"Bildung im Stadtteil" (pdf, 2.1 MB) - Lernen vor Ort - Bremen
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In einigen Bundesländern wurde die Ganztagsschule ganz bewusst als verbindliches<br />
Kooperationsmodell zwischen den beiden Systemen Schule und Jugendhilfe<br />
eingeführt (z.B. in Nordrhein-Westfalen). Zahlreiche Kommunen haben in diesem<br />
Zuge versucht, das Verhältnis zwischen Schule und Jugendhilfe neu zu best<strong>im</strong>men<br />
(z.B. durch Kooperationsvereinbarungen oder gemeinsame Dezernatszuschnitte).<br />
Gestärkt durch diese Entwicklungen haben Vertreter/innen der Kinderund<br />
Jugendhilfe zunehmend mehr Mitsprachemöglichkeiten bei der Gestaltung<br />
von ganzheitlichen <strong>Bildung</strong>sprozessen eingefordert. Inwieweit das Kernmodell<br />
„Schule-Jugendhilfe“ allerdings zentrale Impulse für die Weiterentwicklung von<br />
<strong>Bildung</strong>slandschaften setzen kann, hängt entscheidend von der konkreten Ausgestaltung<br />
der Kooperationsbeziehung ab. Der bloße Einbezug von Trägern der<br />
Jugendhilfe zur Sicherstellung der Betreuungssituation <strong>im</strong> Anschluss an den<br />
Schultag trägt sicherlich nur wenig zur konstruktiven Weiterentwicklung von <strong>Bildung</strong>slandschaften<br />
bei. Wenn es aber tatsächlich darum geht, dass beide Partner<br />
ihre Angebote aufeinander abst<strong>im</strong>men und gemeinsam integrierte Handlungskonzepte<br />
entwickeln, dann bietet das Kooperationsmodell durchaus gute Potenziale<br />
für die konzeptionelle Weiterentwicklung von <strong>Bildung</strong>slandschaften. Ein Beispiel<br />
hierfür sind die Bremer Quartiersbildungszentren, die explizit darauf abzielen,<br />
Schule und Jugendhilfe als Kernakteure näher zusammenzuführen und auf Basis<br />
gemeinsamer Konzeptarbeit weitere Akteure in eine umfassendere Vernetzung zu<br />
integrieren.<br />
4. Multid<strong>im</strong>ensionale <strong>Bildung</strong>slandschaften<br />
Multid<strong>im</strong>ensionale <strong>Bildung</strong>slandschaften (Eisnach 2011) sind Ansätze, die auf<br />
einem sehr umfassenden <strong>Bildung</strong>sbegriff beruhen und <strong>vor</strong> allem in der Diskussion<br />
um kommunale <strong>Bildung</strong>slandschaften eingefordert werden (vgl. z.B. das Diskussionspapier<br />
des Deutschen Vereins). Auch die Konzeptentwicklung des Gröpelinger<br />
<strong>Bildung</strong>sverbundes basiert auf den Leitlinien dieses Ansatzes.<br />
Anders als die ersten drei Typen stellt die multid<strong>im</strong>ensionale Variante keine spezielle<br />
Lebens- und Lernphase (z.B. frühkindliche <strong>Bildung</strong> oder berufliche Weiterbildung)<br />
in den Vordergrund, sondern betrachtet das gesamte <strong>Lernen</strong> <strong>im</strong> Lebenslauf.<br />
Analog dieser zeitlichen D<strong>im</strong>ension orientiert sich der Ansatz an folgender handlungsleitender<br />
Grundsatzfragen:<br />
• Was sind <strong>Bildung</strong>s- und Lernstationen, die <strong>im</strong> Lebenslauf eine Rolle spielen?<br />
• Wo finden <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungsprozesse statt (<strong>Bildung</strong>sorte)?<br />
• Welche Akteure üben einen Einfluss auf Lern- und Entwicklungsprozesse aus?<br />
Die systematische Beantwortung dieser Fragestellungen schärft das Bewusstsein<br />
dafür, dass <strong>Bildung</strong> in sehr vielfältigen Zusammenhängen und an unterschiedlichsten<br />
<strong>Ort</strong>en <strong>im</strong> Stadtteil stattfindet und sich keineswegs auf formale und nonformale<br />
<strong>Bildung</strong>seinrichtungen beschränkt. Dementsprechend sind formale, nonformale<br />
und informelle <strong>Bildung</strong>s- und Entwicklungssettings gleichermaßen ins<br />
26 Materialien zur Tagung „<strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> Stadtteil“