (<strong>Kooperation</strong>en ohne staatlichen Anreiz) zu untermauern, wird eine Arbeit Axelrods<br />

von 1984 hinzugezogen.<br />

Robert Axelrod untersucht in seinem Werk „The Evolution of Co-operation“ von 1984<br />

eben solche Situationen, in denen <strong>Kooperation</strong>en ohne staatliche Zwänge entstehen können.<br />

„Under what conditions will cooperation emerge in a world of egoists without central<br />

authority?“ (Axelrod 1990: 3). Unter Bezugnahme auf die These von Axelrod soll die Ausführung<br />

Bernts (<strong>Kooperation</strong> nur durch staatliche Intervention) im Hinblick auf die Quartiersentwicklung<br />

kritisch überprüft werden.<br />

Axelrod betrachtet „how individuals pursuing their own interests will act, followed by an<br />

analysis of what effects this will have for the system as a whole“ (Axelrod 1990: 6). Im<br />

Folgenden werden „individuals“ als die <strong>Wohnungsunternehmen</strong>, das „system“ als Quartier<br />

betrachtet. Bei der <strong>Kooperation</strong> geht Axelrod (1990: 6) von der Annahme des Selbstinteresses<br />

(„self interest“) der Individuen (<strong>Wohnungsunternehmen</strong>) aus. Er will den schwierigen<br />

Fall prüfen, bei dem „cooperation is not completely based upon a concern for others or<br />

upon the welfare of the group as a whole.“ (Axelrod 1990: 6). Diese These ist von besonderem<br />

Interesse, da in dieser Arbeit der Fokus besonders auf <strong>Kooperation</strong> von <strong>Wohnungsunternehmen</strong>,<br />

die jedoch auch immer eigene Zielsysteme verfolgen, liegt.<br />

Für Axelrod stellt die <strong>Kooperation</strong> ein Gr<strong>und</strong>problem dar, wenn „the pursuit of selfinterest<br />

by each leads to a poor outcome for all“ (Axelrod 1990: 7). Er untersucht solche<br />

Situationen anhand des Gefangenendilemmas, wie es in Kapitel 6.5.1 bereits auf das Investitionsdilemma<br />

von <strong>Wohnungsunternehmen</strong> angewandt wurde. Axelrod nutzt jedoch abweichende<br />

Begrifflichkeiten: kooperieren statt investieren <strong>und</strong> defektieren (nicht kooperieren)<br />

statt nicht investieren.<br />

Nun stellt sich jedoch die Frage, wie eine Situation, in der <strong>Wohnungsunternehmen</strong> kooperieren<br />

anstatt ihre Einzelinteressen zu verfolgen, zustande kommt (Axelrod 1990: 3). Betrachtet<br />

man die aktuellen marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, kommt zudem häufig<br />

eine Wettbewerbssituation hinzu, in der sich <strong>Wohnungsunternehmen</strong> als Konkurrenten<br />

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