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Titel** meines Buches ist das Du ganz natürlich gekommen, direkt aus dem<br />
Herzen.<br />
Am Tag nach der Sendung haben wir von der Produktionsfirma erfahren,<br />
dass die Sendung eine Spitzen-Einschaltquote erzielt hatte, als wir<br />
an der Reihe waren. Ich konnte es kaum glauben, aber stolz war ich noch<br />
immer nicht. Wie Monsieur Pozzo ganz richtig sagt, bin ich furchtbar arrogant<br />
und von mir eingenommen, aber ich will keinen Ruhm, ich möchte<br />
nicht, dass man mich auf der Straße erkennt, und bin auch nicht scharf darauf,<br />
Autogramme zu geben. Das ist keine Frage der Bescheidenheit: So<br />
was ist mir fremd. Es ist doch so, ich habe nichts getan, um die Bewunderung<br />
Unbekannter zu verdienen. Ich hab einen Rollstuhl geschoben und einen<br />
Mann, dessen Schmerzen mir unerträglich erschienen, mit Joints<br />
betäubt. Ich hab ihn durch ein paar schwierige Jahre begleitet. Sie waren<br />
schwierig für ihn, nicht für mich. Ich war, wie er sagt, sein »Schutzteufel«.<br />
Ganz ehrlich, es hat mich nicht viel gekostet und hat mir viel gebracht, oder<br />
um noch einmal die Formel aufzunehmen, die das Unbegreifliche erklärt:<br />
Wir sind schließlich keine Tiere …<br />
Auch als etwas später mehrere Filmteams unsere Geschichte fürs Kino<br />
bearbeiten wollten, habe ich nicht sofort zugesagt. Ich wurde natürlich gefragt,<br />
aber für mich war nur eine Antwort möglich: dieselbe, die der Pate<br />
gibt. Ich wollte nicht das Drehbuch lesen und habe auch nicht gefragt, wer<br />
die Rolle des Intensivpflegers übernimmt. Ich fühlte mich Jamel Debbouze<br />
nah, aber es war mir klar, dass er dafür nicht der Richtige war! Nach dem<br />
Dreh hab ich entdeckt, dass ich mit Omar Sy viele Gemeinsamkeiten habe:<br />
Er ist nicht nur wie ich in einer Cité aufgewachsen, sondern auch von anderen<br />
als seinen leiblichen Eltern aufgezogen worden. Auch er wurde als<br />
Geschenk angeliefert. Ich habe ihn zum ersten Mal in Essaouira getroffen,<br />
wo Khadija – Monsieur Pozzos zweite Frau – eine Überraschungsparty zum<br />
sechzigsten Geburtstag ihres Mannes organisiert hat. Er hat sich neben<br />
mich gesetzt, ganz einfach, er war offen und natürlich. Wir haben uns unterhalten,<br />
als hätten wir uns schon immer gekannt.