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1.3 Umparametrisierungen und Bogenlänge<br />

Sie repräsentieren daher dieselbe Kurve.<br />

Nun zu einer wichtigen Definition.<br />

Definition 1.7 (Bogenlänge) Eine nach Bogenlänge parametrisierte<br />

√<br />

Kurve ist eine reguläre Kurve c :<br />

I ⊂ R → R n mit ∣c ′ (t)∣ = 1 ∀t ∈ I. Dabei gilt ∣c ′ (t)∣ = (t) + . . . + c2′ n (t).<br />

Nach Bogenlänge parametrisierte Kurven werden also mit konstanter Geschwindigkeit 1 durchlaufen.<br />

Welche Vorteile dies zum Beispiel bei der Berechnung der Länge von Kurven hat, werden wir im nächsten<br />

Kapitel sehen.<br />

Definition 1.8 (proportional parametrisiert) Eine proportional zur Bogenlänge parametrisierte Kurve<br />

ist eine regulär parametrisierte Kurve c : I ⊂ R → R n , für die ∣c ′ (t)∣ = const. für alle t gilt.<br />

Definition 1.9 (Spur) Wird eine Kurve durch eine regulär parametrisierte Kurve c : I ⊂ R → R n<br />

repräsentiert, dann nennt man das Bild c(I) auch die Spur der Kurve.<br />

Satz 1.10 Jede regulär parametrisierte Kurve lässt sich so umparametrisieren, dass die Umparametrisierung<br />

nach Bogenlänge parametrisiert ist.<br />

Diesen Satz lassen wir uns nochmal auf der Zunge zergehen: Jede regulär parametrisierte Kurve kann<br />

nach Bogenlänge umparametrisiert werden. Das ist ein sehr nützlicher Satz, wie wir später auch noch<br />

sehen werden. Man muss aber dazu sagen, dass es in der Realität nicht so leicht ist, die Umparametrisierungen<br />

zu finden.<br />

Wir formulieren den Satz etwas um und fragen nach der Existenz solcher Umparametrisierungen.<br />

Satz 1.11 Zu jeder regulär parametrisierten Kurve c : I ⊂ R → R n gibt es eine orientierungserhaltende<br />

Parametertransformation φ, so dass die Umparametrisierung c ∘ φ nach Bogenlänge parametrisiert ist.<br />

Beweis: Sei c : I ⊂ R → R n regulär parametrisiert und t 0 ∈ I. Für den Beweis definieren wir ψ(s) :=<br />

∫ s<br />

t 0<br />

∣c ′ (t)∣ dt. Nach dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung ergibt sich nun ψ ′ (s) = ∣c ′ (s)∣ ><br />

0. Das bedeutet wiederum, dass ψ streng monoton wachsend ist. Dies liefert, dass ψ : I → J := ψ(I)<br />

eine orientierungserhaltende Parametertransformation ist. Wir setzen φ := ψ −1 : J → I. Unter Anwendung<br />

der Kettenregel folgt:<br />

Dies ergibt:<br />

φ ′ (t) =<br />

c 2′<br />

1<br />

1<br />

ψ ′ (φ(t)) = 1<br />

∣c ′ (φ(t))∣ .<br />

∣˜c ′ (t)∣ = ∣(c ∘ φ) ′ (t)∣ = ∣c ′ (φ(t)) ⋅ φ ′ (t)∣ =<br />

1<br />

∣ c′ (φ(t)) ⋅<br />

∣c ′ (φ(t))∣∣ = 1.<br />

Also ist ˜c nach Bogenlänge parametrisiert.<br />

Mit dem Satz 1.11 folgt die Existenz. Bleibt uns noch die Frage nach der Eindeutigkeiet zu klären:<br />

Lemma 1.12 Sind c 1 : I 1 ⊂ R → R n und c 2 : I 2 ⊂ R → R n Parametrisierungen nach der Bogenlänge<br />

derselben Kurve c, so ist die zugehörige Parametertransformation φ : I 1 → I 2 mit c 1 = c 2 ∘ φ von der<br />

Form φ(t) = t + t 0 für ein t 0 ∈ R, falls c 1 und c 2 gleich orientiert sind. Falls c 1 und c 2 entgegengesetzt<br />

orientiert sind, ist sie von der Form φ(t) = −t + t 0 .<br />

Beweis: Siehe Übungsaufgabe 1.1.<br />

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