HOLLY-JANE RAHLENS
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Als er zum vierten Mal oben stand, er lächelte mir vor dem Sprung zu. Jetzt<br />
breitete sich die Wärme bis hinunter in meine Füße aus, die noch im Wasser<br />
baumelten. Mittlerweile war mir so heiß, dass es mich nicht überrascht hätte, wenn<br />
meine Zehen das Wasser wie ein Tauchsieder zum Kochen gebracht hätten. Als<br />
Philipp dann mit einer halben Schraube sauber eintauchte, ging mir endlich auf, dass<br />
er diese Kunststücke vielleicht nur für mich vorführte. Und als ich die Kontur seines<br />
Körpers unter Wasser auf mich zugleiten sah, überlegte ich, ob er sich zu mir<br />
genauso hingezogen fühlte wie ich mich zu ihm.<br />
er.<br />
Einen knappen Meter vor mir tauchte er auf. »Du bist ja ganz trocken«, sagte<br />
»Na und?«, sagte ich, überrascht, dass ich trotz meiner Aufregung überhaupt<br />
ein Wort rausbrachte.<br />
Philipp spritzte mich nass.<br />
»Hör auf, du Scheusal!«, kreischte ich.<br />
Noch nie war ich so entzückt gewesen!<br />
Er kitzelte meine rechte Fußsohle. Ich hielt mich an der Leiter fest und<br />
versuchte ihn abzuwehren. Er kitzelte meinen linken Fuß, dann zog er daran. Ich gab<br />
auf und ließ mich ins Wasser plumpsen. Er packte mich an den Hüften und zog mich<br />
zu sich. Und ehe ich mich versah, hielt ich mich an seinen Schultern fest. Um das<br />
Gleichgewicht nicht zu verlieren, griff er nach der Leiter. Dabei fiel mir seine Narbe<br />
am Arm ins Auge. Noch nie war ich ihr – und ihm! – so nahe gekommen. Die Narbe<br />
war ein fünfzehn Zentimeter langer Striemen und noch ganz rosa.<br />
»Zweiunddreißig«, sagte er. »Es waren zweiunddreißig Kreuzstiche – falls du<br />
gerade zählst.«<br />
Ich machte große Augen. »Das hat bestimmt wehgetan.«<br />
»Hab ich nicht mitgekriegt. Die haben mich gedopt. Du hättest die Wunde<br />
sehen sollen, bevor sie genäht wurde. Mein Arm sah wie Hackfleisch aus. Kannst<br />
gern mal anfassen, wenn du willst.«<br />
Ich blickte ihn fragend an.<br />
»Nein wirklich, ist in Ordnung«, sagte er.<br />
Die Narbe unter meinen Fingerspitzen fühlte sich seltsam an. Das Gewebe<br />
zwischen den Stichen war gleichzeitig weich und fest, die Stiche selbst kleine<br />
erhabene Punkte. Wie Blindenschrift. Ich-habe-gelitten, konnte man auf der Haut<br />
lesen. Sehr sexy.