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Neue Ungleichheit und politische Repräsentation - Universität Trier

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<strong>Neue</strong> <strong>Ungleichheit</strong> <strong>und</strong> <strong>politische</strong> Repräsentation<br />

von Winfried Thaa<br />

Vorbemerkung<br />

Das folgende Papier ist in der vorliegenden Form nicht zur Veröffentlichung gedacht. Es will<br />

zunächst lediglich Anstöße für eine Diskussion über die Konsequenzen des neuen Charakters<br />

von <strong>Ungleichheit</strong>strukturen für die Möglichkeit ihrer <strong>politische</strong>n Repräsentation in zeitgenössischen<br />

Demokratien bieten. Dazu war es unumgänglich, zumindest in Gr<strong>und</strong>zügen die<br />

Debatten der soziologischen Armutsforschung zu rekapitulieren.<br />

Hauptziel ist dabei allerdings nicht, einen möglichst breiten Überblick über diese Debatte zu<br />

gewinnen, sondern die Schwierigkeiten genauer zu bestimmen, die einer <strong>politische</strong>n Repräsentation<br />

der von den neuen <strong>Ungleichheit</strong>sformen Betroffenen entgegenstehen, ein Aspekt,<br />

der in der soziologischen Forschung kaum thematisiert wird. Aufgr<strong>und</strong> eines solchen ersten,<br />

gewiss unvollständigen Bildes vom Repräsentationsaspekt der neuen Formen von Armut <strong>und</strong><br />

Prekarisierung sollten dann im weiteren Vorgehen die Forschungsergebnisse der einzelnen<br />

Teilprojekte daraufhin befragt werden, welches Potential verschiedene Repräsentationsformen<br />

besitzen, diese spezifischen Schwierigkeiten zu überwinden.<br />

1. Einleitung: Gesellschaftliche <strong>Ungleichheit</strong> nimmt zu, ihre <strong>politische</strong> Repräsentation<br />

dagegen ab<br />

Die sozialwissenschaftlichen Bef<strong>und</strong>e sind eindeutig: Seit Beginn der achtziger Jahre steht die<br />

Entwicklung aller westlichen Industriestaaten unter dem Zeichen einer zwar unterschiedlich<br />

stark ausgeprägten <strong>und</strong> nicht synchron verlaufenden, insgesamt aber deutlichen Tendenz zu<br />

steigender gesellschaftlicher <strong>Ungleichheit</strong>. Die Kluft zwischen Arm <strong>und</strong> Reich erhöht sich,<br />

die Spreizung der Gehälter <strong>und</strong> der Anteil der Niedriglohnbezieher nimmt zu, die Armutsraten<br />

steigen. 1 Die Dramatik dieser Entwicklung erschließt sich allerdings nicht allein aus der<br />

deutlichen Zunahme quantitativer <strong>Ungleichheit</strong>sindikatoren. Sie liegt vielmehr in der Umkehr<br />

eines zuvor jahrzehntelang anhaltenden <strong>und</strong> lange Zeit als geradezu selbstverständlich geltenden<br />

sozialen Fortschritts, der zur graduellen Angleichung von Lebensweisen <strong>und</strong> Lebenschancen<br />

verschiedener gesellschaftlicher Klassen <strong>und</strong> Schichten sowie zum Ausbau der<br />

1 Vgl. etwa OECD 2008; B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales (Armutsbericht) 2008, Wingerter 2009,<br />

Süß 2010.<br />

1

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