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Einfach Freunde

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11<br />

Gar nicht so übel, die Sache mit der Jugendrichterin. Weil ich keine Ausbildungsförderung<br />

mehr bekomme, gewährt sie mir eine kleine Beihilfe.<br />

Genug, um mir ein Kebab mit Pommes und Fahrscheine zu kaufen. Alle<br />

drei Wochen schau ich in ihrem Büro vorbei, und sie überreicht mir den<br />

Umschlag.<br />

Wenn ich mit Turnschuhen antanze, die an meinen ständig wachsenden<br />

Füßen zu klein aussehen, steckt sie mir ein paar Scheinchen mehr<br />

zu. Was sie nicht kapiert: Je netter sie ist, desto dreister werde ich. Und ich<br />

komme damit durch! Schlimmstenfalls zieht sie mir ein bisschen die Ohren<br />

lang.<br />

»Du hast doch nichts gestohlen, Abdel Yamine?«<br />

»O nein, Madame!«<br />

»Dein Sweatshirt sieht so neu aus. Steht dir gut, übrigens.«<br />

»Das hat mein Vater für mich gekauft. Er arbeitet, er kann sich das<br />

leisten!«<br />

»Ich weiß, dass dein Vater ein anständiger Mann ist, Abdel Yamine …<br />

Und was ist mit dir, hast du dich für eine Lehre entschieden?«<br />

»Noch nicht.«<br />

»Aber was machst du denn den ganzen Tag? Wie ich sehe, bist du im<br />

Trainingsanzug, und du trägst gern Turnschuhe. Treibst du Sport?«<br />

»Ja. Kann man wohl sagen.«<br />

Ich renne. Renne die ganze Zeit. Renne wie verrückt, um den Polizisten zu<br />

entwischen, die mich vom Trocadéro bis zum Bois de Boulogne, dem

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