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Abends in Beaugrenelle fragen sich meine Kumpels, ob mein Chef noch<br />
ganz bei Trost ist.<br />
»Der ist wahnsinnig, dir dieses Teil zu überlassen!«<br />
Ich lade sie zu einer Probefahrt ein, einen nach dem andern, eine<br />
Runde nach der andern wie auf dem Rummelplatz. Mein Vater bewundert<br />
die Karosserie, meine Mutter weigert sich einzusteigen.<br />
»Solche Dinge sind nichts für unsereiner!«<br />
Ich antworte ihr, dass ich nicht weiß, was das sein soll: unsereiner. Und<br />
warum das nichts für mich, Abdel Yamine Sellou, sein soll. Sie findet das<br />
lustig.<br />
»Das stimmt, Abdel, aber du bist eben nicht wie unsereiner!«<br />
Sie hat recht. Ich denke nur an mich, ich profitiere von den andern, spiele<br />
mich auf, nutze die Frauen aus, jage den Spießern Angst ein, verachte<br />
meinen Bruder, aber mein Leben mit Pozzo gefällt mir. Ich spiele mit Philippe<br />
Pozzo di Borgo wie ein Kind mit seinen Eltern: Ich sammle Erfahrungen,<br />
überspanne den Bogen, teste die Grenzen aus, finde sie nicht,<br />
mache weiter. Ich bin dermaßen von mir überzeugt, dass mir gar nicht<br />
auffällt, dass er dabei ist, mich zu verändern, ganz unmerklich.