11.08.2012 Aufrufe

HOLLY-JANE RAHLENS

HOLLY-JANE RAHLENS

HOLLY-JANE RAHLENS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»Du glaubst doch nicht etwa, dass ich mich zu dir setze und mir anhöre, dass<br />

ich das Buch mit Absicht in meinem Wäschesack vergessen habe, damit du es<br />

findest? Das ist es doch, was du sagen willst, stimmt’s?«<br />

Statt einer Antwort fragte sie: »Hast du das Internetcafé gefunden?«<br />

»Mama!«<br />

»Ah, ich verstehe. Deswegen bist du so sauer.«<br />

»Hörst du mir eigentlich zu? Ich hab gesagt, ich bin sauer, weil ich mich über<br />

dich ärgere. Ich ertrage es nicht, wenn du in meinem Leben rumspionierst.«<br />

»Es tut mir Leid, dass das passiert ist, Renée. Ehrlich. Aber ich hab nicht<br />

rumspioniert. Ich habe nur ein rein berufliches Interesse an dem Werk einer<br />

populären Sexualwissenschaftlerin gezeigt. Das muss ich doch bei meinem Job.«<br />

»Damit entschuldigst du immer alles! ›Bei meinem Job.‹«<br />

Ihr Job! Grrr!<br />

Okay. Ich weiß, was ihr jetzt denkt. Ihr denkt: »Die Kleine da hat ein großes<br />

Autoritätsproblem.« Und wisst ihr was? Ihr habt Recht. Ich hab tatsächlich eins. Und<br />

glaubt mir, ihr hättet auch eins, wenn eure Mutter Dr. Edda Mommsen-Brody wäre,<br />

dem Rest der Welt bekannt als Dr. Mom, unangefochtene Autorität in Sachen<br />

Elternfragen. Nur weil sie sechs erfolgreiche Bücher über Erziehung geschrieben und<br />

alle vierzehn Tage eine Eltern-Kolumne in der Veronika veröffentlicht, glaubt diese<br />

Frau doch tatsächlich, seit der Erfindung der Wegwerfwindel wäre in Sachen<br />

Kinderaufzucht nichts Großartigeres passiert als sie. Und was das Schlimmste ist:<br />

Alle anderen denken genauso. Das reicht, um jede geistig normal entwickelte<br />

Zehntklässlerin in den Wahnsinn zu treiben, zurück ins Bett – oder aus einem<br />

Dreisternehotel. Ich wählte Letzteres.<br />

»Ich wünschte, du würdest ein anderes Ventil für deine Wut finden«, sagte<br />

meine Mutter.<br />

»Werd ich auch!«, sagte ich drohend, warf meinen Rucksack über die Schulter<br />

und ging zur Tür. »Ganz bestimmt! Wart’s nur ab!«<br />

Und so hab ich alles aufgeschrieben, die wahre Geschichte, und zwar meine<br />

Version, die von Renée Bella Brody, fünfzehn. Und dieses Buch, das verspreche ich<br />

euch, wird nicht in einem Wäschesack landen!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!