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Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

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6. Quartiersentwicklung <strong>und</strong> die Entstehung von benachteiligten Quartieren<br />

Ausgelöst durch eine hohe Konzentration bestimmter „Subgruppen“ kann es nach Gössow<br />

(1976: 19) durch einen „sozialen Wohnumfeldeffekt“ 35 auch zu einer sozioökonomischen<br />

Benachteiligung von Quartieren kommen. Wenn beide Effekte, der „soziale Wohnumfeldeffekt“<br />

<strong>und</strong> der „bauliche Wohnumfeldeffekt“ (vgl. Kapitel 6.5.1) zusammenfallen, kann<br />

ein Quartier in einen rapiden Abwärtstrend geraten (Krätke 1995: 185).<br />

Auch wenn der Theorieansatz des segmentierten Wohnungsmarktes empirisch verifiziert<br />

wurde (Friedrich 2004: 48), bleibt fraglich, ob dies auch für schrumpfende bzw. Mietermärkte<br />

gilt. Die Mobilitätsschranken sinken in solchen Märkten wahrscheinlich. Mieter<br />

haben dort häufig ein Überangebot an Wohnungen <strong>und</strong> dadurch mehr Wahlmöglichkeiten.<br />

Das wird auch im Verlauf der Untersuchung innerhalb der Experteninterviews bestätigt<br />

(vgl. Kapitel 5.4): Die Experten sprechen von den größeren Wahlmöglichkeiten <strong>und</strong> damit<br />

von höheren Fluktuationen, die als Indikator für Mobilität gesehen werden können.<br />

6.6 Merkmale benachteiligter Quartiere<br />

Güssow (1976: 8) charakterisiert für städtische Sanierungsgebiete drei wesentliche Merkmale,<br />

die sich häufig gegenseitig bedingen: Die „schlechte bauliche Struktur“, ein „desolates<br />

Wohnumfeld“ <strong>und</strong> der „sozioökonomische Status“ der Bewohner. Diese Einteilung<br />

wird in Abbildung 12 in abgewandelter Form für die Merkmale benachteiligter Quartiere<br />

übernommen.<br />

Abbildung 12: Merkmale benachteiligter Quartiere<br />

Merkmale benachteiligter Quartiere<br />

ökonomische<br />

soziale <strong>und</strong> kulturelle<br />

räumliche <strong>und</strong> bauliche<br />

Beispiele<br />

- hohe Arbeitslosigkeit<br />

(Jugendliche <strong>und</strong> Emigranten<br />

besonders betroffen)<br />

- vermehrter Sozialhilfebezug<br />

- hoher Anteil marginalisierter<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

- hoher Einkommensanteil für<br />

Miete investiert<br />

- hoher Anteil an verschuldeten<br />

Haushalten<br />

Beispiele<br />

- heterogene oder homogene<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

- hoher Anteil Migranten,<br />

Kinder/Jugendliche , alleinerziehende<br />

Mütter oder Senioren, ältere Bewohner<br />

- hohe Kriminalitätsrate & gehäufter<br />

Vandalismus<br />

- niedrigeres Bildungsniveau, mehr<br />

schulische Probleme<br />

- vermehrt Nachbarschaftskonflikte<br />

- weniger unterschiedliche Kontakte<br />

- geringere Teilhabe am kulturellen Leben<br />

- geringere Teilhabe an politischen<br />

Entscheidungen/Wahlbeteiligung<br />

Beispiele<br />

- defizitäre Wohnungsausstattung<br />

- mangelnde Instandhaltung<br />

- beengte Wohnsituation<br />

(m²/Person, mehr<br />

Personen/Haushalt)<br />

- defizitäre<br />

Infrastrukturausstattung<br />

- mangelnde Qualität bzw. fehlen<br />

der Freiräume<br />

- hohe Immissionsbelastung<br />

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Kloth (2003: 11)<br />

35 Vgl. Glossar.<br />

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