Zwischen Konkurrenz und Kooperation – Wohnungsunternehmen ...

3. Explikation: Quartier und Kooperation
3.2 Quartiersdefinition im Untersuchungsverständnis
Aus den Quartiersdefinitionen der Wissenschaft und der Experten lässt sich die eingangs
beschriebene Kritik nachvollziehen. Der Begriff wird je nach Perspektive anderes definiert.
Selbst die oben aufgeführten Definitionen vermitteln nur einen kleinen Ausschnitt der Perspektiven
verschiedener Kontexte. Im Zusammenhang dieser Arbeit soll unter besonderer
Berücksichtigung des Quartiersverständnisses der Experten Folgendes unter einem Bestandsquartier
verstanden werden. Das Quartier ist ein komplexes Gebilde mit jeweils individuellen
Charakteristika. Diese lassen sich nicht in einer präzisen (engen) Definition
abbilden. Um dieser Komplexität und Individualität gerecht zu werden, wird das Quartiersverständnis
dieser Arbeit in einen weiten Rahmen gefasst.
Pragmatisch
Ein Quartier ist ein bestehender Raum in einem urbanen Gebiet mit überwiegender Wohnbebauung
und einer gewissen sozialen und technischen infrastrukturellen Ausstattung. Es
besteht ein räumlich-funktionaler Zusammenhang. Das Quartier hat keine definierte Größe,
es ist aber kleiner als ein administrativer Stadtteil (kann jedoch auch mit diesem zusammenfallen)
und größer als ein einzelnes Wohngebäude bzw. ein Gebäudekomplex.
Ganzheitlich
Für eine ganzheitliche Definition müssen soziale Aspekte und subjektive Sichtweisen berücksichtigt
werden, die vor allem gewachsene Nachbarschaften und die alltäglichen Lebenswelten
der Quartiersbewohner betrachten.
3.3 Definition des Begriffs Kooperation
Laut Duden kommt der Begriff Kooperation vom lateinischen Wort „cooperatio“ und bedeutet
Zusammenarbeit, besonders im politischen und wirtschaftlichen Bereich. Im englischen
Sprachgebrauch wird nach Oxford Dictionaries unter Kooperation eine Aktion oder
ein Prozess des Arbeitens auf dasselbe Ziel hin verstanden. Kooperation ist demnach eine
Form der Zusammenarbeit in bestimmten Aktionen oder Prozessen auf ein Ziel hin.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist unter Kooperation die Zusammenarbeit von zwei oder mehr
rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen zur Erhöhung der Wettbewerbsvorteile
zu verstehen (Gabler 2010: 1781 f.). Doch kommt es in der unternehmerischen
Praxis vor allem zu Kooperationen, „um technologische oder wirtschaftlich bedingte Veränderungs-
bzw. Innovationsprozesse zu beherrschen.“ (Staudt et al. 1992: 3). In der Wohnungswirtschaft
finden diese Veränderungs- und Innovationsprozesse ebenfalls (vgl. Kapi-
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