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Einfach Freunde

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28<br />

»Monsieur Pozzo, nun ist gut, jetzt wird aufgestanden!«<br />

»Ich möchte meine Ruhe haben, Abdel, bitte lass mich.«<br />

»Sie haben lange genug Ihre Ruhe gehabt. Jetzt reicht’s. Ob’s Ihnen gefällt<br />

oder nicht, ändert gar nichts. Wir ziehen uns jetzt an und gehen raus …<br />

Außerdem weiß ich, dass es Ihnen gefallen wird.«<br />

»Wie du willst …«<br />

Der Pozzo seufzt. Der Pozzo dreht den Kopf, er sucht nach Leere, nach<br />

einem Raum ohne zappelnde Hände, ohne Blicke. Plappernde Münder<br />

schaltet er auf stumm.<br />

Ich will ihn nicht mehr »den Pozzo« nennen. Er ist kein Ding, kein Tier,<br />

kein Spielzeug, keine Puppe. Der Mann vor mir leidet und lebt nur noch in<br />

seiner eigenen Welt. Einer Welt, die es so nicht mehr gibt und die bloß aus<br />

Erinnerungen besteht. Ich kann mich aufführen wie der Teufel, kann La<br />

Cucaracha tanzen, mit meinen Faxen Laurence zum Kreischen bringen, er<br />

ignoriert es nicht mal. Was tu ich hier eigentlich? Er könnte mich fragen,<br />

warum ich noch hier bin, ich frage mich ja selbst schon …<br />

Ich würde ihm irgendeinen Quatsch erzählen.<br />

Ich würde ihm antworten: Ich bleibe wegen des bequemen Louis-<br />

Philippe-Sofas in Ihrem Zimmer, das ich seit Béatrices Tod nicht mehr verlasse.<br />

Das Apartment im Dachgeschoss habe ich an eine Freundin untervermietet.<br />

Niemand hier im Haus weiß davon. Aber ich bin anständig, und<br />

außerdem mag ich das Mädchen wirklich, deswegen verlange ich nicht viel<br />

Miete von ihr. Einen Tausender im Monat. Damit bewegen wir uns noch<br />

weit unter dem Marktpreis.

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