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HOLLY-JANE RAHLENS

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Wahrscheinlich hatte ich insgeheim gehofft, dass Philipp über meine<br />

veränderten Ferienpläne überglücklich sein würde, dass er mich nach meiner Route<br />

fragen und sich unbedingt irgendwo unterwegs mit mir treffen wollte, bevor er nach<br />

Spanien flog. In Magdeburg vielleicht. Oder in Halberstadt. War doch alles möglich.<br />

Aber es kam ihm gar nicht in den Sinn.<br />

»Du bist in Leipzig?«, sagte er. »Schön.«<br />

»Na ja.«<br />

Schweigen.<br />

»Es ist ein bisschen ... also ... einsam«, sagte ich dann. »Meine Mutter muss<br />

die ganze Zeit arbeiten.«<br />

»Verstehe.«<br />

Wieder Schweigen.<br />

»Morgen bin ich in Magdeburg«, sagte ich und hob meine Stimme am Ende wie<br />

zu einer Frage.<br />

»Oh, Magdeburg«, sagte er. »Cool.«<br />

»Ja, ziemlich cool.«<br />

Schweigen.<br />

»Mit dem ICE ist man da von Berlin aus in nur einer Stunde«, sagte ich.<br />

»Ach, wirklich?«<br />

Und das war’s.<br />

Zwei Tage brauchte ich, um meine Enttäuschung zu überwinden. Schließlich<br />

beschloss ich, dass Philipp von seinem Besuch bei den Großeltern völlig ausgelaugt<br />

gewesen sein musste, oder vielleicht waren ja auch seine Eltern im Zimmer, als ich<br />

anrief. Oder ein Freund. Na klar! Ich wette, Philip Eins war gerade da und mein<br />

Philipp wollte nicht, dass der mitbekam, mit wem er telefonierte.<br />

Also verzieh ich ihm und schickte ihm gestern Abend von Tangermünde aus<br />

eine Mail.<br />

Vielleicht lag ihm Schreiben ja mehr.<br />

Das war wirklich zu hoffen.<br />

Fahrende Züge sind für Handys der Tod: Kein Empfang. Dabei wartete ich auf eine<br />

SMS von Alina. Normalerweise simsten wir uns mindestens einmal am Tag.<br />

Am Montag schickte ich ihr »Langeweile in Leipzig«. Sie schrieb zurück »Sex<br />

auf Sardinien«. Es war ein bisschen wie Pingpong. Ich: »Hilfe – Halberstadt!« Sie:

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