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Einfach Freunde

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157/189<br />

Titel** meines Buches ist das Du ganz natürlich gekommen, direkt aus dem<br />

Herzen.<br />

Am Tag nach der Sendung haben wir von der Produktionsfirma erfahren,<br />

dass die Sendung eine Spitzen-Einschaltquote erzielt hatte, als wir<br />

an der Reihe waren. Ich konnte es kaum glauben, aber stolz war ich noch<br />

immer nicht. Wie Monsieur Pozzo ganz richtig sagt, bin ich furchtbar arrogant<br />

und von mir eingenommen, aber ich will keinen Ruhm, ich möchte<br />

nicht, dass man mich auf der Straße erkennt, und bin auch nicht scharf darauf,<br />

Autogramme zu geben. Das ist keine Frage der Bescheidenheit: So<br />

was ist mir fremd. Es ist doch so, ich habe nichts getan, um die Bewunderung<br />

Unbekannter zu verdienen. Ich hab einen Rollstuhl geschoben und einen<br />

Mann, dessen Schmerzen mir unerträglich erschienen, mit Joints<br />

betäubt. Ich hab ihn durch ein paar schwierige Jahre begleitet. Sie waren<br />

schwierig für ihn, nicht für mich. Ich war, wie er sagt, sein »Schutzteufel«.<br />

Ganz ehrlich, es hat mich nicht viel gekostet und hat mir viel gebracht, oder<br />

um noch einmal die Formel aufzunehmen, die das Unbegreifliche erklärt:<br />

Wir sind schließlich keine Tiere …<br />

Auch als etwas später mehrere Filmteams unsere Geschichte fürs Kino<br />

bearbeiten wollten, habe ich nicht sofort zugesagt. Ich wurde natürlich gefragt,<br />

aber für mich war nur eine Antwort möglich: dieselbe, die der Pate<br />

gibt. Ich wollte nicht das Drehbuch lesen und habe auch nicht gefragt, wer<br />

die Rolle des Intensivpflegers übernimmt. Ich fühlte mich Jamel Debbouze<br />

nah, aber es war mir klar, dass er dafür nicht der Richtige war! Nach dem<br />

Dreh hab ich entdeckt, dass ich mit Omar Sy viele Gemeinsamkeiten habe:<br />

Er ist nicht nur wie ich in einer Cité aufgewachsen, sondern auch von anderen<br />

als seinen leiblichen Eltern aufgezogen worden. Auch er wurde als<br />

Geschenk angeliefert. Ich habe ihn zum ersten Mal in Essaouira getroffen,<br />

wo Khadija – Monsieur Pozzos zweite Frau – eine Überraschungsparty zum<br />

sechzigsten Geburtstag ihres Mannes organisiert hat. Er hat sich neben<br />

mich gesetzt, ganz einfach, er war offen und natürlich. Wir haben uns unterhalten,<br />

als hätten wir uns schon immer gekannt.

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