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Neue Ungleichheit und politische Repräsentation - Universität Trier

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Forschungsergebnisse des SFB 600 - in der weiteren Arbeit des Synthesevorhabens -<br />

verschiedene Formen der <strong>politische</strong>n Repräsentation darauf befragt werden, wie sie geeignet<br />

scheinen, die neuen Formen gesellschaftlicher <strong>Ungleichheit</strong> politisch zu repräsentieren.<br />

2. Von der sozialstaatlichen Parteien- zur marktorientierten Publikumsdemokratie<br />

Die Gesellschaften der am weitesten entwickelten kapitalistischen Länder haben sich während<br />

der letzten drei Jahrzehnte erheblich gewandelt. Die sozialwissenschaftliche Literatur ist sich<br />

einig, dass es dabei nicht nur um graduelle Veränderungen geht. Quer zu sonstigen Kontroversen<br />

herrscht weitgehende Übereinstimmung darüber, dass es sich bei diesem Wandel um<br />

einen Bruch mit einer zuvor jahrzehntelang anhaltenden Entwicklung handelt, die gekennzeichnet<br />

war durch die Steigerung von Produktivität <strong>und</strong> Massenkonsum, sozialstaatliche<br />

Absicherung von Existenzrisiken, die Ausweitung gesellschaftlicher Integration sowie eine<br />

vergleichsweise breite, von gesellschaftlichen Verbänden <strong>und</strong> demokratischen Parteien getragene<br />

<strong>politische</strong> Partizipation. Etwas systematischer möchte ich diese nach übereinstimmender<br />

Meinung mittlerweile der Vergangenheit angehörende Phase der Entwicklung durch drei<br />

verschiedene Dimensionen charakterisieren, nämlich erstens durch das Akkumulationsregime<br />

<strong>und</strong> die sozio-ökonomische Gr<strong>und</strong>struktur, zweitens durch die vorherrschenden Muster<br />

sozialer <strong>Ungleichheit</strong> <strong>und</strong> ihre Beziehung zum Bürgerstatus sowie drittens durch die vorherrschende<br />

Form der <strong>politische</strong>n Repräsentation.<br />

2.1 Produktionsregime <strong>und</strong> Sozialstruktur<br />

In der marxistisch geprägten Literatur findet sich für die in Frage stehende Phase vergleichsweise<br />

hohen Wirtschaftswachstums bei gleichzeitiger Vollbeschäftigung <strong>und</strong> starker<br />

Zunahme des Massenkonsums der Begriff des fordistischen Produktionsregimes. Er scheint<br />

über den Rahmen einer marxistischen Gesellschaftsanalyse hinaus geeignet, die sozio-ökonomischen<br />

Gr<strong>und</strong>züge dieser mehrere Jahrzehnte andauernden Phase der Gesellschaftsgeschichte<br />

westlicher Industrieländer zu veranschaulichen.<br />

Der in der Bezeichnung steckende Hinweis auf die von Henry Ford eingeführte Fließbandproduktion<br />

der Automobilindustrie verweist auf die durch Arbeitsorganisation <strong>und</strong> technische<br />

Innovationen erzielten Produktivitätssteigerungen, auf deren Gr<strong>und</strong>lage eine deutliche<br />

Erhöhung der Durchschnittslöhne <strong>und</strong>, als Folge davon, wiederum die Ausweitung von Nachfrage<br />

<strong>und</strong> Produktion möglich wurden. Trotz aller, im einzelnen gewichtigen Unterschiede<br />

zwischen verschiedenen Ländern war diese von der Nachkriegszeit bis zum Ende der 70er<br />

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