Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

5. Gesellschaftliche Prozesse und ihr Einfluss auf Quartier und Wohnungswirtschaft
turelle Bevölkerungsveränderungen im Hinblick auf Alter, Herkunft und Zusammensetzung
der Haushalte (BBSR 2009: 7).
»Weniger«- Die Bevölkerung schrumpft: Aktuell und in Zukunft noch stärker ist Deutschland
von einer Schrumpfung der Bevölkerung betroffen. In den 1970ern sank die Geburtenrate
in Deutschland unter das Bestandserhaltungsniveau 16 von 2,1 Kindern pro Frau
(Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2011: 10; Statistisches Bundesamt 2009:
13). Dadurch ist die natürliche Bevölkerungsbilanz negativ. Der maximale Bevölkerungsstand
wurde 2002 mit ca. 82,54 Mio. Einwohnern erreicht und sinkt seitdem: Bis 2010
sank die Bevölkerung auf ca. 81,75 Mio. ab (Website Statistisches Bundesamt b). Bereits
1972 begann die Entwicklung hin zu einer negativen natürlichen Bevölkerungsbilanz, die
aufgrund der höheren Sterbefälle in Relation zu der Anzahl der Geburten aufkommt
(BBSR 2009: 14). Allerdings wurde dieser Prozess bis 2002 durch die sogenannte „importierte
Dynamik“ überdeckt (ebd.). Das bedeutet, dass die Bevölkerung nur aufgrund von
internationalen Wanderungsgewinnen wächst. Die Schrumpfung wird sich in Zukunft noch
beschleunigen, da die Sterberate die Geburtenrate noch weiter überschreitet und das Saldo
nicht mehr durch Wanderung ausgeglichen werden kann (BBSR 2009: 14). Nach einer
Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung 2060
in einer mittleren Variante zwischen 65 Mio. und 70 Mio. Einwohnern liegen (Statistisches
Bundesamt 2009: 12).
»Älter«-Die Bevölkerung altert: Durch die Alterung der Bevölkerung vollzieht sich eine
Veränderung der verschiedenen Alterskohorten in Relation zueinander. Das bringt eine
strukturelle Veränderung der Bevölkerung mit sich (BBSR 2009: 25). Der Anteil älterer
Menschen an der Bevölkerung steigt, somit auch das Durchschnittsalter. Es wird von 43
Jahren 2008 auf 52 Jahre zwischen 2040 und 2060 steigen (Statistisches Bundesamt 2009:
16). Ursachen dafür sind beispielsweise die veränderte Relation der Geburten- und Sterbefälle
(generatives Verhalten) sowie eine längere Lebenserwartung der Bevölkerung (Grüber-Töpfer
et al. 2010: 8). Die Altersstruktur der Bevölkerung spiegelt die demographische
Entwicklung der vergangenen 100 Jahre wider und weist in Deutschland erhebliche Ungleichmäßigkeiten
in der Verteilung der Alterskohorten auf (Statistische Ämter des Bundes
und der Länder 2011: 23) 17 . Die sogenannte „Babyboom-Generation“ befindet sich aktuell
16 Vgl. Glossar.
17 Diese Ungleichmäßigkeit wurde unter anderem verursacht durch die niedrigen Geburtenjahrgänge während
der beiden Weltkriege, die geburtenstarken Jahrgängen der 1950er und 1960er Jahre (»Babyboom-
Generation«), die dann rückläufigen Geburtenjahrgängen aus den 1970ern (»Pillenknick«) und die darauffolgend
wieder stärkeren Geburtenjahrgänge der Nachkommen der »Babyboom-Generation«.
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