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Neue Ungleichheit und politische Repräsentation - Universität Trier

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schaft der alten B<strong>und</strong>esländer, wo diese Zahl 1992 wie auch noch im Jahr 2000 bei r<strong>und</strong> 8%<br />

lag, stellt dies eine erhebliche Verschlechterung dar (ALLBUS 2005: 30).<br />

2) Risikoausweitung im Erwerbsleben<br />

Bezieht man den Prekaritätsbegriff auf Arbeitsverhältnisse <strong>und</strong> nicht auf Einkommens- oder<br />

Lebenslagenarmut, so lässt sich eine Ausweitung der „Zone der Verw<strong>und</strong>barkeit “ (Castel<br />

2000a: 13) in die Mittelschichten hinein unschwer nachweisen. Aussagekräftige Indikatoren<br />

hierfür bilden der Rückgang von Normalarbeitsverhältnissen zugunsten sog. atypischer<br />

Arbeitsverhältnisse, das Anwachsen des Niedriglohnbereichs sowie eine allgemeine Arbeitsplatz-<br />

<strong>und</strong> Statusunsicherheit:<br />

Der Rückgang von sogenannten Normalarbeitsverhältnissen - also von sozialversicherten,<br />

tariflich abgesicherten <strong>und</strong> unbefristeten Vollzeitstellen - zugunsten von zeitlich befristeter<br />

Beschäftigung, Leih- bzw. Zeitarbeit sowie Teilzeitarbeit <strong>und</strong> Minijobs gehört zu den<br />

einschneidendsten Veränderungen während der vergangenen 10 bis fünfzehn Jahre am deutschen<br />

Arbeitsmarkt. Nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung waren im Jahr 2007 nur<br />

noch 38% der Erwerbsfähigen unbefristet vollzeitbeschäftigt. Demgegenüber hatten diesen<br />

Status im Jahr 1995 noch 44% der Beschäftigten (Eichhorst/Marx/Thode 2009: 8). Diese<br />

Entwicklung gewinnt eine besondere Dramatik nicht nur dadurch, dass in Deutschland<br />

zumindest für männliche Arbeitnehmer über Jahrzehnte hinweg unbefristete Vollzeitstellen<br />

das typische Beschäftigungsverhältnis bildeten, sondern auch, weil die sozialen Sicherungssysteme,<br />

insbesondere die Rente, vom Beschäftigungsstatus abhängen.<br />

Zwei für die jüngsten Risikoausweitungen im Erwerbsleben besonders aussagekräftige Indikatoren<br />

bilden dabei die Zunahme von befristeten Arbeitsverträgen <strong>und</strong> der sog. Zeit- oder<br />

Leiharbeit. Insgesamt nahm in Deutschland die Zahl der befristet Beschäftigten zwischen<br />

2001 <strong>und</strong> 2008 um 2,3 auf 14,7 Prozent zu (Eichhorst/Marx/Thode 2010: 15). Betrachtet man<br />

den Anteil befristeter Verträge an den <strong>Neue</strong>instellungen <strong>und</strong> differenziert man nach Sektoren,<br />

so ergibt sich ein deutlich dramatischeres Bild. So werden im öffentlichen Dienst mittlerweile<br />

zwei Drittel aller <strong>Neue</strong>instellungen über befristete Verträge geregelt. Dass dies in der Regel<br />

nicht als Einstieg in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu bewerten ist, zeigen die Zahlen zu<br />

Übernahmen aus befristeten Verträgen <strong>und</strong> zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch<br />

das Auslaufen der Befristung. In der öffentlichen Verwaltung liegen diese Zahlen bei 24, resp.<br />

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