Bbl 2007 5283 - admin.ch
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Absatz 1 erklärt die für Miteigentum geltenden Regelungen als analog anwendbar.<br />
Diese Vors<strong>ch</strong>riften betreffen die Verwaltungshandlungen, die bauli<strong>ch</strong>en Massnahmen<br />
und die Verfügung über die Sa<strong>ch</strong>e, die Tragung der gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Kosten<br />
und Lasten (Art. 647a ff. ZGB), die Vereinbarung einer Nutzungs- und Verwaltungsordnung<br />
(Art. 647 ZGB) sowie die Bestimmungen über den Eintritt des Erwerbers<br />
eines Anteils (Art. 649a ZGB) und über den Auss<strong>ch</strong>luss aus der Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />
(Art. 649b ZGB).<br />
Gemäss Absatz 2 kann das Auss<strong>ch</strong>eiden aus der Gemeins<strong>ch</strong>aft für hö<strong>ch</strong>stens<br />
30 Jahre mittels Vereinbarung ausges<strong>ch</strong>lossen werden. Grundsätzli<strong>ch</strong> kann nämli<strong>ch</strong><br />
jede bere<strong>ch</strong>tigte Person einseitig auf ihr Re<strong>ch</strong>t verzi<strong>ch</strong>ten. Damit kann sie si<strong>ch</strong> ihrer<br />
Verpfli<strong>ch</strong>tungen zum Unterhalt einer Vorri<strong>ch</strong>tung entledigen. Bei gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Vorri<strong>ch</strong>tungen kann das dazu führen, dass eine auf die Bedürfnisse mehrerer<br />
bere<strong>ch</strong>tigter Grundstücke ausgeri<strong>ch</strong>tete Vorri<strong>ch</strong>tung (z.B. gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Heizanlage)<br />
nur no<strong>ch</strong> von ein paar übrig gebliebenen Dienstbarkeitsbere<strong>ch</strong>tigten genutzt<br />
wird. Diese haben dann inskünftig die Unterhaltskosten für den Betrieb der nun<br />
überdimensionierten Anlage allein zu tragen, was als unbillig ers<strong>ch</strong>eint. Aus diesem<br />
Grund können die bere<strong>ch</strong>tigten Personen im Dienstbarkeitsvertrag untereinander<br />
vereinbaren, das Auss<strong>ch</strong>eiden während einer bestimmten Dauer, hö<strong>ch</strong>stens aber<br />
30 Jahren, zu unterlassen. Diese Maximaldauer entspri<strong>ch</strong>t der voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
mittleren Lebensdauer der gemeinsamen Vorri<strong>ch</strong>tung. Bei einer gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />
Heizanlage beispielsweise geht man von einer te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en «Lebenserwartung» von<br />
rund 15 bis 20 Jahren aus. Die Vereinbarung kann im Grundbu<strong>ch</strong> vorgemerkt werden<br />
und erhält damit realobligatoris<strong>ch</strong>e Wirkung.<br />
Art. 741 Abs. 2<br />
Gemäss der bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung wird eine von der gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Unterhaltsregelung abwei<strong>ch</strong>ende Vereinbarung oder eine im Sinne von Artikel 730<br />
Absatz 2 ZGB mit der Dienstbarkeit nebensä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verbundene obligatoris<strong>ch</strong>e<br />
Verpfli<strong>ch</strong>tung nur dann für die Re<strong>ch</strong>tsna<strong>ch</strong>folgerinnen und Re<strong>ch</strong>tsna<strong>ch</strong>folger am<br />
Grundstück verbindli<strong>ch</strong> und damit zu einer Realobligation, wenn si<strong>ch</strong> die Verpfli<strong>ch</strong>tung<br />
aus dem Sti<strong>ch</strong>wort auf dem Hauptbu<strong>ch</strong>blatt oder aus dem Hinweis auf den<br />
Beleg ers<strong>ch</strong>liessen lässt (vgl. BGE 124 III 289).<br />
In der Praxis führt dies immer wieder zu Unklarheiten. Die in Dienstbarkeitsverträgen<br />
häufig enthaltenen Unterhaltsregelungen werden nämli<strong>ch</strong> in der Regel ni<strong>ch</strong>t in<br />
das Sti<strong>ch</strong>wort aufgenommen. Die Ergänzung von Absatz 2 hat zur Folge, dass die<br />
von der gesetzli<strong>ch</strong>en Regelung abwei<strong>ch</strong>enden und si<strong>ch</strong> bei den Belegen befindli<strong>ch</strong>en<br />
Unterhaltsvereinbarungen zu einer gesetzli<strong>ch</strong>en Realobligation ausgestaltet werden.<br />
Die Belege sind nun ni<strong>ch</strong>t nur für die Einzelheiten des Dienstbarkeitsinhalts, sondern<br />
ebenso für das Bestehen von Unterhaltsvereinbarungen, wel<strong>ch</strong>e von der gesetzli<strong>ch</strong>en<br />
Regelung abwei<strong>ch</strong>en, au<strong>ch</strong> gegenüber Re<strong>ch</strong>tsna<strong>ch</strong>folgerinnen und Re<strong>ch</strong>tsna<strong>ch</strong>folgern<br />
massgebend. Für sonstige Nebenleistungspfli<strong>ch</strong>ten gilt Artikel 730<br />
Absatz 2 E-ZGB.<br />
Art. 742 Randtitel und Abs. 3<br />
Der Randtitel wird der neuen Gliederung des Unterabs<strong>ch</strong>nitts C angepasst.<br />
Na<strong>ch</strong> geltendem Re<strong>ch</strong>t sind die Kosten für die Verlegung einer Grunddienstbarkeit<br />
dur<strong>ch</strong> den Eigentümer des belasteten Grundstücks zu tragen (Art. 742 Abs. 1 ZGB).<br />
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