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5.2 Mannigfaltigkeiten<br />

5.2 Mannigfaltigkeiten<br />

Der Begriff der Mannigfaltigkeit umfasst sowohl Kurven als auch Flächen, ermöglicht es aber zugleich,<br />

die beiden Konzepte wesentlich zu verallgemeinern. Dabei fordert man im Wesentlichen nur die lokale<br />

„Ähnlichkeit “zum R n . Wir beginnen mit einem „Ausgangsraum “X, den wir so allgemein wie möglich<br />

halten. Die „Ähnlichkeit “zum R n präsizieren wir, indem wir zunächst den Begriff der Karte einführen.<br />

Als n-dimensiononale Karte (oder lokales Koordinatensystem) auf einem Raum X definieren wir einen<br />

Homöomorphismus h : U → U ′ ⊂ R n , wobei U ⊂ X ist, und sowohl U als auch U ′ offen sind. Wenn<br />

jeder Punkt von X einem möglichen Kartengebiet U angehört, so heißt X lokal euklidisch. Meist wird<br />

man mehrere Karten brauchen, um ganz X erfassen zu können. Diese Karten sollen untereinander verträglich<br />

sein. Noch besser: Der Übergang zwischen zwei Karten soll sogar diffeomorph sein, das heißt<br />

differenzierbar. Eine ganze Sammlung von entsprechend gut verträglichen Karten, die zusammen ganz X<br />

Abbildung 5.6: Der Begriff der Karte einer Mannigfaltigkeit.<br />

erfassen, nennt man einen Atlas. Der maximale Atlas, der alle Karten, zwischen denen ein diffeomorpher<br />

Wechsel überhaupt möglich ist, enthält, definiert nun eine Mannigfaltigkeit, vorausgesetzt der ursprüngliche<br />

Raum X erfüllt einige recht allgemeine Eigenschaften. Der Mannigfaltigkeitsbegriff schließt, wie ja<br />

auch gewünscht, Kurven und Flächen mit ein. Dort geht man bei der Definition jedoch meist den Weg<br />

in die andere Richtung. Man wählt sich einen günstigen Parameterbereich U ′ ⊂ R n und parametrisiert<br />

dann die Fläche mittels x(u, v) mit u, v ∈ U ′ . Dieses x(u, v) ist natürlich in obiger Notation gerade<br />

die Umkehrfunktion h −1 von h und U ′ wird wenn möglich so gewählt, dass die ganze Fläche damit beschrieben<br />

werden kann. Man braucht sich in diesem Fall um Kartenübergänge oder gar Atlanten keinerlei<br />

Gedanken machen. Allerdings lässt sich bereits die Kugel nicht mehr mit einer Karte beschreiben. In jeder<br />

flachen Weltkarte gibt es zumindestens einen Punkt auf der Erde, der nicht auf einen Punkt auf der<br />

Karte abgebildet wird. In den üblichen Darstellungen sind es sogar zwei: Nord- und Südpol. Auch die Riemannsche<br />

Zahlenkugel illustriert das. Dem Nordpol entspricht kein Punkt in der komplexen Ebene. Zwei<br />

Dinge gibt es, die wir im Zusammenhang mit Mannigfaltigkeiten noch erwähnen wollen: Das erste ist der<br />

Begriff des Tangentialraums. Dieser umfasst die Spezialfälle des Tangentialvektors an einer Kurve und<br />

der Tangentialebene an eine Fläche. Den Tangentialraum T p M an eine n-dimensionale Mannigfaltigkeit<br />

M im Punkt p ∈ M kann man sich am einfachsten als jeden n-dimensionalen Vektorraum vorstellen,<br />

der von den Tangentialvektoren aller differenzierbaren Kurven durch p aufgespannt wird. Die Menge aller<br />

Tangentialräume einer n-dimensionalen Mannigfaltigkeit M wird Tangentialbündel von M genannt<br />

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