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Einmal, zweimal, zwanzigmal werde ich geschnappt. Es läuft immer gleich<br />
ab. Erst die Handschellen, dann ab in Polizeigewahrsam, keine Ahnung,<br />
wie lange. Heute führt man mich ab, weil ich die Statue von einem gewissen<br />
Maréchal Foch bewässert hab, der hoch zu Ross auf seinem treuen Schlachtgaul<br />
thront. Wie Lucky Luke auf Jolly Jumper.<br />
»Beschädigung öffentlichen Eigentums. Ab in die Zelle! Wir sehen uns<br />
morgen.«<br />
»Meine Eltern werden sich aber Sorgen machen!«<br />
»Ganz und gar nicht, wir geben ihnen Bescheid. Dann wissen sie, dass<br />
du wenigstens heute Nacht in Sicherheit bist.«<br />
Ich lasse mir vom Zellenservice ein Sandwich an die neue Adresse<br />
liefern. Ich stecke einem Bullen, der mich scheel ansieht – böse Jungs<br />
machen ihm Angst –, einen Zwanni zu, und er besorgt mir an der nächsten<br />
Straßenecke, was ich will. Weil mir seine Visage nicht passt, scheiß ich ihn<br />
trotzdem zusammen, aber richtig.<br />
»Hey, Blödkopf, ich hatte doch Ketchup-Senf bestellt, keine Mayonnaise!<br />
Geht das nicht in deine Birne? Kein Wunder, dass die Polizei den<br />
Bach runtergeht.«<br />
In einer Zellenecke schläft ein Penner seinen Rausch aus, in der anderen<br />
flennt ein Greis. Aus dem Büro nebenan ruft eine Stimme:<br />
»Schnauze, Sellou!«<br />
»Na hören Sie mal, Herr Inspektor, Ihr Milchmädchen rückt das Wechselgeld<br />
nicht raus.«<br />
Worauf die Stimme genervt erwidert:<br />
»Komm schon, Kollege, gib ihm seine Kohle …«<br />
Der andere stammelt, er hätte sie gar nicht behalten wollen. Ich feixe.