Verschieden Technologien. Personenerkennung über Handflächengeometrie, Gesichtsfelderkennung und Überwachungskamera. mit den Fingerprint-Lesern, und die Begeisterung für die Möglichkeiten, die man sich von dieser Technologie erwartete, war am Anfang groß. „Dieser Hype ist dann aber wieder etwas abgeflaut“, sagt Jungmann, „die Leser haben am Anfang sehr viel gekostet, und die Resultate entsprachen nicht den Erwartungen.“ Der Techniker vergleicht: „Die Karte ist Digitaltechnik, der Leser erkennt die Signatur der Karte, und wenn das Zutrittsrecht passt, macht die Tür auf. Im Fall von Fingerprint sucht der Leser aufgrund seines Algorithmus in der Datenbank nach dem Richtigen für den, der vor der Tür steht. Wenn er aber keine annähernd prozentige Übereinstimmung findet, wird die Person abgelehnt. Oder wenn er den Print für eine andere Person erkennt, hat er sie fälschlicherweise hereingelassen.“ Es gebe hier eben Schwellenwerte, da es sich mehr um eine analoge Technik handle, die nach statistischen Rechenmodellen funktioniere. Und das sei am Anfang problematisch gewesen. Die Leser sind jetzt aber schon viel besser geworden, es funktioniert schon ganz gut“, sagt Jungmann. Ein kleines Problem gebe es aber nach wie vor damit: „Beim Fingerprint sind manche Personen, in Österreich etwa drei Prozent, nicht entrollbar.“ Was heißt das? Der Fingertip-Leser bildet aus dem Fingerabdruck sogenannte Minutien – er sucht die Brücken, Enden und Ecken. Daraus macht er ein geometrisches Muster und speichert es ab. Wenn nun eine Person diese Merkmale nicht in ausreichender Form aufweist, kann der Leser es nicht abspeichern. Kriminaltechnisch wäre ein solcher Fingerabdruck noch voll geeignet, aber nicht für die Elektronik. Deshalb musste man für jeden biometrischen Leser irgendeinen Ersatzmechanismus finden, um auch die Personen, die dieser nicht entrollen konnte, Zutritt zu ermöglichen. „Dafür gibt es auch schon sehr gute Lösungen“, sagt Jungmann. HANDVENENBILD FÜR HOCHSICHER- HEITSBEREICHE. Dem Fingerprint folgten weitere biometrische Systeme wie Handflächengeometrie und die Gesichtsfelderkennung, die allerdings – da es im Prinzip eine Kamera ist – im Außenbereich Probleme mit der Lichtempfindlichkeit bereitet. Das, so Jungmann, mache es erheblich schwieriger. „Es ist eben immer irgendwie eine Gradwanderung, die man bei der Biometrie geht, bei einem normalen Zutrittsleser ist es egal, ob er innen oder außen montiert ist.“ Biometrisch als besonders sicher, wesentlich sicherer als Fingerprint und vor allem Gesichtsfelderkennung, ist laut Jungmann der Irisscan anzusehen, weshalb diese Technik schon eher im Hochsicherheitsbereich eingesetzt wird, wie Jungmann von einem seiner Kunden berichtet. Von den Mitarbeitern werde er aber weniger gerne angenommen – „weil man sich doch nicht so gerne in die Augen schauen lassen möchte“. Sehr zufrieden ist man mit der letzten Entwicklung – dem Handvenenbild. Von der Handfläche wird das Venenbild abgenommen, das Hämoglobin wird über eine Wärmebildkamera in ein digitales Bild umgewandelt und damit biometrisch ausgewertet. Diese neue Technologie ist so zuverlässig, dass sie auch im Vorstandsbereich bei Siemens eingesetzt wird. DETEKTIERENDE VIDEOÜBERWA- CHUNG. Ein Schwenk zur Videoüberwachung: Diese entwickelt sich weiter in die Richtung, dass nicht nur Bilder aufgenommen werden, sondern dass Logarithmen, die dem Erkennen des Bildes hinterlegt sind, mehrere Informationen errech - nen können beziehungsweise Bewegungen und das Umfeld auch detektiert werden. Sei es die Feststellung von Gegenständen, einem herrenlosen Gepäckstück zum Beispiel, oder Auffälligkeiten beim Verhalten von Personen, etwa wenn sich eine Person gegenströmig bewegt. Beispiel: Die U-Bahn ist in die Station eingefahren, alle Personen bewegen sich Richtung Ausgang, eine Person aber in die Gegenrichtung. Diese Auffälligkeit „poppt“ in der Sicherheitszentrale der Station hoch, und es kann personell darauf reagiert werden. Auch für Zählungen wird die Videotechnik immer häufiger eingesetzt. Dürfen zum Beispiel in einen Veranstaltungsraum 3.000 Personen hinein, können diese mit Videologarithmen gezählt werden, sodass eine Überfüllung des Raumes nicht mehr möglich ist. „Nicht mehr allein das Bild ist entscheidend, sondern auch die Bewegungen und das Umfeld“, erklärt Michael Zoratti, Geschäftsführender Gesellschafter der SecureLINE Sicherheitsges.m.b.H. „Das ist die Zukunft der Videoüberwachung.“ FACHLITERATUR-TIPP Robert Jungmann „Handflächen-Venenbiometrie als Zugangsmedium für Zutrittskontrollsysteme in mitteleuropäischen Unternehmen“ ISBN: 978-3-639-41441-7 64 FOKUS APRIL 2013
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