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»Erst, wenn du das Andere erkannt hast, kannst du deine Meinung und<br />
dein Handeln in die Gesellschaft einbringen.«<br />
Glaubt er das im Ernst? Diese höheren Söhne, die er vor sich hat,<br />
haben doch schon jetzt nichts anderes im Sinn, als sich gegenseitig aufzufressen,<br />
und das unter Jahrgangskameraden! Dafür müssten sich sämtliche<br />
Großbosse erst mit dem Gleitschirm in Hackfleisch verwandeln, um »das<br />
Andere zu erkennen« und die Leute so zu respektieren, wie sie sind …<br />
Na gut, vielleicht müssten Typen wie ich auch aufhören, sich mit dem<br />
Asphaltspucken zufriedenzugeben … Wie Monsieur Pozzo sagt, muss man<br />
an die Wörter Solidarität, Seelenruhe, Brüderlichkeit und Respekt noch das<br />
Wort »Demut« anhängen. Ich verstehe sehr gut, aber ich, ich bin nun mal<br />
der Beste. Es ist geprüft, bewiesen und vom Boss zehnmal pro Tag bestätigt<br />
worden. Also wenn man mir mit Demut kommt … Ich schlafe wieder ein.<br />
Ich mache Fehler, bin ungeschickt und aufbrausend, meine Hände schlagen<br />
gerne zu, und aus meinem Mund kommen manchmal böse Worte.<br />
Monsieur Pozzo zieht um in eine Wohnung im obersten Stock eines<br />
Neubaus – selbstverständlich den höchsten Standards entsprechend – im<br />
selben Viertel. Eine komplette Seite ist verglast, es ist die Südseite und die<br />
Wohnung damit ein einziger Brutkasten. Sogar für ihn ist es zu heiß. Der<br />
Fahrstuhl ist breit genug für seinen Rollstuhl und für mich. Aber wenn ein<br />
Auto vor der Tür, auf dem sehr engen Bürgersteig parkt, können wir das<br />
Haus nicht verlassen.<br />
Eines Morgens zur Frühstückszeit sind wir eingeschlossen. Der Besitzer<br />
des Wagens steht daneben, diskutiert mit einem Typen am Straßenrand.<br />
Ich sage ihm, er soll Platz machen. Und zwar sofort.<br />
»Nur eine Minute noch.«<br />
Die Minute verstreicht.<br />
»Sie verschwinden jetzt mit Ihrer Karre.«<br />
»Eine Minute, hab ich gesagt.«