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HOLLY-JANE RAHLENS

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Auf dem Weg zurück ins Tangermünder Hotel überlegte ich, ob ich nicht<br />

vielleicht doch nach Berlin fahren sollte. Einfach abhauen. Aber dann fiel mir ein,<br />

dass keiner meiner Freunde in der Stadt war. Philipp nicht, Alina nicht. Selbst meine<br />

Exfreundinnen Annika und Laura waren irgendwo unterwegs. Nicht zu vergessen<br />

Fritzi, die mir eine Mail geschickt hatte. Ich hatte sie entdeckt, als ich nachsah, ob mir<br />

irgendjemand (sprich Philipp) geschrieben hatte. Wie immer löschte ich Fritzis Mail,<br />

ohne sie gelesen zu haben. Ich schrieb Philipp: Tangermünde ist unglaublich! Als ob<br />

man in eine Zeitmaschine steigt und im Mittelalter aufwacht. Wünschte, du wärst hier:<br />

An die meisten Typen in dieser Stadt kommt man nämlich nicht ran. Sie tragen alle<br />

Rüstung. Haha.<br />

In Tangermünde standen die Sterne einfach nicht gut für mich: Das Schwimmbad<br />

war hoffnungslos überfüllt.<br />

Nach dem Schwimmversuch döste ich etwas und guckte fern. Gelangweilt griff<br />

ich mir Sammy und las das Kapitel: So wird ein Strip erst richtig hip! Und danach:<br />

Kann Sex allein auch besser sein? Ich probierte ein paar der Tipps aus letzterem<br />

Kapitel aus, döste dann noch ein wenig, holte mir eine doppelte Portion Wan-Tan-<br />

Suppe von einem China-Imbiss und duschte. Als ich rauskam, war der Spiegel vom<br />

Dampf beschlagen. Ich malte ein Herz auf das Glas. Und dann einen Pfeil durch das<br />

Herz. In das Herz schrieb ich Philipp & Renée 4 ever.<br />

Für immer?<br />

Ich strich das ever aus und schrieb now. Philipp & Renée 4 now. Ja, das war<br />

besser. Etwas realistischer. Nur keine zu hohen Erwartungen.<br />

Aber war es denn wirklich für jetzt? Warum war er nicht nach Magdeburg<br />

gekommen? Oder nach Halberstadt?<br />

Ich zog mein Nachthemd an und machte mich fertig fürs Bett.<br />

Als ich mir ein paar Minuten später im Bad die Haare bürstete, waren der<br />

Dampf und mein Herz spurlos in der dünnen Luft von Tangermünde verschwunden.<br />

Am nächsten Morgen wachte ich auf, als meine Mutter ins Bad ging.<br />

»Alles klar?«, rief sie gegen das Rauschen der Dusche an.<br />

Ich sagte nichts, sondern dachte: Nein, nichts ist klar. Philipp hat nicht<br />

angerufen.

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