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Kraftwerksuntersuchungen - Rettet die Ybbs-Äsche

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werden. Entsprechende Berechnungen, Erprobungen<br />

sollten jedoch durch <strong>die</strong> Hersteller angedacht<br />

werden.<br />

5.2 Unterschlächtiges Wasserrad<br />

Die noch oft vertretene Aussage einer Unbedenklichkeit<br />

von Wasserrädern im Bezug auf <strong>die</strong><br />

Schädigung passierender Fische kann auf<br />

Grund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse<br />

nicht mehr aufrecht erhalten werden. Diese<br />

Aussage basierte immer auf der Grundlage<br />

der historischen Anlagenform einfacher Holzwasserräder.<br />

Diese Anlage wiesen schon allein<br />

aus Fertigungsgründen und auch der benötigten<br />

Passagemöglichkeit von Treibgut einen<br />

Wasserspalt zwischen Laufrad und Bauwerkswand/<br />

-boden von 10cm bis über 30cm auf. Eine<br />

kritische Verletzung passierender Fische war<br />

somit praktisch ausgeschlossen. Es liegen<br />

mündlichen Aussagen vor, dass früher Kinder<br />

als Mutprobe durch <strong>die</strong>se Wasserräder geschwommen<br />

sind und <strong>die</strong>s überlebt haben.<br />

Mühlräder heutiger Zeit sind in der Regel moderner<br />

und energieffizient konzipiert. Das Schaufelrad<br />

(und damit auch <strong>die</strong> Schaufelblätter) ist<br />

in der Regel aus Metall gefertigt. Um <strong>die</strong> Wasserenergie<br />

besser nutzen zu können, ist das Spaltmaß<br />

deutlich verringert. Im Falle der untersuchten<br />

Rödermühle betrug es bei Einbau nur 0,5<br />

cm. Das Risiko einer Verletzung (Quetschung,<br />

etc.) bei der Passage ist dadurch jedoch erheblich<br />

erhöht. Dies zeigt auch der Verletzungsbefund<br />

wie in Punkt 4.4.3 beschrieben. Auf<br />

Grund der Verletzung und der Körperdicke der<br />

Tiere ist hier (Abnutzung der Materialien durch<br />

Ausspülung und Reibungskräfte) von einem aktuellen<br />

Wasserspaltmaß von 1,5-2cm auszugehen.<br />

Auf Grund <strong>die</strong>ser Erkenntnisse wird deshalb<br />

von Seiten der Autoren auch bei unterschlächtigen<br />

Wasserrädern der Einsatz von<br />

fischableitenden Rechensystemen mit an <strong>die</strong><br />

lokale Fischfauna angepasstem Spaltmass dringend<br />

empfohlen.<br />

5.3 Oberflächenableitung<br />

Im Falle der Wasserkraftanlage am Schüttentobel<br />

sowie an der Muffathalle wurden<br />

oberflächennahe Ableitungssysteme zur Vermeidung<br />

von Fischschädigungen bei der Passage<br />

der Anlagen eingesetzt. Diese Systeme<br />

können prinzipbedingt nur dann effizient funktionieren,<br />

wenn <strong>die</strong> vorhandene Fischfauna ihre<br />

Wanderbewegung auch überwiegend oberflächennah<br />

durchführt. Dies ist vor allem bei<br />

Salmoniden der Fall. Der alleinige Einsatz <strong>die</strong>ser<br />

Systeme (ohne weitere, auch grundnahe<br />

Ableitungssysteme) ist somit der Salmonidenregion<br />

vorbehalten.<br />

Wie schon bei 2.5.1 beschrieben ist grundsätzlich<br />

der permanenten Überströmung (Schüttentobel)<br />

gegenüber einer intervallbasierenden Weiterleitung<br />

(Muffathalle) der Vorzug zu geben.<br />

Jedoch ist auch hier <strong>die</strong> Bauumsetzung des Prinzips<br />

entscheidend für <strong>die</strong> Funktionalität. Es konnten<br />

während der Untersuchung der Anlage am<br />

Schüttentobel regelmässig in <strong>die</strong> Spülrinne einwandernde<br />

juvenile Bachforellen beobachtet<br />

werden. Diese Tiere konnten jedoch nicht im<br />

Fangsack unter dem Bypass nachgewiesen werden.<br />

An <strong>die</strong>ser Stellen wurden nur deutlich größere<br />

Individuen erfasst. Die beobachteten juvenilen<br />

Bachforellen konnten stattdessen später<br />

in der Reuse unterhalb der Turbine aufgefunden<br />

werden.<br />

Während der zur Klärung nötigen Dauerbeobachtung<br />

der Spülrinne konnte der Grund für<br />

<strong>die</strong>sen Befund entdeckt werden. Speziell juve-<br />

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