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Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler<br />

haben ein neues<br />

Einsatzfeld für Kopierpapier ent<strong>de</strong>ckt:<br />

Sie verwen<strong>de</strong>n es in wie<strong>de</strong>r<br />

aufladbaren Lithium-Ionen-Batterien,<br />

um die negative und positive Elektro<strong>de</strong><br />

räumlich und elektrisch voneinan<strong>de</strong>r<br />

zu trennen. Das mit Nanopartikeln bedruckte<br />

Papier sorgt dafür, dass die Batterien o<strong>de</strong>r Akkus<br />

beson<strong>de</strong>rs viel Energie speichern können und außer<strong>de</strong>m<br />

lange halten. Nach ersten ermutigen<strong>de</strong>n Forschungsergebnissen<br />

startet im April dazu ein Projekt am OHM: Prof. Dr. Werner Jillek und sein<br />

Team untersuchen verschie<strong>de</strong>ne Papiersorten und Verarbeitungsmöglichkeiten.<br />

In <strong>de</strong>r STAEDTLER Stiftung ist man vom Erfolg seines Projekts<br />

überzeugt: Es wird mit 39.000 Euro geför<strong>de</strong>rt.<br />

„Die I<strong>de</strong>e, mit Papier zu arbeiten, ist noch relativ neu“, erklärt Prof.<br />

Dr. Werner Jillek aus <strong>de</strong>r Fakultät Elektrotechnik Feinwerktechnik Informationstechnik.<br />

„Die Struktur <strong>de</strong>s Zellenaufbaus <strong>de</strong>r Batterie wird beibehalten,<br />

nur wird statt einer Separatorfolie aus lithiumionenleiten<strong>de</strong>m<br />

Kunststoff Papier verwen<strong>de</strong>t. Das ist natürlich viel preisgünstiger und<br />

umweltfreundlicher.“ In <strong>de</strong>n Laboren <strong>de</strong>r Ohm-Hochschule wer<strong>de</strong>n nun<br />

unter Mitwirkung <strong>de</strong>s Kompetenzzentrums Analytik, Nano- und Materialtechnik<br />

(KAM) und seines Geschäftsführers Dr. Jens Helbig verschie<strong>de</strong>ne<br />

Papiersorten getestet.<br />

Batterie wird „gedruckt“<br />

Zum neuen Material kommt ein neues, ebenfalls preisgünstigeres<br />

Herstellungsverfahren. Die Elektro<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Batterien und Akkus sollen direkt<br />

auf <strong>de</strong>n Separator aufgedruckt wer<strong>de</strong>n. Das geschieht mit Hilfe von<br />

Nanopartikeln. „Auf diese Weise erreichen wir einen festen und dichten<br />

Verbund zwischen Elektro<strong>de</strong>n und Separator“, beschreibt Prof. Dr. Jillek<br />

die Vorteile <strong>de</strong>s neuen Verfahrens. „Beim späteren Laminieren <strong>de</strong>r Batterie<br />

muss also weniger Druck aufgewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.“<br />

Ziel <strong>de</strong>s Forscherteams am OHM sind Batterien mit hoher spezifischer<br />

Kapazität und Akkus, die kaum altern d.h. fast unbegrenzt wie<strong>de</strong>raufladbar<br />

sind. Die prinzipielle Machbarkeit solcher Energiespeicher wur<strong>de</strong><br />

in jüngsten Veröffentlichungen <strong>de</strong>r Stanford University in <strong>de</strong>n USA<br />

nachgewiesen.<br />

Chancen für Studieren<strong>de</strong><br />

Prof. Dr. Jillek hat sein Forschungsprojekt so konzipiert, dass auch<br />

Studieren<strong>de</strong>, die einen so genannten Forschungsmaster anstreben,<br />

mitwirken können. Außer<strong>de</strong>m ist daran gedacht, auch Studieren<strong>de</strong><br />

Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg I 151<br />

Die papiergestützte Batterie<br />

ausländischer Partnerhochschulen in das Projekt<br />

einzubeziehen, wie das bereits bei früheren<br />

Projekten im Labor von Prof. Dr. Jillek üblich war.<br />

Selbst eine Promotion in Kooperation mit <strong>de</strong>r Universität<br />

Erlangen-Nürnberg ist möglich, wie Prof. Dr. Jillek<br />

betont. Infrastruktur und gute Kontakte sind vorhan<strong>de</strong>n. Ein<br />

namhafter Industriepartner hat signalisiert, dass er sich im Erfolgsfall<br />

aktiv an Folgeprojekten beteiligen will.<br />

Energiespeicher <strong>de</strong>r Zukunft?<br />

Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Batteriekonzepten hat die Lithium-Ionen-<br />

Batterie erhebliche Vorteile. Sie ist das leistungsfähigste Batterie-Prinzip,<br />

das es zurzeit am Markt gibt. Im Vergleich zur herkömmlichen Nickel-basierten<br />

Batterie weist sie eine <strong>de</strong>utlich höhere Energiedichte auf<br />

und muss nicht je<strong>de</strong>s Mal vollständig entla<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Lithium-Ionen-<br />

Batterien bzw. -Akkus sind ein wichtiger Energiespeicher <strong>de</strong>r Zukunft<br />

und die Kerntechnologie für Elektromobilität. Durch <strong>de</strong>n Einsatz von kostengünstigem<br />

Papier als Separator kann ihre Be<strong>de</strong>utung weiter zunehmen,<br />

und es lassen sich neue Anwendungsbereiche erschließen.<br />

Das Kompetenzzentrum Analytik,<br />

Nano- und Materialtechnik (KAM)<br />

Im Kompetenzzentrum Analytik, Nano- und Materialtechnik (KAM)<br />

haben sich die Werkstoff-Spezialisten <strong>de</strong>s OHM über Fakultätsgrenzen<br />

hinweg zusammengeschlossen, <strong>de</strong>nn die Entwicklung neuer Materialien<br />

ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren immer mehr zu einer Querschnittstechnologie<br />

gewor<strong>de</strong>n, die nur unter Beteiligung verschie<strong>de</strong>ner Fachgebiete <strong>de</strong>r Chemie,<br />

Physik, Werkstofftechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />

bewältigt wer<strong>de</strong>n kann. Von <strong>de</strong>r Analyse, Charakterisierung<br />

und Prüfung von Rohstoffen, Materialien und Bauteilen bis hin zur<br />

Entwicklung von neuen Materialien und Systemen stehen über das KAM<br />

alle Expertisen und die Erfahrung im Bereich <strong>de</strong>r Materialchemie und<br />

Werkstofftechnologien zur Verfügung. Das Kompetenzzentrum wird aus<br />

<strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)<br />

kofinanziert. ■<br />

i<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr. Werner Jillek<br />

werner.jillek@ohm-hochschule.<strong>de</strong><br />

<strong>campushunter</strong> ® .<strong>de</strong> Sommersemester 2011 Regionalseiten Erlangen-Nürnberg

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