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während des strengen Winters bei vielen die Vorräte knapp<br />
wurden und die HPNC ihnen anbot, in das mit<br />
Kornschiffen gut versorgte Neu-Goldenhelm zu kommen.<br />
Dort sollten sie genügend Nahrungsmittel für den Winter<br />
bekommen und im Gegenzug für die Großherzigkeit der<br />
Kaiserin ihre Herrschaftsansprüche akzeptieren und selbst<br />
Bewohner des IRH werden.<br />
So sehr sich Dom Rasquirio für die friedlebenden<br />
<strong>Thorwal</strong>er eingesetzt, so hart mussten aber auch die<br />
Friedlosen seine Knute spüren. Er rief alle dazu auf, nach<br />
Verbrechern Ausschau zu halten und diese, ob tot oder<br />
lebendig, nach Neu-Goldenhelm zu bringen, damit ihnen<br />
dort, sofern sie noch lebten, dort der Prozeß gemacht<br />
werden konnte; auf die damals geflohenen Mitglieder aus<br />
Olgerdas Piratenbande war ein extra hohes Kopfgeld<br />
ausgesetzt. So kam es denn auch, dass rund 20 Männer<br />
und Frauen in diesem Winter ihre Missetaten mit dem<br />
Strick bezahlt haben. Die öffentlichen Hinrichtungen<br />
schienen auch von den <strong>Thorwal</strong>ern mit Genugtuung<br />
entgegengenommen worden zu sein. Vielen kleineren<br />
Verbrechern wurde aber das Leben geschenkt. Sie wurden<br />
zu lebenslanger Zwangsarbeit in den Minen und<br />
Steinbrüchen verurteilt.<br />
In seinem Bericht ans Directorium kündigte der General-<br />
Commissario an, dass der Bau der Erzminen bis<br />
Jahresende abgeschlossen sein soll. Auch in Neu-<br />
Goldenhelm selbst geht es voran: überall werden neue<br />
Häuser für die Siedler errichtet. Der Bau eines<br />
Meisterinformation:<br />
(Dieser Artikel sollte ursprünglich im AB erscheinen<br />
und stellt mitsamt den MI den Stand von 2003 dar.)<br />
So sehr die HPNC die Gerüchte über Goldvorkommen<br />
bestreitet, so sehr schürt sie sie auch unter der Hand.<br />
Auf diese Weise verspricht sich das Directorium<br />
nämlich, Leute ins Land zu holen, ohne dass diesen<br />
offizielle Versprechungen gemacht werden. Die HPNC<br />
verdient selbstverständlich an der Überfahrt, aber sie<br />
profitiert auch von einer großen Zahl an Siedlern in<br />
der Kolonie. Schließlich würde man so besser die<br />
Möglichkeit haben, die <strong>Thorwal</strong>er in Schach zu halten<br />
und im Falle eines Angriffs auf den Einsatz der<br />
horaskaiserlichen Armee zu hoffen. Zudem steigt durch<br />
die Massenzuwanderung die Wirtschaftskraft enorm,<br />
was Steuereinnahmen bringen sollte, und schließlich<br />
müssen auf dem kargen Felsen viele Nahrungsmittel<br />
eingeführt werden, für deren Transport und Verkauf ja<br />
die HPNC zuständig ist.<br />
Phextempels geht voran, und auch weitere Kirchen<br />
kündigten an, ihrer Gottheit in Neu-Goldenhelm einen<br />
Tempel zu weihen.<br />
Im Horasreich lösten die Berichte über den scheinbaren<br />
Fortschritt im hohen Norden Begeisterung aus. In den<br />
Kneipen Grangors gröhlen die Leute lauter Euphorie<br />
wieder vermehrt „Herrsch Horasia“, und im Hafen stehen<br />
die Leute Schlange für eine Passage nach Gandar, alle in<br />
der Hoffnung, auf der Insel ein neues Leben zu beginnen.<br />
Viele träumen davon, in der Fremde das große Geld zu<br />
machen, denn immer noch locken die Gerüchte von<br />
Goldadern und immensen Piratenschätzen. Und wenn<br />
man selbst nicht nach Gold suchen will, so müssen die<br />
Schatzsucher ja zumindest versorgt werden und ihr Gold<br />
ausgeben. Aber schnell machen auch Betrüger ihr<br />
Geschäft: viele Menschen hatten dubiosen Gestalten ihr<br />
letztes Geld, das sie durch den Verkauf von Haus und<br />
Hof erhalten hatten, gegeben, damit sie ihnen eine Passage<br />
besorgen, doch die Schwindler kamen nie wieder. Deshalb<br />
hat wohl auch die Zahl der Bettler in Grangor in letzter<br />
Zeit stark zugenommen.<br />
Nach den letzten Schätzungen zählt Neu-Goldenhelm mit<br />
den thorwalschen Bewohnern jetzt schon über 1000<br />
Einwohner, und der Ansturm auf die Kolonie scheint nicht<br />
abzureißen. Wir hoffen, dass wir wegen der nun<br />
verbesserten Verbindung in Zukunft schneller glaubhaft<br />
von Gandar berichten können.<br />
Torben Leutenantsmeyer<br />
Und genau hier steht die Siedlungspolitik auf einem<br />
wackligen Fundament: man ist sehr von<br />
Warentransporten, die ja durch thorwalsche Gewässer<br />
gehen abhängig. Zudem ist es eine Frage der Zeit, wie<br />
lange die unterschiedlichen Kulturen der Horasier und<br />
<strong>Thorwal</strong>er friedlich zusammenleben können, bis der<br />
labile Friede bricht und es die ersten großen<br />
Auseinandersetzungen gibt. Gerade die Glücksritter<br />
und Söldner, die nach Gandar kommen, um das<br />
schnelle Geld zu verdienen, werden sich bei den<br />
<strong>Thorwal</strong>ern keine großen Freunde machen.<br />
Wenn Sie also planen, ein Abenteuer auf Gandar<br />
spielen zu lassen, dann lassen Sie es ruhig an allen<br />
Ecken und Enden knistern. Der Fels ist das reinste<br />
Pulverfaß, was die Helden neben dem ganzen<br />
Wildwestambiente spüren dürften. Zudem sollten sie<br />
ziemlich überrascht sein, auf erfolglose Schürfer und<br />
skrupellose Boltanspieler statt auf ein El Dorado zu<br />
treffen.<br />
<strong>Thorwal</strong> <strong>Standard</strong> Nr. 17, Seite 17