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Einfach Freunde

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20<br />

Was draußen verdächtig war, ist es auch drinnen. Ich bin durch die Tür<br />

gegangen und stehe in einem Niemandsland. Eine solche Halle hätte in<br />

Beaugrenelle locker als Spielsalon für das ganze Viertel herhalten können.<br />

Hier: nichts, niemand. Kein einziger Kerl, der die Zeit totschlägt, niemand,<br />

der sich einen Joint dreht. Die Hausmeisterin taucht in ihrer Loge auf.<br />

»Zu wem möchten Sie?«<br />

»Äh, zum Tapar… zum Tera… zum Tartapegiker?«<br />

Sie schaut mich von der Seite an und zeigt wortlos mit dem Zeigefinger<br />

auf eine Tür im Hintergrund. Ding dong, wieder ein Klick, aber diesmal<br />

öffnet sich der Flügel von alleine. Ich schließe hinter mir. Das ist ja<br />

Wahnsinn. Da will mich bestimmt jemand verscheißern, ich bin Opfer einer<br />

versteckten Kamera geworden, gleicht taucht ein gutgelaunter<br />

Fernsehmoderator auf und klopft mir auf die Schulter.<br />

Langsam dämmert mir, dass ich es nicht mit einem Unternehmen, sondern<br />

mit einer Privatperson, einem Pri-va-ti-er, zu tun habe … Allein der<br />

Eingangsbereich der Wohnung muss um die vierzig Quadratmeter betragen.<br />

Von ihm gehen zwei Räume ab: rechts ein Büro, wo ich eine Frau und<br />

einen Mann sitzen sehe, die mit jemandem reden, einem Bewerber wohl,<br />

und links ein Wohnzimmer. Na ja, ich nenne das Wohnzimmer, weil es Sofas<br />

gibt. Es gibt auch Tische, Kommoden, Stühle, Truhen, Konsolen,<br />

Spiegel, Gemälde, Skulpturen … Und sogar Kinder. Zwei davon, hübsch<br />

sauber, die Sorte, die ich nicht sehr schätzte, als ich mit ihnen die Schulbank<br />

teilte. Eine Frau kommt mit einem Tablett vorbei. Da sitzen andere<br />

Typen, etwas verschüchtert, in billigen Anzügen und mit Mappen auf den<br />

Knien. Ich habe meinen zerknüllten Umschlag in der Hand, trage eine ausgewaschene<br />

Jeans und eine Jacke, die schon bessere Tage gesehen hat. Seh<br />

aus wie ein Kleinganove aus der Banlieue, der acht Tage draußen verbracht

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