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Auf diese Art und Weise kam ich als Stu<strong>de</strong>ntin nach Malaysia. Meine<br />
Praktikumsfirma war ein kleines 60-Mann- Spinn-Off eines bayrischen<br />
Mittelständlers, das Teile für Chiptestautomaten fertigte. Vom Produkt<br />
hatte ich so gut wie keine Ahnung als Betriebswirt, aber ich war in <strong>de</strong>r<br />
Projektsteuerung eines ERP-Projektes und in <strong>de</strong>r interkulturellen Vermittlung<br />
zwischen <strong>de</strong>utschen Consultants, <strong>de</strong>utscher Taskforce aus/in<br />
<strong>de</strong>r Zentrale und <strong>de</strong>r malaysischen Stammbelegschaft eingesetzt. Ich<br />
saß an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen malaysischen operativen Geschäft und<br />
strategischer Planung aus <strong>de</strong>m Mutterhaus.<br />
Mein Praktikumsvertrag lief wegen <strong>de</strong>s Visums auf die <strong>de</strong>utsche<br />
Mutterfirma, betreut wur<strong>de</strong> ich vor Ort von einer Mitarbeiterin, die keine<br />
Ahnung hatte. Man war etwas unvorbereitet und hatte keine Erfahrungen<br />
mit Praktikanten, was dazu führte, dass ich bis 4 Wochen nach Ankunft<br />
kein Arbeitsvisum hatte und mein Pass für 1 Woche ohne mich<br />
nach Singapur ausreisen musste. Im Gästehaus <strong>de</strong>r Firma wur<strong>de</strong> ich<br />
nicht untergebracht, da man mir als alleinreisen<strong>de</strong> Frau nicht zumuten<br />
wollte mit <strong>de</strong>n drei männlichen <strong>de</strong>utschen Consultants zusammen zu<br />
wohnen. Statt<strong>de</strong>ssen hat man mir eine Maklerin vermittelt, die ich genauso<br />
wie <strong>de</strong>n Mietwagen selber zahlen musste.<br />
Fazit: Wer ins Ausland geht, sollte immer damit rechnen, dass es im<br />
Leben immer das Risiko gibt, dass etwas an<strong>de</strong>rs geht als man sich das<br />
vorgestellt hat. Da hilft dann nur ein Lächeln, etwas<br />
Cash und viel Geduld. Der finanzielle Puffer wird von<br />
vielen Stu<strong>de</strong>nten gern vergessen, aber meiner Erfahrung<br />
nach lassen sich viele kleine Probleme lassen<br />
sich mit Geld beheben und dann steht <strong>de</strong>m positiven<br />
Abschluss <strong>de</strong>s Abenteuer Auslands nichts im Wege.<br />
Heute wür<strong>de</strong> ich vorab klären, ob die Studienstiftung<br />
mich wirklich auch im Ausland betreut und genauer<br />
vereinbaren, dass die Praktikumsfirma bezüglich<br />
Visum und Wohnung verantwortlich ist.<br />
Zu guter Letzt eine persönliche Anmerkung:<br />
Nicht je<strong>de</strong>r wird als Kosmopolit<br />
geboren und kann sich vorstellen<br />
für längere Zeit ins Ausland<br />
zu gehen. Aber es ist eine tolle<br />
Erfahrung, es zumin<strong>de</strong>st für ein<br />
Semester auszuprobieren.<br />
Es lohnt sich.<br />
<strong>campushunter</strong>.<strong>de</strong> Sommersemester 2011<br />
Karrieretipps I 103<br />
Die Begeisterung für frem<strong>de</strong><br />
Kulturen und die Neugier auf neue<br />
Menschen hat mich im Studium &<br />
Praktikum bis nach Malaysia und<br />
China gebracht. Oft habe ich mehr<br />
erlebt, gelernt und gesehen als ich<br />
wollte. Nicht je<strong>de</strong> Erfahrung war<br />
bereichernd, alle jedoch lehrreich.<br />
Erst heute als Personalerin verstehe ich im vollen Umfang, dass <strong>de</strong>r Umgang<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen Kulturen mir beim Berufseinstieg geholfen hat.<br />
Wer gelernt hat, dass man im Ausland Menschen auch ohne Sprache<br />
verstehen kann, <strong>de</strong>r begreift auch in Deutschland das was nicht gesagt<br />
wird schneller: wie die Menschen in <strong>de</strong>r neuen Abteilung ticken, was in<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenskultur wichtig ist und wie man sich viele gute Handgriffe<br />
& Kniffe von <strong>de</strong>n neuen Kollegen einfach abschauen kann.<br />
Vor allem eines habe ich dabei gelernt: Vergleicht Euch nicht mit <strong>de</strong>n<br />
Erlebnissen an<strong>de</strong>rer – und habt keine Angst Neuland zu betreten, auch<br />
wenn an<strong>de</strong>re mehr/ an<strong>de</strong>re/ längere/“bessere“ Auslandserfahrung haben.<br />
Nicht je<strong>de</strong>r ist in <strong>de</strong>n USA zur Schule gegangen, war im Schüleraustausch<br />
in USA und Frankreich, war auf internationalen Jugendfreizeiten<br />
in mehr als 10 Län<strong>de</strong>rn - vor <strong>de</strong>m Studium. Und das ist auch gut<br />
so, <strong>de</strong>nn die Begeisterung kann man lernen! Man muss sich nur auf das<br />
Abenteuer einlassen und mit offenen Augen & <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> Neues zu sehen<br />
ins Ausland gehen. Geht los und habt Freu<strong>de</strong> dran – soviel Zeit wie<br />
im Studium habt Ihr nie wie<strong>de</strong>r!!!<br />
PS: In wenigen Tagen fliege ich für meine Hochzeitsreise nach Indien.<br />
Neue Horizonte und neue Erlebnisse warten, beson<strong>de</strong>rs gespannt<br />
bin ich auf all das was passieren wird und nicht planbar ist – kulturelle<br />
Sensitivität entsteht, wenn man die heimische Komfortzone verlässt und<br />
an<strong>de</strong>re Kulturen versucht zu verstehen. ■<br />
Redaktion/Fotos: Barbara Bschorr