Zwischen Konkurrenz und Kooperation â Wohnungsunternehmen ...
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4. Wohnungswirtschaft <strong>und</strong> <strong>Wohnungsunternehmen</strong><br />
der alten B<strong>und</strong>esländer von einem „Vermietermarkt“ zum „Mietermarkt“ entwickelt (Glatter<br />
2003: 149 ff.; Fehr 2000: 2) 9 . „Dies findet seinen Ausdruck darin, dass vielerorts die<br />
Mieterfluktuation <strong>und</strong> Wohnungsleerstände zugenommen haben […], wobei die entsprechenden<br />
Quoten je nach Region <strong>und</strong> Wohnungstyp differieren.“ (Fehr 2000: 2). Dadurch<br />
sind die Anforderungen an die Wohnungswirtschaft besonders in solchen Mietermärkten<br />
gestiegen, was jedoch im weiteren Verlauf noch deutlicher herausgestellt werden wird.<br />
4.3 Wohnen statt Wohnung: „Wohnst du noch oder lebst du schon?“<br />
4.3.1 Das Produkt Wohnung<br />
Das Produkt Wohnung ist ein gr<strong>und</strong>legendes Gut der menschlichen Existenz: Es schützt<br />
den Menschen vor den Naturgewalten <strong>und</strong> sichert ihm eine Privatsphäre zu (Spieker 2005:<br />
82). Für diese Arbeit ist das Produkt Wohnung von besonderer Bedeutung, da es bei jeglicher<br />
Quartiersbetrachtung das Kerngeschäft von <strong>Wohnungsunternehmen</strong> ist.<br />
Ein wesentlicher Gr<strong>und</strong> für die Eigenheiten der Wohnungswirtschaft im Vergleich zu anderen<br />
Wirtschaftsbereichen liegt in der Komplexität <strong>und</strong> den Besonderheiten des gehandelten<br />
Gutes Wohnung. Diese Besonderheiten können Einfluss auf die Handlungslogiken <strong>und</strong><br />
<strong>Kooperation</strong>sbereitschaft von <strong>Wohnungsunternehmen</strong> haben.<br />
Das Produkt Wohnung ist ein physisches Produkt. Von eigentlicher Bedeutung ist jedoch<br />
die Wohnnutzung, die auch am Wohnungsmarkt gehandelt wird (Heuer & Nordalm 2001:<br />
23; Heuer et al. 1985: 28). Die Wohnung wird als „das materielle Substrat des Wohnens“<br />
(Spiegel 2001: 42) bezeichnet. Je nach Betrachtungsweise handelt es sich bei Wohnungen<br />
entweder um ein langlebiges Konsumgut (aus der Sicht des Nutzers), da der Konsum über<br />
einen langen zeitlichen Abschnitt andauert, oder um ein Investitionsgut (aus Sicht eines<br />
Vermieters) (Spieker 2005: 81). Fasst man die Besonderheiten des Produktes Wohnung<br />
zusammen, lassen sich vier Besonderheiten charakterisieren, die im Folgenden erläutert<br />
werden (Brauer 2006: 26 ff.; Eekhoff 2006: 4 ff.; Kühne-Büning 2005: 7 ff.; Spieker 2005:<br />
81 ff.; Dietrich 2003: 11 ff.; Heuer & Nordalm 2001: 23 ff. Heuer et al. 1985: 40 ff.) 10 :<br />
1- Immobilität von Wohnungen: Die Standortgeb<strong>und</strong>enheit von Wohnungen ist eine wesentliche<br />
Abgrenzung zu anderen Gütern (Heuer & Nordalm 2001: 24). Durch diese Immobilität<br />
spaltet sich der Wohnungsmarkt in eine Vielzahl regionaler <strong>und</strong> lokaler Teilmärkte,<br />
die teilweise unausgeglichen sind. Dieses Ungleichgewicht kann aufgr<strong>und</strong> der<br />
9 Vgl. Glossar Vermietermarkt <strong>und</strong> Mietermarkt.<br />
10 In all diesen Beiträgen sind die Besonderheiten des Gutes Wohnung in ähnlicher Weise zu finden. Dies ist<br />
eine Zusammenfassung der für diese Arbeit relevanten Punkte.<br />
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