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Himmel, ohne daran zu denken, dass die Zimmerdecke dazwischen ist,<br />
reiht Wörter mit »us« aneinander wie in den Asterix-Heften und psalmodiert<br />
selbst, wenn er um eine Tasse Kaffee bittet. Ich schieße mit einem Song<br />
von Madonna hinter seinem Rücken hervor.<br />
»Like a vördschin, hey! Like a vö–ö–öhör-dschin …«<br />
Fehlt nur noch, dass der barmherzige Bruder Jean-Marie von der<br />
Auferstehung der Heiligen Dreifaltigkeit Unserer lieben Frau der unbefleckten<br />
Empfängnis die Finger kreuzt, um sich vor dem Abgesandten des<br />
Teufels zu schützen, der ich bin. Laurence, die Sekretärin – wir nennen uns<br />
inzwischen bei unseren Vornamen, alle duzen mich, ich bin nicht prüde –,<br />
prustet verschämt los. Okay, vielleicht ist sie doch nicht so verklemmt …<br />
Sie weiht mich sogar heimlich ins Mysterium ein.<br />
»Er ist ausgetreten.«<br />
Ich lache laut auf.<br />
»Wie meinst du das, er musste mal austreten?«<br />
»Na, aus dem Orden … Er war Priester, aber er hat beschlossen, wieder<br />
ins Zivilleben zurückzukehren, wenn du so willst.«<br />
»Tja, sag mal, dein Boss wird aber nicht viel zu lachen haben mit so<br />
’ner Type um sich herum …«<br />
»Woher willst du wissen, dass er ihn behält?«<br />
Tatsächlich ist der Seelenhirte nach acht Tagen von der Bildfläche verschwunden.<br />
Er soll den Pozzo vor dem muslimischen Teufel gewarnt<br />
haben, den er unvorsichtigerweise ins Haus gelassen hat. Ich, ein Moslem?<br />
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Fuß in die Moschee gesetzt!<br />
Und ein Teufel, na ja … Ein bisschen vielleicht noch, aber mal ehrlich:<br />
doch immer weniger, nicht?