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»Monsieur Pozzo, nun ist gut, jetzt wird aufgestanden!«<br />
»Ich möchte meine Ruhe haben, Abdel, bitte lass mich.«<br />
»Sie haben lange genug Ihre Ruhe gehabt. Jetzt reicht’s. Ob’s Ihnen gefällt<br />
oder nicht, ändert gar nichts. Wir ziehen uns jetzt an und gehen raus …<br />
Außerdem weiß ich, dass es Ihnen gefallen wird.«<br />
»Wie du willst …«<br />
Der Pozzo seufzt. Der Pozzo dreht den Kopf, er sucht nach Leere, nach<br />
einem Raum ohne zappelnde Hände, ohne Blicke. Plappernde Münder<br />
schaltet er auf stumm.<br />
Ich will ihn nicht mehr »den Pozzo« nennen. Er ist kein Ding, kein Tier,<br />
kein Spielzeug, keine Puppe. Der Mann vor mir leidet und lebt nur noch in<br />
seiner eigenen Welt. Einer Welt, die es so nicht mehr gibt und die bloß aus<br />
Erinnerungen besteht. Ich kann mich aufführen wie der Teufel, kann La<br />
Cucaracha tanzen, mit meinen Faxen Laurence zum Kreischen bringen, er<br />
ignoriert es nicht mal. Was tu ich hier eigentlich? Er könnte mich fragen,<br />
warum ich noch hier bin, ich frage mich ja selbst schon …<br />
Ich würde ihm irgendeinen Quatsch erzählen.<br />
Ich würde ihm antworten: Ich bleibe wegen des bequemen Louis-<br />
Philippe-Sofas in Ihrem Zimmer, das ich seit Béatrices Tod nicht mehr verlasse.<br />
Das Apartment im Dachgeschoss habe ich an eine Freundin untervermietet.<br />
Niemand hier im Haus weiß davon. Aber ich bin anständig, und<br />
außerdem mag ich das Mädchen wirklich, deswegen verlange ich nicht viel<br />
Miete von ihr. Einen Tausender im Monat. Damit bewegen wir uns noch<br />
weit unter dem Marktpreis.